Spezialfondsanalyse: Finanzwerte legen zu, Healthcare verliert

Im aktuellen Umfeld geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und sich wandelnder Marktbedingungen bleiben Spezialfonds ein stabiles Instrument für institutionelle Investoren. Gerade in Zeiten politisch getriebener Börsen gewinnt die Diversifikation an Bedeutung. Die aktuelle Spezialfondsanalyse von Universal Investment zeigt, wie Vorsorgeeinrichtungen, Versicherungen und Unternehmen ihre Portfolios steuern. Research | 08.08.2025 10:49 Uhr
Jochen Meyers, Group Head of Relationship Management bei Universal Investment / © e-fundresearch.com / Universal Investment
Jochen Meyers, Group Head of Relationship Management bei Universal Investment / © e-fundresearch.com / Universal Investment

Wer an das erste Börsenhalbjahr 2025 zurückdenkt, wird sich deutlich an die laute und häufig misstönende Begleitmusik der Politik erinnern – vor allem aus den USA. Durch Zolldrohungen ausgelöste starke Kurseinbrüche, aggressive Kritik an der Fed und das insgesamt disruptive Verhalten des aktuellen US-Präsidenten sorgten für tiefe Sorgenfalten bei Anlegerinnen und Anlegern rund um den Globus. Aber es gab auch eine gewisse Euphorie für Aktien, wie sich an der Erholungsrallye ab Mai zeigte. Der DAX konnte als stärkster Index mit über 20 Prozent Plus bis Ende Juni sogar seine internationalen Pendants MSCI World (+8,3 Prozent) und S&P 500 (+5,1 Prozent) deutlich übertreffen.

Das zweite Halbjahr dürfte dagegen stärker von den Auswirkungen der inzwischen größtenteils beschlossenen Zölle auf Exporte in die USA und das dortige Wirtschaftswachstum bestimmt sein. Werden US-Unternehmen trotzdem weiter wachsen können? Wird die Fed letztlich doch die Leitzinsen senken? Werden internationale Investoren sich weiter von Anlagen in US-Dollar trennen? Offene Fragen, deren Beantwortung sich zukünftig auch in den Spezialfonds langfristig orientierter Investoren spiegeln dürfte. 2025 jedenfalls ist ein Jahr der politischen Börsen.

Top 3-Aktiensektoren machen die Hälfte der Aktienallokation aus

Die auf der Fonds-Service-Plattform von Universal Investment verwalteten Spezialfonds summierten sich zur Jahresmitte auf ein Volumen von rund 628 Milliarden Euro, knapp sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Schon seit Längerem schwankt die Gewichtung von Aktien in den institutionellen Portfolios um Werte zwischen 23 und 25 Prozent. Im Jahresvergleich bis Ende Juni 2025 ist ein leichter Rückgang von 24,7 Prozent auf 23,8 Prozent der Gesamtallokation festzustellen. Angesichts der überdurchschnittlichen Kurssteigerungen während der letzten Jahre – vor allem an den US-Märkten – dürften die Investoren im Rahmen ihrer strategischen Asset Allokation regelmäßige Rebalancings vornehmen und Gewinne abschöpfen, wodurch auch die Gewichtungen einzelner Branchen schwanken.

Zur Jahresmitte dominieren drei Sektoren die Spezialfonds und konzentrieren fast die Hälfte der Aktienallokation auf sich:

  • Technologie-Aktien, lange der Wachstumstreiber schlechthin, bleiben mit 18,5 Prozent der wichtigste Sektor, haben aber gegenüber der Vorjahresgewichtung von 19,4 Prozent leicht verloren. Im zweiten Quartal war die überdurchschnittlich hohe Volatilität dieses Sektors besonders spürbar, der sich zunächst schlechter als der Durchschnitt des S&P 500 entwickelte, infolge der Rallye ab Mai aber wieder Oberwasser gewann.
  • Finanzwerte sind mit 17,4 Prozent der zweitstärkste Sektor. Im Vergleich aller Branchen legten sie gegenüber dem Vorjahr (14,6 Prozent) am deutlichsten zu. Insbesondere europäische Banken profitieren von Strukturreformen und steigender Ertragskraft, was sich inzwischen klar in den Kursen widerspiegelt. So stieg der Euro Stoxx Banks-Index mit den wichtigsten Banken der Eurozone im ersten Halbjahr um fast 38 Prozent.
  • Industrie-Aktien stellen mit 13,7 Prozent den drittwichtigsten Sektor und wurden gegenüber Mitte 2024 (12,9 Prozent) zuletzt etwas stärker gewichtet. 

Healthcare-Titel wurden besonders stark reduziert: Ihr Anteil sank von 10,3 Prozent auf 8,8 Prozent, was auf Gewinnmitnahmen und geringere Marktzuversicht schließen lässt – auch das möglicherweise infolge der von Donald Trump geforderten Preissenkungen der Pharmaindustrie.

Alternatives und Immobilien ergänzen den Rentenanteil

Das bedeutendste Engagement für institutionelle Investoren bleiben weiterhin festverzinsliche Wertpapiere mit 39,5 Prozent des durchschnittlichen Gesamtportfolios. Unternehmens- und Staatsanleihen sind darin nahezu gleich gewichtet (rund 29 bzw. 28 Prozent). Der deutlichste prozentuale Zuwachs ist bei Asset-Backed Securities zu erkennen, deren Anteil von 2,6 Prozent vor einem Jahr auf zuletzt 3,6 Prozent gestiegen ist – ein Zeichen für die zunehmende Suche nach Rendite außerhalb der klassischen Segmente.

Alternative Investments sind bei institutionellen Anlegern ebenfalls etabliert. Ende 2024 betrug das Volumen in Verbriefungen, Hedgefonds und Private Markets über 116 Mrd. Euro; im ersten Halbjahr 2025 kamen weitere 702 Mio. Euro hinzu. Auch Immobilien werden nach wie vor als Ergänzung eingesetzt und geographisch breit gestreut. Der Trend verschiebt sich dabei etwas weg von Büroimmobilien und hin zu Wohnraum, der inzwischen fast ein Viertel der Real-Estate-Gewichtung ausmacht.

Volatilität beeinträchtigt kurzfristige Performance 

Die starke Volatilität im bisherigen Jahresverlauf zeigt sich in der Wertentwicklung der Spezialfonds: Die Zwölfmonatsrendite fiel von 6,87 Prozent (Juni 2024) auf 3,96 Prozent (Juni 2025). Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei nur 0,73 Prozent, bleibt aber immerhin im positiven Bereich – angesichts der vielfältigen Risiken durchaus beachtlich.

Auf Zehnjahressicht bleibt die Performance solide: Institutionelle Anleger erzielen durchschnittlich 3,31 Prozent pro Jahr, wobei Hedgefonds (10,62 Prozent) und Aktienfonds (5,90 Prozent) die höchsten Renditezuwächse beisteuerten. Rentenfonds hingegen lagen mit einem Beitrag von 1,73 Prozent jährlich im unteren Bereich.

Von Jochen Meyers, Group Head of Relationship Management bei Universal Investment

Methodik und Relevanz

Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal Investment für den Zeitraum Dezember 2011 bis zum 30. Juni 2025 und wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt rund 628 Milliarden Euro und damit etwa 22 Prozent des vom BVI zuletzt ausgewiesenen Spezialfondsvermögens.

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Stand: Juli 2025

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