Regionale Wirtschaftsentwicklung in Österreich

Das Jahr 2002 brachte keine Wende in der internationalen und österreichischen Konjunkturentwicklung. Das Wirtschaftswachstum fiel neuerlich ungenügend aus. Im Jahresdurchschnitt wuchs die Wertschöpfung der österreichischen Wirtschaft um nur 0,6%. Regional war die Konjunktur jedoch sehr unterschiedlich: Die Flaute betraf in erster Linie den Osten und Süden Österreichs, während sich im Westen die Wirtschaft wieder erholte. Funds |

Die Sachgüterproduzenten und Tourismusunternehmen der westlichen Bundesländer gewannen trotz ungünstiger internationaler Rahmenbedingungen Marktanteile, wodurch teilweise auch die anderen Wirtschaftsbereiche stimuliert wurden.

Westösterreich: 1.3 % mehr Bruttowertschöpfung 

Im Jahr 2002 war die Bruttowertschöpfung im Westen Österreichs um 1,3% höher als im Vor­jahr. Besonders stark fiel das Wirtschaftswachstum in Tirol (+2,2%) aus, aber auch in Vorarlberg (+1,6%) und Salzburg (+1,5%) erhöhte sich die Dynamik im Vergleich zum Vorjahr. Leicht über­durchschnittlich wuchs die Wirtschaft in Oberösterreich (+0,7%), obwohl sie besonders von der Flaute in der Grundstoffindustrie beeinträchtigt war.

Im Osten (+0,3%) und Süden (+0,1%) kam die Entwicklung 2002 kaum über eine Stagnation hinaus. Nur das Burgenland (+1,2%) erzielte ein deutliches Wachstum. In der Steiermark (+0,2%) und in Wien (+0,3%) brach die Konjunktur erst in der zweiten Jahreshälfte ein. In der Steiermark klang im Sommer eine relativ lange Aufwärtstendenz ab, in Wien ging im Herbst eine relativ kurze Erholung zu Ende. In Niederösterreich (+0,2%) und Kärnten (0,0%) verlief die Entwicklung das ganze Jahr hindurch ungünstig. Niederösterreich verzeichnete gegen Ende 2001 eine starke Abkühlung, Kärnten verharrte ein weiteres Jahr im Bereich der Stagnation. 

Der regionale Konjunkturverlauf wurde auch im Jahr 2002 weitgehend durch die Entwicklung der Sachgüterproduktion bestimmt. Der Abschwung wurde hier in der zweiten Jahreshälfte von der Auslandsnachfrage ausgelöst, die stark an Dynamik verlor und kein Gegengewicht zu einer schwachen Inlandsnachfrage bildete.

Mehr Wachstum in Westösterreich trotz schwacher Konjunktur in Deutschland und Italien

Das regionale Muster der Industriekonjunktur folgte nicht den Nachfragebedingungen: Die westlichen Bundesländer, deren Unternehmen viel in die EU und insbesondere nach Deutschland exportieren, schnitten besser ab, obwohl sich die Konjunktur der Handelspartner nicht erholte. Der Grund für die guten Produktionsergebnisse lag in einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ‑Produktivität und Lohnstückkosten entwickelten sich günstiger als im übrigen Österreich. Das überdurchschnittliche Produktivitätswachstum ging nicht nur auf Rationalisierungen zurück, in der Sachgüterproduktion der westlichen Bun­desländer wurden relativ weniger Beschäftigte freigesetzt als in den Unternehmen des Ostens und des Südens. Im Osten verzeichnete nur die Sachgüterproduktion des Burgenlandes eine günstige Entwicklung. Im Süden gingen die Umsätze der Sachgüterproduktion sogar zurück.

Bauwirtschaft: regionale Unterschiede 

Die Bauwirtschaft festigte sich nach einem sehr schlechten Geschäftsverlauf im Vorjahr auf relativ niedrigem Niveau. Regional war die Baukonjunktur sehr unterschiedlich. Stark ausge­weitet wurde das Bauvolumen in Tirol, Kärnten und Burgenland ‑im Gegensatz zur gesamt­österreichischen Entwicklung wurde auch der Hochbau angekurbelt.

In Wien und Vorarlberg erlitt die Bauwirtschaft die größten Einbußen; hier fehlte auch der Tiefbau als Motor. Die Ener­giewirtschaft überwand die Stagnation des Vorjahres. Das Wachstum der Energieerzeugung konzentrierte sich auf Tirol und Wien. 

Tourismus: Österreich mit Standortvorteilen

In der österreichischen Tourismuswirtschaft verlief das Jahr 2002 trotz ungünstiger Rahmenbe­dingungen recht erfolgreich (Übernachtungen +1,4%, Einnahmen +4,2%). Die Hotellerie gewann Marktanteile, weil die Angebotsverbesserungen in den Qualitätsbetrieben fortge­setzt wurden und die Konsumenten angesichts der Verunsicherung im Flugtourismus nahe gelegene, bequem mit dem Auto erreichbare Urlaubsziele bevorzugten.

Dabei hat Öster­reich den Standortvorteil, dass zwei Nachbarländer eine hohe Reiseintensität aufweisen (Deutschland, Italien). Dieses Urlauberverhalten begünstigte die intensiven Tourismusregionen westlich des Salzkammergut, der Niederen Tauern und Kärntens. Dementsprechend schnitten im Winter 2001/02 die Wintersportzentren Salzburgs und Tirols besonders gut ab.

Ähnlich gut wie die Winter- verlief auch die Sommersaison. Vor allem für Tirol und die Kärntner Seengebiete fiel die Nachfrage der ausländischen Gäste zufriedenstellend aus. Die Nach­frage der Österreicher nach modernen Gesundheits- und Wellnessangeboten (insbesondere in der Steiermark und im Burgenland) nahm weiter zu. In Nieder- und Oberösterreich beein­trächtigten die Hochwasserschäden die Sommersaison. Im Städtetourismus war wegen der internationalen Konjunkturflaute und der Krise im Flugtourismus eine Abschwächung zu ver­zeichnen, die vor allem Wien betraf.

Anstieg der Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern

Mit anhaltender Konjunkturschwäche stieg die Arbeitslosigkeit weiter (2002 +14,0%), und die Beschäftigung ging erstmal seit 1996 zurück (ohne Bezug von Karenzgeld bzw. Kinderbetreu­ungsgeld und ohne Präsenzdienst ‑0,5%). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,8 Prozentpunkte, sie betrug im Jahresdurchschnitt 6,9% (laut herkömmlicher Berechnungs­methode).

Die Arbeitslosigkeit nahm in allen Bundesländern zu. Am höchsten war die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2002 in Wien (9,0%)vor dem Burgenland (8,6%) und Kärnten (8,2%), die jeweils eine hohe Saisonarbeitslosigkeit aufweisen. In den westlichen Bundesländern nahm zwar die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich zu, die Arbeitslosenquote blieb aber weiterhin niedrig (zwischen 4,7% in Oberösterreich und 5,3% in Tirol).

Relativ gering war die Zunahme der Arbeitslosigkeit in den ländlichen Regionen, obwohl sich dort die Beschäftigung ungünstig entwickelte. Die Arbeitskräftenachfrage folgte weitgehend dem Konjunkturmuster: In den westlichen Bundesländern und im Burgenland erhöhte sich die Beschäftigung, während im Osten und Süden Arbeitsplätze abgebaut wurden. Besonders viele Arbeitsplätze gingen in den Groß- und Mittelstädten verloren.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.