Es gibt auch Risiken im Zusammenhang mit der Umstellung der Geldpolitik in den USA und Großbritannien auf einen weniger expansiven Kurs. In Großbritannien wird noch für dieses Jahr mit einer Zinserhöhung gerechnet. In den USA wird es wohl erst 2015 dazu kommen. Auch in Europa kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem umgesteuert werden muss.
Schließlich ergeben sich Risiken aus der Tatsache, dass die Bewertungen der Märkte „am Limit“ sind. Die Europäische Zentralbank hat gerade erst bei der Vorlage ihres Finanzstabilitätsberichts davor gewarnt, dass die Anleger in vielen Fällen zu hohe Risiken eingegangen sind. Wir haben Anfang des Jahres bei den Schwellen- und Entwicklungsländern gesehen, dass es in einer solchen Situation keiner großen Erschütterungen bedarf, um die Investoren zu verunsichern und sie dazu zu bewegen, Anlagen aufzulösen. Wir bewegen uns trotz des besseren Wachstums also auf dünnem Eis.
Für den Anleger: Für die „Hygiene“ der Märkte wäre es gut, wenn die Aufwärtsentwicklung des DAX jetzt erst einmal nicht so weiter geht. Eine Konsolidierung der Kurse um 10 oder 15% wäre nicht schlecht. Sie würde die Kurse in den Augen der Investoren wieder auf ein angemesseneres Niveau herunterbringen. Sie gäbe zudem dem Wirtschaftswachstum die Zeit, die Bewertung der Aktienkurse zu verbessern. Und sie würde den Anlegern die Risiken deutlich machen und siewieder mehr auf den Boden der Realität bringen. Nach einer solchen Korrektur haben die Aktienkurse durchaus noch Spiel nach oben. In den letzten beiden Kursrallys sind sie noch deutlich stärker gestiegen als diesmal. Indexniveaus von deutlich über 10 000 am Jahresende sind realistisch und fundamental gerechtfertigt. Ein Crash wie 2000 oder 2008 wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Dafür ist die fundamentale Situation in den Industrieländern zu gut.
Dr. Martin Hüfner
Volkswirtschaftlicher Berater
direktanlage.at & Assenagon Asset Management
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