Expertenumfrage zu KI-Aktien: Blase oder fundamentale Chance?

Nvidia, Apple, Microsoft & Co. - Tech-Aktien sind momentan in aller Munde. Einer der Hauptgründe dafür ist zweifelsohne die Präsenz des Themas KI. Seit ChatGPT letztes Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und alle User-Wachstumsrekorde gebrochen hat, sind die Welt und die Aktienmärkte in KI-Euphorie. Doch für wie lange? Wir haben für Sie nachgefragt: Funds | 22.09.2023 10:00 Uhr

e-fundresearch.com #AssetAllocationForum zu KI-Aktien: Blase oder fundamentale Chance?

Nach einem schwächeren Jahr 2022 sind Technologieaktien 2023 wieder auf einem Höhenflug. Die Tech-Euphorie ist sogar so groß, dass der Nasdaq 100 neu gewichtet werden musste. Dieser Aufschwung wird maßgeblich durch die Erwartungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz angetrieben. Aber wie lange wird dieser KI-Boom noch anhalten? 

Die e-fundresearch.com Redaktion hat sich für die neuesten Ausgabe der Umfrageserie #AssetAllocationForum exklusiv in seinem internationalen Expertennetzwerk umgehört.

Unsere Frage an Fondsgesellschaften

Wie lange wird der KI-Boom Ihrer Ansicht nach anhalten? Steht uns eine Marktanpassung bevor oder ist das eine Chance, die man nicht verpassen sollte?

Alle erhaltenen Statements haben wir Ihnen nachfolgend aufbereitet. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und wertvolle Impulse für Ihre Asset Allocation:

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Anders Tandberg-Johansen, Lead Portfolio Manager DNB Fund Technology, DNB Asset Management
© DNB AM

Anders Tandberg-Johansen, Lead Portfolio Manager DNB Fund Technology, DNB Asset Management

Wir sehen trotz des aktuellen Hypes um das Thema große Ertragschancen für den KI-Sektor. Unserer Ansicht nach werden Unternehmen im KI-Bereich wirklich profitabel sein und sie werden nicht mit verrückten Bewertungen gehandelt werden. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres rechnen wir mit einem Umsatzplus von sieben Milliarden US-Dollar bei einem Gesamtmarkt von elf Milliarden US-Dollar. Wir sind erst am Anfang der KI-Revolution und sie wird uns alle und die Wirtschaft im Allgemeinen produktiver machen. Als große Gewinner hervorgehen dürften nicht nur Unternehmen, die die Entwicklung rund um künstliche Intelligenz vorantreiben, sondern der gesamte Technologiesektor wird profitieren. Besonders erfolgreich werden dabei diejenigen Unternehmen sein, die über einen einzigartigen Datensatz und über das nötige Kapital verfügen, um eigene Projekte umzusetzen. Ob die Liste der großen Tech - Unternehmen in 10 Jahren noch genauso aussehen wird wie heute, wird sich zeigen.
Leonard Keller, Portfolio Manager, BANTLEON
© Thomas Wieland

Leonard Keller, Portfolio Manager, BANTLEON

Wir sehen eine langfristige fundamentale Chance angesichts der massiven Auswirkungen auf alle Akteure unserer globalen Gesellschaft. Die KI-Revolution ist da und wird nicht nur die Tech-Landschaft umgestalten. Der weltweite Fokus auf KI nach dem ChatGPT-Launch schob eine Rallye der Tech-Aktien an. Doch im Gegensatz zu früheren Blasen ohne Substanz haben viele Profiteure starke Bilanzen und solide Profitabilität, was sie widerstandsfähig macht.

Die Bewertungen sind zwar absolut gesehen hoch und preisen hohe Erwartungen ein, aber sie sind weit von den Extremen vergangener Blasen entfernt. Wenn Anleger das Potenzial der KI nutzen wollen, ist Diversifizierung der Schlüssel zum Erfolg, weil mit einer hohen Volatilität zu rechnen ist.

Die ersten Gewinner sind nicht immer die Unternehmen, die auch langfristig profitieren. So bieten nicht nur Chip-Hersteller und die Mega-Konzerne große Chancen, sondern auch jene Unternehmen, die Ihre Branchen durch die Nutzung von KI revolutionieren werden.
David Striegl, Leiter Aktienfondsmanagement, KEPLER-FONDS KAG
© KEPLER-FONDS KAG

David Striegl, Leiter Aktienfondsmanagement, KEPLER-FONDS KAG

Generell sind wir bei KEPLER Fonds davon überzeugt, dass das Thema Künstliche Intelligenz gekommen ist, um zu bleiben. KI wird in Zukunft zahlreiche Jobprofile verändern und viele neue Geschäftsmodelle und Innovationen erschaffen. Die Unternehmen in der Pole-Position sind - wieder einmal - gewisse Mega-Tech-Unternehmen. Am Aktienmarkt werden bereits jetzt Zukunftserwartungen im Hinblick auf KI eingepreist. Wie die starken Kursanstiege der KI-Aktien (u.a. Nvidia, Microsoft, Tesla) in diesem Jahr zeigen, sind diese Zukunftserwartungen enorm hoch - kurzfristig vielleicht sogar zu hoch. Eine realistische Einschätzung darüber, wie lange das positive Momentum noch anhalten wird, ist aber aus unserer Sicht unmöglich. Wir gehen allerdings davon aus, dass mehr und mehr Unternehmen ihr Geschäftsmodell mit KI anreichern werden, was wiederum zu zusätzlichem Kurssteigerungspotenzial auch in der breiteren Masse an Aktien führen könnte. Daher sehen wir dieses Thema vor allem längerfristig als Chance.
Alexandre Narboni, Portfoliomanager für globale Aktien, Comgest
© Comgest

