Helge Pedersen, Chefökonom der Nordea Gruppe: „Wir glaubten bis vor einigen Monaten, dass die globale Volkswirtschaft auf einer guten Schiene verlaufen würde. In Europa wurde das Griechenland Problem gelöst. Doch dann wurden wir mit der Unsicherheit aus China konfrontiert und die Flüchtlingskrise bekam eine neue Herausforderung.“
Harte Landung in China führt nicht zu Rezession
Die etablierten Länder verzeichnen Wachstum, die Schwellenländer haben jedoch mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Pedersen: „Das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr liegt bei 3,1 Prozent.“ Eine mögliche harte Landung in China sollte nach Einschätzung von Pedersen die westliche Welt nicht in eine Rezession stürzen.
Die Performance der nordischen Länder
Schweden verzeichnet zum Unterschied von anderen europäischen Ländern ein starkes Wachstum von 3,1 Prozent in diesem Jahr und 3,0 Prozent im Jahr 2016. Die lockere Geldpolitik der Zentralbank unterstützt dies. Die Arbeitslosenrate liegt aktuell bei 7,6 Prozent und die Inflationsrate bei 0 Prozent.
Dänemark erholt sich ebenfalls. Das reale BIP-Wachstum liegt bei 1,5 Prozent im laufenden Jahr und sollte 2016 auf 2 Prozent ansteigen.
In Norwegen gibt es strukturelle Veränderungen in der Ölindustrie. Bei einem geschätzten Ölpreis von USD 54/Barrel Brent ergibt sich ein Wachstum von 1,2 Prozent in diesem und 1,3 Prozent im nächsten Jahr. In Stavanger ist jedoch der Abschwung in der Ölindustrie spürbar und Beobachter hatten dies bereits als „Detroit von Norwegen“ bezeichnet. Norwegen hat allerdings den großen Vorteil, dass es Mittel aus dem Pension Fund Global für die Konjunkturbelebung und Infrastrukturinvestitionen verwendet werden können.
Finnland leidet noch unter der Schwäche als Folge des Abschwungs nach dem Fall von Nokia. Weiters gibt es nach Aussage von Pedersen einen großen Kampf mit den Gewerkschaften. Das Programm zur Senkung der Lohnstückkosten um 5 Prozent wird von den Gewerkschaften heftig kritisiert. Das Wachstum sollte nach -0,3 Prozent in diesem Jahr auf +0,5 Prozent im kommenden Jahr anwachsen. Die Arbeitslosenrate liegt bei relativ hohen 9,6 Prozent. Dieser Wert liegt jedoch immer noch unter dem Eurozonen Durchschnitt von 11,1 Prozent.
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