e-fundresearch.com: Natixis Global Asset Management (NGAM) gab heute die geplante Übernahme von DNCA Finance bekannt (e-fundresearch.com berichtete): Welche Rolle soll DNCA Finance in der bestehenden NGAM Produkt/Affiliate-Palette einnehmen?
Jörg Knaf: Mit DNCA schließen wir eine Lücke im europäischen Aktienbereich, einer bei Anlegern begehrten Kern-Asset-Klasse. Aber vor allem mit DNCAs Flaggschiff-Produkten unter den Mischfonds, können wir unser Angebot im deutschsprachigen Raum hervorragend aufwerten. Mischfonds haben in Europa in den letzten zwei Jahren einen regen Zulauf erlebt. Allein in Deutschland entsprachen die Zuflüsse in 2014 bei Mischfonds 120% der Nettozuflüsse und 80% der Bruttozuflüsse unter den Publikumsfonds. Dieser Trend wird sich fortsetzen.
e-fundresearch.com: Ist die geplante DNCA Akquisition für NGAM ein bewusster Schritt in Richtung eines Retail-orientierteren Geschäftsmodells? Was spricht für eine Forcierung des Retail-Geschäfts?
Jörg Knaf: Das könnte man durchaus so bewerten. NGAM hat sich im institutionellen Geschäft etabliert. Über 50% unserer Assets unter Management (AuM) sind dort anzusiedeln. Durch die Akquise diversifizieren wir nicht nur unser Angebot, sondern richten es auch auf neue Zielgruppen aus. Mit DNCA werden wir eine Tochtergesellschaft im Programm haben, die nicht nur verstärkt die Retailkundschaft anspricht, sondern mit ihrem Investment- Ansatz auch unseren Durable Portfolio Construction Prinzipien gerecht wird. Man sollte aber hinzufügen, dass uns sehr bewusst ist, wie anspruchsvoll der Retailmarkt ist. Um dort erfolgreich sein zu können, reichen nicht nur gute Produkte aus. Der Service muss stimmen und man hat eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Markt , sozusagen ein “Commitment”.
e-fundresearch.com: Welche Motivation steckt hinter dem Multi-Affiliate Modell und weshalb setzt NGAM nicht ausschließlich auf organisches Wachstum? Inwieweit behalten Affiliate-Unternehmen ihre eigene Identität und wie können ineffiziente Doppelgleisigkeiten bestmöglich vermieden werden?
Jörg Knaf: Die Einzigartigkeit der Affiliates und die Autonomie die sie genießen, zeichnet unser Geschäftsmodell aus. Damit können sich unsere Investment Manager in ihrem Fachgebiet voll entfalten, ohne sich Gedanken über den Vertrieb, Back-Office oder regulatorische Fragen zu machen. Wir halten ihnen den Rücken frei und bieten ihnen Zugang zu neuen Märkten, Ländern und Kunden. Es ist eine Win-Win-Situation für alle. Und da wir sehr zielgerichtet unsere Wahl treffen, können sie sicher sein, dass wir zueinander passen. Die Firmenkulturen sind komplementär. Unsere Affiliates verbinden die gleichen Werte.
Ein kurzer Kommentar zum organischen Wachstum. Hier hat der Markt gezeigt, dass diese Strategie allein nicht ausreicht, um an der Spitze langfristig mithalten zu können. Schauen Sie sich nur die Top Ten vor 10-15 Jahren, und die von heute an. Aber es geht ja nicht nur darum an der Spitze zu bleiben, sondern auch einen Skaleneffekt zu generieren und den Kunden ein breite Palette von Lösungen anzubieten. Unser Modell basiert auf der Akquise neuer Experten und auf organischem Wachstum mit klaren Prinzipien. Und diese heißen, seinem Ansatz treu zu bleiben, den Investmentprozess nicht zu verwässern, die Kundeninteressen stets vor Augen zu haben, und nicht in den Entscheidungsprozess des Managers einzugreifen. Also nachhaltiges Wachstum mit Verantwortung gegenüber unseren Anlegern.