Jason Voss, Content Director des CFA Institute und Autor des Buches “The Intuitive Investor: A Radical Guide for Manifesting Wealth”, hat eine Liste mit einigen der häufigsten Herausforderungen beim Lesen von Geschäftsberichten zusammengestellt. Die Liste verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Rechnungslegung eines Unternehmens zu verstehen und zu hinterfragen. Sie dient gleichsam, um interessierten Privatanlegern einen Eindruck derjenigen Punkte zu vermitteln, auf die professionelle Anleger und Finanzanalysten besonderes Augenmerk legen.
Fehler Nr. 4:
Schätzungen übersehen
Viele Einmaleffekte werden in Geschäftsberichten geschätzt angegeben – zum Beispiel im Falle von Abschreibungen, Wertminderungen oder Rückstellungen. Als Faustregel gilt: Finden sich hier allzu „runde“ Zahlen wieder, dann handelt es sich nicht selten um eine Einschätzung des Managements. Dies sollte – gerade bei testierten Abschlüssen größerer Konzerne – per se keine Verdachtsmomente auslösen. Dennoch ist es wichtig für den Anleger zu erkennen a) wie verlässlich diese Schätzungen sind, und b) welche Methodenfür diese Wertansätze angewendet werden. Je robuster und faktenbasierter der Prozess ist, der zur Bildung einer Abschreibung, Wertminderung oder Rückstellung führt, desto verlässlicher ist der Buchwert. Ist umgekehrt die Bewertung wesentlicher Bilanzposten mit Unsicherheiten behaftet, so dass sie nur auf dem Wege einer Schätzung ermittelt werden kann, sagt dies auch viel über das Risiko einer möglichen Unternehmensbeteiligung aus.