„Das bestimmende Thema im Anleihenbereich ist und bleibt die Schuldenproblematik in den entwickelten Ländern“, so Childs. Gleichzeitig nehme die Inflation langsam an Fahrt auf.
Auf längere Sicht mit Inflation rechnen?
2010 war laut Childs nicht das beste Jahr für seinen Fonds. „Wir haben fälschlicherweise angenommen, dass das Quantitative Easing der US-Fed schnell zu Inflation führen wird“, so Childs. Nichtsdestotrotz gehe man nach wie vor davon aus, dass auf längere Sicht mit Inflation zu rechnen sei. „Auffallend war, dass die Korrelation zwischen den Assetklassen im Vorjahr extrem hoch war“, so der F&C-Experte.
Entwicklung der Märkte
Die globalen Aktienmärkte – mit Ausnahme des japanischen – haben sich in den vergangenen zwölf Monaten gut entwickelt, sagt Childs. Mit Performancezahlen im zweistelligen Bereich habe vor allem Europa überzeugt. „Die Emerging Markets haben sich zuletzt schlechter entwickelt. Das ist eine Folge der hohen Rohstoffpreise und keineswegs überraschend“, meint Childs.
Schulden als fundamentale Probleme
„Im Fixed Income-Bereich differenziert der Markt klar zwischen den einzelnen Ländern“, so der F&C-Fondsmanager weiter. Belastet werde die Assetklasse vor allem von dem „fundamentalen Schuldenproblem“ in den entwickelten Ländern. Dazu komme, dass die Inflation – bekanntlich der erbittertste Feind von Anleiheninvestoren – langsam an Fahrt gewinne.
Blase im Rohstoffbereich?
Alles andere als gut für den Inflationsausblick sei der stark gestiegene Ölpreis – allein in den vergangenen zwölf Monaten hat der Ölpreis um rund 30 Prozent zugelegt. „Man kann im Rohstoffbereich durchaus von einer Blase sprechen. Zu einem großen Teil ist dafür wahrscheinlich das Quantitative Easing der US-Fed verantwortlich“, meint Childs, der darüber hinaus den Dollar als „extrem schwach“ bezeichnet.
Childs rechnet damit, dass die Weltwirtschaft heuer – ungeachtet der schwierigen Lage in vielen entwickelten Ländern – um vier bis 4,5 Prozent wachsen wird. Dass die zweite Runde des Quantitative Easing in fünf Wochen auslaufen wird, beunruhigt den Experten nicht. „Ich erwarte, dass die Lage relativ ruhig bleiben wird, schließlich weiß ja jeder, dass die Maßnahmen auslaufen werden“, sagt Childs.
Folgen nach Quantitative Easing II
Der Experte erwartet allerdings, dass mit dem Auslaufen des Quantitative Easing die Volatilität an den Aktienmärkten wieder zunehmen wird. „Die quantitative Lockerung hat die Volatilität eingedämmt“, sagt er. „Die Aktienmärkte werden sich voraussichtlich seitwärts entwickeln“. Für europäische Aktien würden sowohl die attraktiven Bewertungen als auch die Dividendenrendite von mehr als vier Prozent sprechen.
Bundesanleihen als sicherer Hafen
Weitaus herausfordernder sei die Lage im Fixed Income-Bereich, weshalb die Duration weiterhin kurz gehalten werde. „Unternehmensanleihen sind relativ fair bewertet“, so Childs. Er geht davon aus, dass Bundesanleihen äußerst stabil bleiben. Sie würden weiterhin als sicherer Hafen gelten. Insgesamt sei die große Frage im Rentenbereich, ob es zu einer Schulden-Deflations-Spirale komme.
Der F&C HVB Stiftungsfonds A
Der F&C HVB Stiftungsfonds ist zu rund 62 Prozent in Anleihen, zu 36 Prozent in Aktien und zu weiteren zwei Prozent in Cash investiert. Derzeit werden ausschließlich Anleihen der Bundesrepublik Deutschland gehalten. „Im Aktienbereich werden keine Wetten auf Einzeltitel oder Sektoren eingegangen“, so Childs. Das Portfolio setze sich aus 50 Aktien zusammen, die den EuroStoxx 50 abbilden.
Seit seiner Auflage im Juli 2001 hat der F&C HVB-Stiftungsfonds Anlegern eine jährliche Performance von +3,7 Prozent gebracht. Auf Einjahressicht steht ein Plus von 1,5 Prozent zu Buche. Gemanagt wird der Fonds von Anfang an von Chris Childs, der bei F&C auch im Team für Alternative Investments als Director tätig ist. Im Unternehmen ist er seit 1993 und seit 1995 im Derivatives Team.