Talib Sheikh über die Jupiter Multi-Asset Strategien: „Wir sind fit für die nächste Dekade“

„Ein neuer Weg muss eingeschlagen werden.“ | Am Rande der letztwöchigen Jupiter Investmentkonferenz in Wien sprach e-fundresearch.com mit Fondsmanager Talib Sheikh über die Eigenschaften, die Multi-Asset-Strategien mit Blick auf die nächsten 10 Jahre mitbringen müssen. Funds | 23.09.2019 12:48 Uhr
Talib Sheikh, Head of Strategy, Multi-Asset, Jupiter Asset Management / © Simon Kupferschmied - simkup.at
Talib Sheikh, Head of Strategy, Multi-Asset, Jupiter Asset Management / © Simon Kupferschmied - simkup.at
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Sich an Veränderungen anzupassen, fällt nie leicht, vor allem nicht, wenn die Veränderungen tiefgreifend und umwälzend sind. Die Finanzmärkte haben sich in den letzten Jahren dermaßen drastisch verändert, dass die gängige Praxis, wie man durch sie navigiert, immer wieder auf den Kopf gestellt wurde: „Wir agieren mittlerweile in einem Umfeld, in dem weiterhin sehr niedrige Zinsen vorherrschen, die an den Anlagemärkten verfügbaren Renditen geringer ausfallen als bisher und das Risiko wahrscheinlich steigen wird. Kurz gesagt wird es schwieriger, Anlageziele zu erreichen. Und da die Menschen immer älter werden, gestaltet sich auch das Sparverhalten für eine angemessene Altersversorgung schwieriger“, erklärt Talib Sheikh, Head of Strategy, Multi-Asset, Jupiter Asset Management, in einem Gespräch mit e-fundresearch.com.

Sheikh fährt fort: „Das bedeutet jedoch nicht, dass Anleger die Decke über den Kopf ziehen und auf das Beste hoffen sollten. Ganz im Gegenteil: Sieben Billionen Euro werden bei negativen Zinsen als Einlage gehalten und effektiv so schnell wie noch nie zuvor aufgezehrt. Wer heutzutage sein Geld auf einem Sparkonto parkt und auf steigende Zinsen hofft, wird effektiv noch lange Geld verlieren.“

Tailb Sheikh: „Ein neuer Weg muss eingeschlagen werden“

Um sich in diesem Umfeld erfolgreich zu behaupten, müsse ein neuer Weg eingeschlagen werden. Genau das hat Talib Sheikh bei Jupiter vor. In den letzten zehn Jahren reichte es dem Experten nach aus, ein relativ unflexibles Aktien- und Anleiheportfolio zu halten, das ab und zu angepasst werden musste. „In diesem Zeitraum hätte beispielsweise ein einfacher Portfoliomix aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen Anlegern durchschnittlich eine jährliche Rendite von circa 8 Prozent bei einer Volatilität von circa 6 Prozent p.a. beschert“, erklärt der Multi-Asset-Profi.  Sheikh ergänzt: „In Zukunft wird dieselbe Anlagestrategie unserer Meinung nach weniger als die Hälfte der Rendite bei mindestens gleichem Risiko erzielen. Weltweit und insbesondere in Europa werden traditionelle Renditequellen durch das niedrige Zinsniveau aufgezehrt.“

Kapitalmarktumfeld dürfte nicht an Komplexität verlieren

Das aktuell schwierige und volatile Anlageumfeld werde sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, unter anderem weil die Zentralbanken weltweit noch lange mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beschäftigt sein werden. „Die Märkte sind in eine neue Ära eingetreten. In den letzten zehn Jahren haben die Zentralbanken die Wirtschaft mit zahlreichen Kapitalspritzen unterstützt. Dies dürfte nun jedoch weniger der Fall sein. Zusätzlich sind alle Anlageklassen nach einem zehnjährigen Bullenmarkt heute wesentlich teurer“, kommentiert Tailb Sheikh den „Regimewechsel“ an den Kapitalmärkten. 

Die USA beispielsweise verzeichnen die längste Wachstumsphase seit dem Zweiten Weltkrieg. Eine wichtige Frage für Anleger lautet nach Einschätzungen von Sheikh daher: Wie lange wird dieses Wachstum anhalten? Die Handelsspannungen mit China und nachlassendes Vertrauen im verarbeitenden Gewerbe haben Rezessionsbefürchtungen ausgelöst, was sich am stärksten an den fallenden Renditen von Staatsanleihen zeigt. Sheikh und das Jupiter Multi-Asset-Team geht jedoch von dem Basisszenario aus, dass – obwohl das Rezessionsrisiko doch erheblich gestiegen ist – der Wachstumszyklus anhalten kann. Dies müsste aber durch die US-Verbraucher und eine expansivere Haltung der Zentralbanken weltweit weiter unterstützt werden. Dennoch sollten sich Anleger laut Sheikh bewusst sein, dass die Handelsspannungen einen anhaltenden politischen Risikoaufschlag erzeugen, der sich auf absehbare Zeit negativ auf das Wachstum auswirken wird. 

