Seit Mitte 2015 im Henderson Global Credit Team tätig, wurde Tim Winstone neben dem aus Stephen Thariyan und Tom Ross bestehenden Lead-Portfoliomanagement Anfang Februar offiziell zum Co-Fondsmanager des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund ernannt (e-fundresearch.com berichtete). Kürzlich präsentierte der Neo-Fondsmanager die Strategie sowie seinen aktuellen Marktausblick vor professionellen Marktteilnehmern in Wien – e-fundresearch.com nutzte die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch mit dem Unternehmensanleihen-Experten.
2016 als Ende des Bondbullen-Marktes?
Mit Blick auf das generelle Marktumfeld für Fixed-Income Investments sieht Experte Winstone 2016 als durchaus historisches Jahr: „Was wir 2016 beobachten konnten war mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ende eines jahrzehntelangen Anleihen-Bullenmarktes“. Im Gegensatz zu manch anderen Markteilnehmern rechnet Tim Winstone zwar mit keinem „Blutbad an den Anleihemärkten“ – sehr wohl ist Winstone aber davon überzeugt, dass der Übergang in ein neues Umfeld für Bond-Fondsmanager neue Herausforderung mit sich bringt und Anleihefondsstrategien jedenfalls darauf vorbereitet sein müssen.
Zunahme unattraktiverer Asymmetrien: Bond-Picking gewinnt an Bedeutung
Mit Blick auf Euro-Unternehmensanleihen ist Winstone davon überzeugt, dass ein konservativer, geduldiger Ansatz im derzeitigen Umfeld einer risikofreudigen, offensiven Positionierung definitiv vorzuziehen ist: „In einigen Bereichen des europäischen Unternehmensanleihen-Universums bewegen sich die risikoadjustierten Bewertungen auf dünnem Eis. Wir vermeiden solche Positionierungen und üben uns in solchen Fällen in Geduld, um bei angepassten Bewertungen wieder aktiv werden zu können“, erklärt der Fondsmanager gegenüber e-fundresearch.com.
Insbesondere aufgrund der immer noch stark präsenten politischen Risiken – etwa die anstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland – seien viele Unternehmensanleihen zu optimistisch bewertet: „Wir beobachten eine Zunahme an negativen Asymmetrien. Ein Trend den wir mit unserem Portfolio nicht mitmachen möchten“, sagt Winstone.
Wenig überraschend setzt Winstone derzeit auf eine defensivere Aufstellung, welche unter anderem anhand einer – im Vergleich zum Referenzindex iBoxx € Corporates Index – Durationsuntergewichtigung sowie einer Cashposition von 5,2% (per 31.01.2017) zu erkennen ist.
Chancen bei Finanzwerten
Eine größere Ausnahme stellt laut dem Experten der Financials Sektor dar: „Auf selektiver Basis entdecken wir hier einige der interessantesten risikoadjustierten Investmentmöglichkeiten“, so Winstone im Gespräch mit e-fundresearch.com. Einerseits würden hier die Credit-Spreads vergleichsweise attraktiv entschädigen, andererseits unterstütze auch das aktuelle Makroumfeld einige der hier zugrunde liegenden Geschäftsmodelle. Mit 44,5% Anteil am Portfoliovolumen stellen selektive Emissionen aus dem Finanzsektor das derzeit größte Engagement des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund dar.
Im Hinblick auf unter Bondexperten immer wieder heißt diskutierten Liquiditätsfragen, sieht sich Tim Winstone mit dem derzeitigen Set-Up des Henderson Credit Teams optimal positioniert: „Mit einer Größe von etwas mehr als 2,5 Milliarden EUR sind wir einerseits groß genug, um von Gegenparteien aktiv angesprochen zu werden – andererseits sind wir nach wie vor flexibel genug, um das Portfolio effizient navigieren zu können“, erklärt der Fondsmanager.
Unten dargestellte Charts präsentieren die Wertentwicklung des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund (LU0451950314) im Vergleich zum Lipper Peer-Group-Durchschnitt „Lipper Global Bond EUR Corporates“: