Meilenstein: Fondsverbände begehen 11. Weltfondstag

Funds | 19.04.2023 12:19 Uhr
Thomas Loszach (VAIÖ) & Heinz Bednar (VÖIG) / © e-fundresearch.com / VÖIG
Thomas Loszach (VAIÖ) & Heinz Bednar (VÖIG) / © e-fundresearch.com / VÖIG

  • Weltfondstag 2023: Österreichische Anleger:innen setzen weiter auf Fonds
  • 568,5 Mio. Euro Nettomittelzuflüsse im Q1/2023 im Publikumsfondsbereich
  • Immobilienfonds stabil auf hohem Niveau
  • Trotz Ukraine-Kriegs, steigender Zinsen und hoher Energiepreise: Internationale Fondsbranche beweist 2022 Resilienz
  • Popularität von ETFs, Themen- und ESG-Anlageprodukten bleibt ungebrochen
  • Öffnung Chinas als Chance für Aktien- und Anleiheinvestoren

Die Österreicher:innen setzen weiter auf Investmentfonds, wenn es ums Geldanlegen und Vorsorgen geht: „Die guten Erfahrungen in den letzten Jahren und das Wissen, dass die Kapitalmärkte keine Einbahnstraße sind, bestätigen die Verhaltensweisen der Anleger:innen. Rücksetzer wie im letzten Jahr werden daher als Chance betrachtet, was die kontinuierlichen Nettomittelzuflüsse unterstreichen“, betont Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), anlässlich des Weltfondstages 2023, den die Fondsverbände traditionell gemeinsam am 19. April begehen.

Fondsvolumina in Österreich im 1. Quartal 2023 leicht gestiegen

Das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften (VWGs) erhöhte sich seit Jahresbeginn gegenüber Ultimo 2022 um rund 2 Prozent auf 191,4 Mrd. Euro. Die Nettomittelzuflüsse betrugen zum Ende des 1. Quartals 2023 rund 557,4 Mio. Euro, wobei auf institutionelle Anleger -11,1 Mio. Euro entfielen und auf den Publikumsfondsbereich 568,5 Mio. Euro. Rentenfonds erreichten einen Nettomittelzufluss von rund 633,7 Mio. Euro und Aktienfonds konnten einen Nettomittelzufluss von rund 326,2 Mio. Euro erreichen. Zu Nettomittelabflüssen kam es im Segment der vermögensverwaltenden Fonds in Höhe von rund -407,4 Mio. Euro. Die Gesamthöhe der Ausschüttungen im 1. Quartal 2023 betrug 311,7 Mio. Euro und die Kursgewinne beliefen sich auf rund 3,5 Mrd. Euro.

Aktienfonds Euroland mit bester Performance

Seit Jahresbeginn (3 Monatszeitraum) performten Aktienfonds Euroland mit 9,6 Prozent am besten, gefolgt von Aktienfonds Europa (EU) mit 6,6 Prozent, Aktienfonds Europa gesamt mit 6,0 Prozent und Aktienfonds Österreich mit 5,8 Prozent.

Im 1-Jahres-Zeitraum performten Derivatefonds mit 4,2 Prozent, Aktienfonds Euroland mit 3,1 Prozent und Aktienfonds Europa mit 2,9 Prozent. Die Immobilien-Investmentfonds performten mit 2,6 Prozent. Aktienfonds Europa ex. UK mit 0,3 Prozent (Performancedetails siehe Anhang). Die übrigen Kategorien performten negativ.

„Allen Widrigkeiten im Umfeld der Märkte zum Trotz ist das 1. Quartal besser gelaufen als in der Wahrnehmung vieler Anleger:innen. Durch das gestiegene Zinsniveau sehen wir eine Renaissance der Anleihefonds, die wieder eine bedeutende Rolle in der Vermögensallokation wahrnehmen“, unterstreicht Bednar.

Trotz Ukraine-Kriegs, steigender Zinsen und hoher Energiepreise: Internationale Fondsbranche beweist 2022 Resilienz

Die internationale Fondsbranche erreichte 2022 ein Nettovermögen der weltweit registrierten offenen Fonds von 61 Bio. Euro.1 Das entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Rekordwert von 2012 (67 Bio. Euro), die Volumina lagen dennoch deutlich höher als 2020 (55 Bio. Euro). Die massiven globalen Krisen – vom Ukraine-Krieg über die Energiekrise bis hin zu den Schwierigkeiten im Tech-Bereich – gingen nicht spurlos an der Asset-Management-Branche vorüber. „Angesichts der geopolitischen Verwerfungen hat die Fondsbranche ein hohes Maß an Resilienz bewiesen“, analysiert Thomas Loszach, Vorstand der Vereinigung ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich (VAIÖ), zum Weltfondstag 2023. „Obwohl im Vergleich etwa der Weltaktienindex MSCI World 2022 um rund 17 Prozent2 nachgegeben hat, war der Rückgang beim Fondsvolumen mit ca. 9 Prozent überschaubar. Das letzte Jahr war trotz der Herausforderungen das zweitbeste der Geschichte", so Loszach.

