„Unsere Performance war nicht dort, wo wir sie haben wollten“
Gleich zu Beginn des Carmignac Quarterly Meetings unternimmt die Geschäftsleitung keinerlei Versuche, die Performance der Flaggschifffonds auch nur ansatzweise schön zu reden, sondern setzt auf erfrischende Ehrlichkeit: „Wir haben im letzten Jahr rund 9 Milliarden Euro an Assets verloren. Unsere Performance war schlichtweg nicht dort, wo wir sie haben wollten – ganz generell gesehen war 2018 für aktives Management ein äußerst enttäuschendes Jahr. Die dadurch entstandenen Kundenreaktionen sind zwar schmerzvoll, aber durchaus verständlich“, fasst es Didier Saint-Georges, Mitglied des Carmignac Investmentkomitees zusammen.
Didier Saint-Georges: "Wir haben uns intern auf intensive Fehlersuche begeben"
Link zwischen Analyse & Implementierung soll optimiert werden
Nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen – insbesondere des Flaggschifffonds Carmignac Patrimoine – hat sich das Unternehmen intern auf intensive Fehlersuche begeben: „Wir haben herausfinden müssen, woran es in den vergangenen Jahren gemangelt hat, um unser Performance-Profil wieder auf Schiene bringen zu können“, erklärt Saint-Georges. Einer der größten Prozessfehler, den Carmignac ausfindig machen konnte, war der nicht optimal funktionierende Link zwischen Makro-Analysen und Portfolio-Implementierungen: „Unsere Makro-Views waren sehr oft richtig, haben in der Portfoliogestaltung aber nicht optimale Berücksichtigung gefunden.“
Im Bottom-Up Stock-Picking habe man laut Didier Saint-Georges keinen Optimierungsbedarf identifizieren können: „Unsere Performance-Kontribution aus Stock-Picking hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessern können.“ Saint-Georges verweist beispielsweise auf den von Malte Heininger gemanagten Carmignac Long/Short-European Equity Fonds, der seine Peer-Group in den letzten Jahren signifikant outperformen konnte und mittlerweile auf bereits gesoft-closed wurde.
Um den oben beschriebenen Prozessfehler der nicht ausreichend agilen Implementierung von Top-Down-View zu beheben hat Carmignac sein internes Set-Up geändert und ein Strategisches Investment Komittee ins Leben gerufen. Vorsitzender des Kommittes ist Eduard Carmignac persönlich, der das Fondsmanagement-Zepter des Patrimoine in diesem Zuge auch gänzlich an Rose Ouahba (für den Fixed-Income Part) und David Older (für den Equity-Part) übergeben hat und fortan als CIO fungiert.
Ouahba & Older sind sich ihrer Verantwortung bewusst: „Für alle zukünftig erzielten Ergebnisse des Patrimoine tragen allein wir Verantwortung. Wir werden arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten, damit wir unsere Performance wieder auf Schiene bekommen und unsere hohen Kundenerwartungen erfüllen können.“
Für die zunehmend von digitalen & disruptiven Geschäftsmodellen geprägte Investmentindustrie sollte das Carmignac Flaggschiff durch David Older jedenfalls über den geeigneten Background verfügen: Vor seiner Anstellung bei Carmignac war Older in New York City als Hedgefonds-Manager mit Fokus auf den Technologie- und Mediensektor tätig.