Sheikh setzt auf Flexibilität und Agilität

Flexibilität und Agilität sieht der Experte mit Blick in die Zukunft als Schlüssel zum Erfolg: „Umfangreiche, langsame und passive Strategien im Multi-Asset-Bereich dürften in den nächsten Jahren enttäuschen. Um Renditen zu realisieren, die Anleger für ihre Zielerreichung benötigen, muss der verfügbare Werkzeugkasten ausgebaut werden. Für die Multi-Asset-Strategien von Jupiter beinhaltet das einen auf drei Säulen beruhenden Ansatz: aktiv und flexibel vorzugehen, kombiniert mit einem äußerst disziplinierten Risikomanagement.“ 

Einer der Gründe, warum sich Talib Sheikh im letzten Jahr dafür entschieden hat, sein neues Geschäft bei Jupiter aufzubauen, ist die Verpflichtung des Unternehmens zu einem aktiven, von hoher Überzeugung geprägten Management. Das Multi-Asset-Team verpflichtet sich zu einer aktiven Vermögensaufteilung, um Chancen in sich schnell verändernden Märkten nutzen und Risiken entsprechend steuern zu können. Wenn angebracht, beinhaltet dies auch die Kapitalallokation an aktive Jupiter-Manager, um so Alpha zu generieren.

Chancen abseits der Mainstream-Investments nutzen

 „In einer Welt mit geringeren Renditen und niedrigen Zinsen dürften die Renditen von Anlageklassen, auf die sich traditionelle Multi-Asset-Fonds gestützt haben, enttäuschen. Anleger können es sich jedoch nicht leisten, Chancen in anderen Bereichen des Marktes zu verpassen“, so Sheikh gegenüber e-fundresearch.com. Hier könne der von Talib Sheikhs Team verfolgte flexible Ansatz bessere Ergebnisse erzielen. So sind beispielsweise Schwellenländeranleihen und börsennotierte Infrastrukturtitel neben einer breiten Palette von Anlageklassen in Sheikhs Portfolios enthalten. Dabei handelt es sich um Anlageklassen, die laut dem Multi-Asset-Profi bessere risikobereinigte Renditen als Unternehmensanleihen bieten. Das ist zwar eine traditionelle Anlageklasse der meisten Multi-Asset-Fonds, in die Jupiter heute jedoch nicht anlegt. „Unser Team kann darüber hinaus flexibel eigene Aktienkörbe zusammenstellen, die darauf zugeschnitten sind, von einigen der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Themen zu profitieren, die die Wertentwicklung langfristig beeinflussen“, ergänzt Sheikh. 

Die letzte Säule des Multi-Asset-Ansatzes von Jupiter bildet eine vorsichtige und disziplinierte Risikostrategie: „Viele Anleger verfolgen in der Zeit vor der Pensionierung Multi-Asset-Ansätze, um ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Rendite zu finden. Das Team überwacht daher das Risiko mithilfe zahlreicher ausgefeilter Analysetechniken, um im Laufe der Zeit eine angemessene Rendite zu erzielen“, kommentiert der vormals bei J.P. Morgan Asset Management tätige Fondsmanager das Konzept. 

Für Talib Sheikh ist es daher besonders wichtig, zeitnah auf sich verändernde Anlagesituationen zu reagieren und selektiv Chancen in einzelnen Sektoren nutzen zu können. Sein Motto: Flexibilität und Fokus machen den Unterschied. 

Bei der Auswahl von Anlagen stellt sich das Team rund um Sheikh die folgenden drei Fragen: „Wie entwickelt sich die Weltwirtschaft auf lange Sicht? Was bedeutet das für die Kurse? Und wie gestaltet sich das optimale Portfolio vor diesem Hintergrund?“ Die Aufgabe des Teams sei es in erster Linie, einen soliden Rahmen zu finden und zu gestalten. Beim Risikomanagement spezifischer Wertpapiere greifen die Teammitglieder auf die Expertise ihrer Fondsmanagement-Kollegen zurück, die einzelne Investitionsarten für den Fonds verwalten.  

Talib Sheikh und sein Team sind davon überzeugt, dass sie durch einen aktiven und flexiblen Ansatz kombiniert mit einer ausgefeilten und disziplinierten Risikostrategie eine signifikante Performance mit moderatem Risiko erzielen können.

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