Geldpolitik in den USA und UK wird verschärft
Die US Konjunktur ist nach Einschätzung von Pedersen noch in guter Verfassung und es wird in diesem Jahr noch eine Zinserhöhung erwartet. Sowohl FED als auch BoE verschärfen ihre Geldpolitik.
Die EZB könnte das QE-Programm über September 2016 hinaus verlängern, weil die Inflationsrate wahrscheinlich nicht auf dem Zielwert von 2 Prozent liegen wird.
Pedersen: „Die EZB hätte vor Jahren nicht 2 Prozent als Wert angeben sollen, sondern eine Bandbreite für die Inflation rundum 2 Prozent. Grundsätzlich sehen wir mögliche Zinserhöhungen in Europa erst im Jahr 2018.“ Falls alle Maßnahmen der Zentralbanken nicht nützen, könne man immer noch das von Ben Bernanke zitierte Helicopter Prinzip versuchen (Geldscheine aus einem Helicopter verteilen).
Schwellenländer mit Problemen
Eine Reihe von Schwellenländern kämpft derzeit mit wirtschaftlichen Problemen. Auch aus China strahlt eine Unsicherheit aus, weil niemand genau über die Makro-Situation Bescheid weiß. Die Zielgröße für das Wirtschaftswachstum liegt bei 7 Prozent.
Pedersen: „Im Falle von China ist immer fraglich, wie glaubwürdig die Makro-Daten sind, weil bereits 15 Tage nach Ende des Quartals die Zahlen feststehen. In einer so großen Volkswirtschaft ist dies Messung des GDP nicht so einfach.“ Wenn die Rohstoffnachfrage aus China sinkt, bekommen noch mehr Emerging Markets Probleme auf der Währungsseite.
Flüchtlingskrise als neuer Faktor
Im Rahmen der Flüchtlingsproblematik sieht Pedersen die Notwendigkeit zur Verhandlung mit der Türkei. Eine Vereinbarung mit der Türkei könnte ebenfalls die Sicherheit in Europa erhöhen. – in einer stärkeren Verhandlungsposition. Man sollte vor allem spontanen und unbürokratisch helfen und gleichzeitig die Mittel für UNHCR und andere Organisationen rundum die Gefahrenzonen im Mittleren Osten aufstocken.
Kurzfristig könnte in den Statistiken ein positiver Wachstumseffekt ausgehen. Die hohen Kosten wären aber mittelfristig negativ spürbar. In der öffentlichen Diskussion wird in dieser Frage nicht sehr differenziert diskutiert und es ist zumeist nicht bekannt, dass beispielsweise Polen auch 600.000 Personen aus der Ukraine aufgenommen hatte.
Indien könnte mittelfristig zu einer starken Konjunkturlokomotive mit 10 Prozent realem BIP Wachstum werden.
In China lagen die PMI Zahlen zuletzt bei 47 gegenüber 52 in der Eurozone und knapp über 50 in den USA (Einkaufsmanager Index, 50 und darüber gelten als Wachstum). Eine Abschwächung von 2 Prozent in den Nicht-OECD Ländern hätte innerhalb der OECD einen Effekt von -0,67 Prozent BIP-Wachstum.
China: Li Keqiang-Index zeigt 6 Prozent Wachstum an
Pedersen: „Die leichte Abwertung der chinesischen Währung könnte den Weg für eine Aufnahme in den SZR-Korb freimachen.“ Bei der Analyse der chinesischen Makro-Entwicklung werden die offiziellen BIP-Zahlen mit dem Li Keqiang-Index verglichen. Dieser Index misst die folgenden drei Daten: Stromverbrauch, Eisenbahnfracht und Kreditwachstum. Auf dieser Basis liegt das Wirtschaftswachstum aktuell bei 6 Prozent und nicht 7 Prozent - aber auch nicht bei 3 Prozent. „Ich erwarte auch, dass China mit starken Maßnahmen reagieren wird“, erklärt Pedersen.
Das Szenario einer „harten Landung“ in China wird von vielen Ökonomen simuliert. Unter der Annahme, dass ein temporärer Schock die Binnennachfrage im ersten Jahr um 6 Prozent und im zweiten Jahr um 9 Prozent dämpft, würde sich beispielsweise das Wirtschaftswachstum in der Eurozone nur um 0,2 Prozent abschwächen. Südkorea wäre mit -0,8 Prozent und -1,5 Prozent stärker betroffen, da vor allem die Exportindustrie leiden würde.
Der Welthandel schwächt sich in der Regel nur bei wirklich ernsten Krisen ab. Seit einigen Monaten ist der Wert jedoch wieder negativ und manche Beobachter rechnen mit einer weltweiten Rezession in den kommenden fünf Jahren.
Der Ölpreisrückgang erfolgte aufgrund eines Überangebots und einer schwachen Nachfrage. Dies hat die Weltwirtschaft etwas gestützt. Nach Angaben des IWF steigt das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozent an, wenn die Ölpreise um 20 Prozent sinken.
In den USA liegt die Arbeitslosenrate heute auf einem natürlichen Niveau. Die Löhne in den USA sollten steigen – dies ist jedoch nicht sicher. Nur Löhne würden die Inflation deutlich ansteigen lassen. Die derzeit niedrige Inflation ist auch ein Resultat des niedrigen Ölpreises.
In den nordischen Staaten werden folgende geldmarktpolitische Ziele verfolgt: Schweden: Inflationsziel von 2 Prozent; Norwegen: Inflationsziel von 2,5 Prozent, Dänemark: fester Wechselkurs vs. Euro, Finnland ist ohnehin Mitglied der Eurozone. Die Inflationsraten liegen aufgrund der niedrigen Energiekosten derzeit sehr tief. Der Wert in Schweden liegt bei 0 Prozent, in Norwegen mit 2,1 Prozent allerdings näher beim Ziel von 2,5 Prozent.