Mijot führt seine Einschätzung auf den sich zuletzt verbesserten Newsflow zurück. „Allerdings sind die Risiken noch nicht vom Tisch“, warnt er – unter anderem – mit Hinblick auf die anhaltende Griechenland-Problematik.
Risiken nicht verschwunden
Nach der Roadmap der Amundi-Experten steht 2012 – „dank der weltweiten Reflation der Zentralbanken“ – ein Comeback risikoreicher Assets bevor. „Im Vorjahr waren bekanntlich defensive Assets die Gewinner“, so Mijot. Nachsatz: „Insgesamt ist festzuhalten, dass die Risiken zwar noch nicht verschwunden sind, der sich verbessernde Newsflow lässt es aber zu, mehr Risiko einzugehen.“
Psychologie wichtiger
„Zum jetzigen Zeitpunkt ist Psychologie wichtiger als Gewinnwachstum“, so Mijot weiter. Auf kurze Sicht wären Beta-Plays zu bevorzugen, die Fähigkeit der Unternehmen zu wachsen, erst wieder zu einem späteren Zeitpunkt. „Das ist darauf zurückzuführen, dass die geldpolitische Lockerung an der Spitze des Gewinnzyklus eingesetzt hat“, wie der Amundi-Experte erklärt.
Eurozone: Leichte Rezession
Für 2012 rechnet Mijot mit einem BIP-Wachstum um die null Prozent in der Eurozone. „Dass wir es lediglich mit einer leichten Rezession zu tun bekommen, verdanken wir Deutschland“, stellt er klar. Denn im Gegensatz zum Krisenjahr 2009 – als das BIP der größten Volkswirtschaft Europas bekanntlich um 4,7 Prozent einbrach – sei heuer mit einem Plus von 0,8 Prozent zu rechnen.
2012: Weltwirtschaft wächst um 3,3 Prozent
Was das globale Wirtschaftswachstum betrifft, geht Mijot für das laufende Jahr von einem Plus von 3,3 Prozent aus. „Die USA und die Emerging Markets können den Rückgang der Eurozone ausmerzen“, so Mijot. So soll etwa das Wachstum in den USA +1,7 Prozent ausmachen. Gleichzeitig soll das weltweite Wachstum der Unternehmensgewinne 2012 „stabil“ ausfallen.
USA: Kein Double-Dip
Mijot ist davon überzeugt, dass es in den USA zu keinem Double-Dip – sprich, einer neuerlichen Rezession kommen wird. „Wir gehen zwar nicht von starkem Wachstum aus, eine Verbesserung der Wirtschaftslage zeichnet sich jedoch bei wichtigen Variablen wie Beschäftigung und Bautätigkeit ab“, sagt er. Dass die Zinsen voraussichtlich bis 2014 niedrig bleiben, sei gut für risikoreiche Assets.
China: Keine harte Landung
Die Amundi-Experten wollen 2012 auf der Aktienseite weiterhin auf das Wachstum in den Emerging Markets setzen. „Zyklische Indikatoren weisen darauf hin, dass der Tiefpunkt des Aktienzyklus in den Schwellenländern im Oktober erreicht wurde“, so Mijot. Von einer harten Landung in China sei nicht auszugehen. „Das starke vierte Quartal bestätigt, dass dieses Risiko zurückgegangen ist“, sagt er.
Attraktiv: High Yield, Aktien und Gold
„Das Risiko der Schuldentragfähigkeit wird in der Eurozone nicht so schnell verschwinden“, so Mijot weiter. Folglich hätten sich die Staatsanleihenspreads am kurzen Ende auch eingeengt. Als attraktiv schätzt er High Yield Anleihen ein. „Obwohl die Liquidität hier noch niedrig ist.“ Auf der anderen Seite würde sich die monetäre Reflation positiv auf Aktien und Gold auswirken.