Die Öffnung Chinas bietet Anlegern neue Chancen

Das Ende der Covid-Restriktionen in China sei ein gutes Zeichen für Anleger:innen. China sei weniger von globalen Krisen betroffen und die finanziellen Bedingungen dürften mittelfristig lockerer bleiben als in anderen Teilen der Welt. "Das China-Comeback dürfte sich im Übrigen auch über das Land hinaus auf anderen Kontinenten bemerkbar machen", resümiert Loszach.

Produktinnovationen lässt Anzahl der Fonds steigen

Loszach kommentiert die Entwicklung unaufgeregt: „Extern induzierte, geopolitische Verwerfungen wirken sich natürlich auch auf unsere Branche aus. Diese sind aber meist nicht nachhaltig. Langfristig wichtiger ist das grundlegende Vertrauen der Anleger in diese Anlageklasse. Und dieses ist ungebrochen.“

Die Entwicklung neuer Produkte ist für Loszach kein Selbstzweck. Sie müsse sich an den individuellen Kundenbedürfnissen orientieren. Um das Vertrauen der Anleger:innen weiter auszubauen, setzt die internationale Fondsbranche auf ein innovatives Angebot, das ständig erweitert wird. Wurden Ende 2021 weltweit noch insgesamt 149.232 Fonds gezählt, waren es Ende 2022 bereits 156.124. „Die Entwicklung neuer Produkte, die nicht nur aktuellen Entwicklungen wie ESG-Rechnung trägt, sondern auch auf die individuellen Kundenbedürfnisse eingeht, ist die beste Basis für eine positive Entwicklung der Branche in den nächsten Jahren“, zieht Thomas Loszach ein Resümee.

Megatrend Nachhaltigkeit

Die Nettomittelzuflüsse in ESG-Produkte trotzten dem Trend und legten im Vergleich zu ihren Nicht-ESG-Pendants weiter zu. Das zeigt: Nachhaltigkeit ist keine Mode, sondern bleibt im Fokus der Anleger. „Die Fondsbranche wird auch in Zukunft gut daran tun, sich von regulatorischer Unsicherheit in diesem Segment nicht irritieren zu lassen“, so Loszach. 2022 war auch das Jahr des Exchange Traded Funds (ETFs). „Die Evolution dieser Produktklasse wird auch in Zukunft voranschreiten. Die Fondsbranche muss diesen Trend weiterhin vorantreiben, wenn sie erfolgreich bleiben will“, so Loszach.

Bei den Assetklassen zeigten sich nur leichte Verschiebungen. 42 Prozent der weltweiten Fondsvolumina fallen auf Aktienfonds (2021: 47 Prozent), Anleihen machen 19 Prozent aus (2021: 20 Prozent). Mit 16 Prozent waren Multi-Asset-Fonds stärker nachgefragt (2021: 12 Prozent) – ebenso wie Geldmarktfonds mit 14 Prozent (2021: 12 Prozent).

Nachhaltige Investmentfonds auch in Österreich gefragt

„Fonds, die gemäß nachhaltigen Kriterien investieren, werden von den österreichischen Anleger:innen weiterhin stark nachgefragt“, erklärt VÖIG-Präsident Bednar. Es mache sich bezahlt, dass die österreichischen Fondsgesellschaften schon seit vielen Jahren glaubwürdig am Markt agieren und zu den Trendsettern zählen.

Das österreichische Fondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds erhöhte sich seit Jahresbeginn um rund 2,8 Mrd. Euro auf 84,3 Mrd. Euro bzw. 3,4 Prozent.

Das Aktienfondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds betrug per Ende März 2023 24,2 Mrd. Euro, das Fondsvolumen der vermögensverwaltenden nachhaltigen Fonds betrug 27,6 Mrd. Euro, das der nachhaltigen Rentenfonds betrug 30,2 Mrd. Euro und das Fondsvolumen der nachhaltigen Immobilienfonds betrug 2,2 Mrd. Euro. Die Nettomittelzuflüsse der nachhaltigen Investmentfonds betrugen im 1. Quartal 2023 rund 370 Mio. Euro.

Offene Immobilienfonds

Die Fondsvolumen der offenen Immobilien-Investmentfonds verringerte sich seit Jahresende 2022 um 3,1 Prozent auf rund 10,7 Mrd. Euro, wobei sich die Nettomittelabflüsse auf 395,1 Mio. Euro und die Kursgewinne auf rund 55 Mio. Euro beliefen. Die 5 Immobilien-Investmentfondsgesellschaften verwalteten 13 Fonds (8 Publikumsfonds und 5 Spezialfonds). Die durchschnittliche 1-Jahres-Performance betrug 2,6 Prozent. Die 10-Jahres Performance betrug 2,3 Prozent.

Fondsbranche in Österreich feiert zum 11. Mal den Weltfondstag

Am 19. April wird in der österreichischen Finanzbranche bereits zum 11. Mal der Weltfondstag begangen. Dieser Tag ist dem Vater des Fondsgedankens, dem Niederländer Abraham van Ketwich gewidmet, der am 19. April 1744 geboren wurde. Ketwich erkannte, dass mit Hilfe eines Fonds die Risiko-Streuung deutlich besser wird und gleichzeitig die Kosten für jeden Anteilsinhaber sinken. Damit wurde der Grundstein für den heutigen, modernen Investmentfonds gelegt.

1 EFAMA International Quarterly Statistics March 2023
2 MSCI World Index (USD)
https://www.msci.com/documents/10199/178e6643-6ae6-47b9-82be-e1fc565ededb

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