Keine akute Inflationsgefahr
Lord streitet gar nicht ab, dass es derzeit in Europa nicht wirklich nach Inflation ausschaut. Die Inflationsrate liegt bekanntlich bei rund 1,5 %. Das liege einerseits an der hohen Arbeitslosigkeit, den sich normalisierenden Reallöhnen sowie den verhaltenen Wachstumsaussichten. Allerdings könne sich dieses vermeintlich sichere Szenario schnell ändern.
Finanzielle Repression am einfachsten
„Ein Rausinflationieren aus der Schuldenkrise ist nämlich einfacher zu verkaufen als Austeritätsmaßnahmen oder die Schaffung einer Fiskalunion in der EU“, zeigt sich Lord davon überzeugt, dass Zentralbanken in der entwickelten Welt die Geldallokation weiter beeinflussen werden. „Wir werden noch eine ganze Weile ein Umfeld finanzieller Repression sehen“, sagt er.
Aus Geschichte gelernt
Lord glaubt, dass die Entscheidungsträger aus dem sich in der Geschichte abfolgenden Zyklen aus Inflation und Deflation gelernt haben. Er verweist auf die knapp 10 Billionen USD – ein Betrag, der das gemeinsame BIP von Großbritannien, Deutschland und Frankreich übersteigt – die seit 2007 von den Zentralbanken in die Märkte gepumpt wurden, um Deflation zu vermeiden.
Angst vor Deflationsszenario
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Inflation in Europa in den kommenden fünf Jahren über den derzeit erwarteten Niveau von 0,8 % liegen wird“, so Lord. Um ein Deflationsszenario zu vermeiden, würden die Entscheidungsträger die Inflation wieder anheizen. Wann konkret soll das der Fall sein? „Gleich nach den Wahlen in Deutschland im Herbst“, bekräftigt Lord.
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Inflationsschutz billig
In Europa wären die Inflationszahlen zuletzt deutlich unter das Ziel der EZB geraten, meint Lord. Das mache letztlich auch eine stimulierende Reaktion sehr wahrscheinlich. „Für den Fall, dass EZB-Chef Mario Draghi tatsächlich alles unternehmen wird, um den Euro zu retten, sollten die Breakeven-Inflationsraten steigen“, sagt er. Nachsatz: „Dann wird Inflationsschutz billig ausschauen.“
Demographie treibt Inflation
Gründe um sich gegen Inflation abzusichern, sieht Lord genügend. Neben der Politik der Zentralbanken, zähle dazu die alternde Bevölkerungsstruktur. Tatsächlich war in der Vergangenheit die Inflation immer in Zeiten mit einem geringen Arbeitskräfteangebot hoch. Aufgrund der stärkeren Verhandlungsposition der Gewerkschaften konnten dann nämlich überdurchschnittliche Lohnerhöhungen durchgesetzt werden.
Inflation schlagen riskant
„Mit herkömmlichen Fixed Income-Instrumenten die Inflation zu schlagen, ist heutzutage ein sehr riskantes Unterfangen geworden“, so der M&G-Fondsmanager weiter. Angesichts des von ihn aufgezeigten Zukunftsszenarios, mache eine Short-Duration-Strategie, die Inflationsschutz und hohe Kreditqualität kombiniere, hingegen durchaus Sinn.