e-fundresearch.com: Welche Trends werden den Investment Case in den nächsten 2-3 Jahren dominieren?
Luciano Diana: In den letzten drei Jahren dominierte die Konsolidierung und die Bereinigung in der Wind- und Solarbranche. Gleichzeitig wurde das Segment der Energieerzeugung durch Erdgas favorisiert, weil es ein relativ stabiles Untersegment war und vernünftige Wachstumsraten aufwies. Seit Mitte letzten Jahres sehen wir allerdings, dass sich die Überkapazitäten bei Solarmodulherstellern abgebaut haben, während gleichzeitig die Nachfrage spürbar anzieht – besonders aus Asien. Dieser neue Zyklus wird uns sicherlich einige Jahre mit sehr guten Wachstumsraten und auskömmlichen Margen bescheren. Die Windenergie ist hier noch etwas weiter zurück im Trend, aber auch dort stabilisiert sich die Lage.
Ausgesprochen positiv sehen wir den Bereich Energieeffizienz, da wegen der anziehenden Konjunktur bei gleichzeitig tendenziell immer weiter steigenden Energiepreisen die Bereitschaft wächst, Investitionen zu tätigen. Wenn Sie sich vor Augen führen, dass in der Industrie beinahe 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf Elektromotoren entfällt, fallen Einsparungen von 20 bis 50% bei modernen Elektromotoren schon deutlich ins Gewicht.
e-fundresearch.com: Wie kann man jene Unternehmen identifizieren, die am stärksten vom „Clean Energy“ Trend profitieren? Welche Risiken sollte man bei der Titelselektion unbedingt beachten?
Luciano Diana: Das Thema saubere Energien verändert sich rasch. Das liegt unter anderem daran, dass die technologische und regulatorische Entwicklung unglaublich schnell von Statten gehen. Nur diejenigen Unternehmen, die sich technologisch und kostenmäßig an der Spitze des Marktes bewegen, haben eine Chance zu überleben. Daher ist es zunächst einmal entscheidend, die großen technologischen Trends richtig einzuschätzen. Dabei hilft es, dass wir bei unseren Themenfonds grundsätzlich mit einem Fondsbeirat zusammenarbeiten, der aus Wissenschaftlern, Regulatoren und Branchenvertretern zusammengesetzt wird. Mit diesem Beirat diskutieren wir regelmäßig die aktuellen Entwicklungen und schaffen es damit, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. In zweiter Linie müssen wir diejenigen Unternehmen finden, die im prognostizierten Umfeld am ehesten profitieren werden, da sie die passenden Lösungen anbieten.
Wir kennen die etwa 200 Unternehmen aus unserem investierbaren Universum seit Jahren genau, und es kommen nur hin und wieder neue Unternehmen hinzu oder verschwinden vom Markt. Bei der tatsächlichen Auswahl der Portfoliotitel ist eine ausreichende Streuung entscheidend, um die Ausschläge des Portfolios im Griff zu halten. Wir halten 50 bis 60 Titel für ideal.