Economics Forum: Wirtschaftswachstum 2014 - Inflation oder Deflation in Europa?

Welche Dynamik wird das Weltwirtschaftswachstum im nächsten Jahr aufweisen und sollten sich Investoren in Europa bereits auf deflationäre Trends einstellen? Ökonomen und Chefstrategen von Amundi, BNP Paribas, DekaBank, DNB AM, ERSTE-SPARINVEST, Henderson GI, Ignis AM, Kames Capital, KBC, Kepler-Fonds, Macquarie, Natixis AM, Petercam, Raiffeisen, RAM Active Investments, Swisscanto, UBS und Vontobel mit ihren Einschätzungen. Economics |

Aktuelle Frage im Economics Forum:

"Wie schätzen Sie das Wirtschaftswachstum in den wichtigsten Regionen und Sektoren der Weltwirtschaft im kommenden Jahr ein und erwarten Sie in Europa inflationäre oder deflationäre Trends? Welche makroökonomischen Faktoren sollten Investoren in Europa im Jahr 2014 am meisten beachten?"


Philippe Waechter, Chief Economist, Natixis Asset Management (10.12.2013):

Philippe Waechter
Philippe Waechter
"Die globale Wirtschaftstätigkeit dürfte 2014 positiver ausfallen als in 2013. Wir mahnen jedoch zur Vorsicht, da die weltweite Konjunktur weiterhin schwach bleiben dürfte. So korrigierte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im November ihre weltweite Prognose für 2014, entgegen früherer Schätzungen, von 4% auf nun 3,6%.

Mit am meisten beunruhigt uns, dass die Wachstumsprognosen für die USA, China, Großbritannien und die Euro-Zone unterhalb der Raten liegen, die im Durchschnitt vor der Finanzkrise erzielt wurden. Das zeigt, dass die Konjunktur weltweit schleppend verläuft und wahrscheinlich nicht stark genug anziehen wird, um die Weltwirtschaft wieder voll in Gang zu bringen. Das geringe Wachstum wird weiterhin für schwache Arbeitsmärkte in den am stärksten industrialisierten Ländern sorgen. In den USA ist im neuen Jahr nicht mit einer Verbesserung der Arbeitslosenquote, die zurzeit bei 7,3% liegt, zu rechnen. Im Euroraum, wo die Arbeitslosenquote 12,2% beträgt, wird das Ziel schlicht eine Stabilisierung sein. Das klingt alles in allem nicht sehr ambitioniert, aber bei niedrigen Wachstumsraten ist nicht mehr zu erwarten.

Positiv ist, dass die USA dank der Steigerung der Ölförderung im eigenen Land weniger Öl importieren müssen. Das bedeutet noch keine Unabhängigkeit in Sachen Energie, jedoch ein höheres Maß an Autonomie.

Fundamentale wirtschaftliche Veränderungen finden auch in anderen Teilen der Welt statt. In China etwa, entwickelt die kommunistische Partei ein neues Regierungsmodell und verabschiedet sich von den reformistischen Ideen der Politik Deng Xiaopings der 1970er bis 80er Jahre. Erst wenn das neue Modell festgelegt ist, kann es China helfen, seine Ressourcenallokation intern zu verbessern und vielleicht sogar seine Währung konvertierbar zu machen.

Der Euroraum wird sich 2014 unter anderem der wichtigen Aufgabe widmen müssen, strukturelle Reformen zugunsten einer größeren Wachstumsautonomie umzusetzen. Dies wird besonders in Italien und Frankreich wichtig sein. Frankreich und Italien sind die zweit- bzw. drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und in beiden Ländern war die Konjunktur im 3. Quartal rückläufig, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vorausgegangenen Quartal jeweils um 0,1% geschrumpft war.

Schließlich wird die neue Welt, an der zurzeit noch gebaut wird, immer stärker durch die Globalisierung bestimmt  – mit intensivem Handel zwischen den Ländern, aber auch mit der Bereitschaft, auf autonomere Art und Weise zu wachsen. Dieser neue globale wirtschaftliche Rahmen ist noch im Wandel. Darum ist die Situation komplizierter und die zu verspürende Unsicherheit hält im Vergleich zu früheren Rezessionen länger an.

Um diese sich entwickelnde Wirtschaftsordnung zu unterstützen, werden die Zentralbanken ihre aktuell lockere Geldpolitik wohl kaum ändern. Dieses Umfeld in Kombination mit einer niedrigen Inflationsrate bedeutet, dass mit einem Anstieg der langfristigen Zinsen nicht zu rechnen sein dürfte. Die amerikanische Notenbank wird ihre Anleihekäufe erst bei einem stärkeren Wachstum auslaufen lassen."

<<>>

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.