Niedrige Inflation - so what?!

"Juristisch ist die Europäische Zentralbank verpflichtet, die Preissteigerung von derzeit 0,3% auf das Ziel von „nahe aber unter 2%“ zu erhöhen. Ökonomisch ist das Unsinn. Die niedrige Inflation stört niemanden", so Ökonom Dr. Martin Hüfner in seinem jüngsten Gastkommentar auf e-fundresearch.com. Economics |
Dr. Martin Hüfner, Volkswirtschaftlicher Berater, direktanlage.at & Assenagon Asset Management
Dr. Martin Hüfner, Volkswirtschaftlicher Berater, direktanlage.at & Assenagon Asset Management

Höhere Inflation - ökonomischer Unsinn?

Ökonomisch ist das jedoch Unsinn. Erstens hat die Volkswirtschaft keinen Vorteil, wenn die Preissteigerung höher ist. Die Verbraucher würden dann Kaufkraft verlieren. Die ohnehin schon niedrigen Zinsen der Sparer würden durch höhere Preise noch weiter verringert. Für die Unternehmen würden die Preissignale verzerrt. Nur Schuldner stellen sich bei einer größeren Geldentwertung besser. Das geht aber zu Lasten der Gläubiger. Es ist volkswirtschaftlich sicher nicht erwünscht.

Ein Gegensteuern der Zentralbank wäre nur dann nötig, wenn die Preise sinken würden und dies in der Volkswirtschaft zu einer kumulativen Abwärtsbewegung führen würde. Das wäre der Fall, wenn die Verbraucher bei Preissenkungen den Konsum reduzieren, um später billiger einkaufen zu können. Dann würde dadurch der gesamtwirtschaftliche Verbrauch zurückgehen und die Preise würden noch weiter sinken. Das ist aber nirgends zu sehen. Kein ernsthafter Beobachter rechnet damit. Auch in Japan gab es in den letzten zwanzig Jahren nie eine solche kumulative Entwicklung nach unten.

Zweitens ist die niedrige Preissteigerung durch die Konsolidierung und die Anpassungsprozesse im Euro gewollt. Wo die Preise tatsächlich sinken, ist vorallem in Reformländern wie Spanien oder Griechenland. Das wurde durch die Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit erzwungen. Deflatorische Tendenzen könnten in Europa mit einem Federstrich beseitigt werden, wenn die Reformpolitik abgeblasen würde. Dazu braucht es keine Europäische Zentralbank. Glücklicherweise denkt derzeit niemand an so etwas. 

Drittens beruht die niedrige Preissteigerung zu einem großen Teil auf dem Verfall der Ölpreise. Öl ist nun einmal eine wichtige Determinante der Inflation. Über 10% des Warenkorbes, mit dem die Preissteigerung ermittelt wird, entfällt auf Haushaltsenergie und Kraftstoffe. Alle großen Schwankungen des Preisniveaus in den letzten Jahren waren durch die Bewegungen des Ölpreises, nicht durch die Inlandsnachfrage bedingt. Siehe dazu die Graphik für die Jahre seit 2000. Die Ölpreise kann die Zentralbank aber nicht beeinflussen. Sie muss sie als Datum hinnehmen.

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