Alexandre Narboni, Portfoliomanager für globale Aktien, Comgest

KI ist eines der wichtigsten „SmartTech“-Themen der nächsten Jahre. Die schier unendlichen Möglichkeiten treiben die Fantasien an den Märkten und die Bewertungen von Unternehmen. Umso entscheidender ist es für uns als Bottom-up Stockpicker, durch die Euphorie hindurchzuschauen und Geschäftsmodelle zu finden, die langfristig von der wachsenden Bedeutung von KI profitieren werden. Das sind vor allem die Akteure im Halbleiter-Ökosystem, die die Nutzung von KI-Anwendungen erst ermöglichen. Für Investoren bietet das Segment eine Vielzahl an attraktiven Investmentmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, z.B. Shin-Etsu (Herstellung von Wafern und Fotolackmaterialien), ASML (Entwicklung von Lithographiemaschinen) oder Lasertec (Prüf- und Messsysteme). Diese Unternehmen liefern das Rüstzeug für den KI-Boom, haben einen sehr starken Vorsprung gegenüber ihren Konkurrenten und dementsprechend sehr hohe Eintrittsbarrieren. Hier liegen, abseits der Euphorie, nachhaltige Anlagechancen.
Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager, Vermögensmanagement EuroSwitch
© Vermögensmanagement EuroSwitch

Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager, Vermögensmanagement EuroSwitch

Insbesondere das mobile Internet hat dazu geführt, dass seit der Jahrtausendwende Daten in großen Mengen produziert und gesammelt werden. Nicht nur die Aufbereitung dieser Daten, vielmehr das eigenständige Lernen und die Durchführung von menschenähnlichen Denk- und Entscheidungsprozessen, macht dabei KI aus.

Dafür werden v. a. Halbleiter- und Netzwerktechnologien sowie Hardware benötigt – und so erleben diese Aktien bereits seit einigen Jahren einen Aufschwung. Einige Analysten haben dabei einen steilen Wachstumstrend eingepreist: Bereits 2027 soll die dreifache Menge der aktuellen KI-Infrastruktur bereitgestellt werden. KI-Technologien können in einigen Branchen Effizienzen steigern und zu Wettbewerbsvorteilen führen – deshalb kann man durchaus von einem langfristigen Trend sprechen. Kurz- bis mittelfristig hängen KI-Investitionsentscheidungen am konjunkturellen Zyklus des jeweiligen Absatzmarktes: Bei Engagements in diesem Segment ist mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen.
Adrian Daniel, Portfoliomanager, MainFirst Asset Management
© MainFirst Asset Management

Adrian Daniel, Portfoliomanager, MainFirst Asset Management

Wir stehen am Anfang einer KI-Revolution mit enormem Potenzial. KI könnte als digitaler Assistent unsere täglichen Aufgaben transformieren. Microsofts "Co-Pilot" in Office-Produkten zeigt dies treffend. Der Bedarf an KI-Automatisierung sowie verbesserter Rechenleistung dürfte somit weiter wachsen. An den Finanzmärkten konzentriert man sich aktuell vor allem darauf, die Unternehmen zu identifizieren, die von den notwendigen IT-Investitionen profitieren werden, um die breitflächige Einführung von KI-Technologien zu ermöglichen. Hierzu zählen Halbleiterunternehmen, die die notwendige Rechenleistung für selbstlernende Modelle bereitstellen, sowie Cloud-Dienstleister, die mit den stetig wachsenden Datenmengen umgehen. Langfristig dürften zudem Unternehmen, die hohe Produktivitätsgewinne durch den Einsatz von KI erzielen, stärker in den Fokus rücken. Doch wird es auch hier Gewinner und Verlierer geben. Vor diesem Hintergrund ist ein aktives Portfolio-Management für Investoren unabdingbar.
Bernhard Ruttenstorfer, Senior Fund Manager ERSTE STOCK TECHNO, Erste Asset Management
© Stephan Huger, @Erste AM

Bernhard Ruttenstorfer, Senior Fund Manager ERSTE STOCK TECHNO, Erste Asset Management

Ich glaube, dass jene Unternehmen aus der Software-Industrie, die die Vorteile nutzen können, daraus einen großen Vorteil ziehen werden. Sie werden ihre bestehenden Produkte verbessern . ChatGPT hat „einen Nerv“ getroffen, weil es zum ersten Mal einer breiten Nutzerbasis einen konkreten und erlebbaren Anwendungsfall von künstlicher Intelligenz gezeigt hat. Fähigkeiten moderner Sprachmodelle sind absolut beeindruckend. Das ist eine natürliche technische Weiterentwicklung, die wir immer gesehen haben. Bei der Hardware werden sich die Anforderungen ändern. Aber auch das war immer so in der Technologiebranche. Dieser Sektor ist innovationsgetrieben. Ich sehe den Boom bei diesen Aktien nicht als "Blase", sondern als eine fundamentale Chance, die den Einsatz von Technologie ein weiteres Mal verbreitert.
Michael DiTillio, CFA Senior Research Analyst, Neuberger Berman
© Neuberger Berman

Michael DiTillio, CFA Senior Research Analyst, Neuberger Berman

Das enorme Potential künstlicher Intelligenz schafft für globale Aktienanleger langfristig Chancen. Abgesehen von bekannten Tech-Riesen wie Nvidia, TSMC und AMD werden auch hochinnovative Unternehmen profitieren, insbesondere kleinere, aber gut integrierte asiatische Anbieter von Komponenten und Computerplattformen. Schließlich haben die zunehmenden geopolitischen Spannungen auch die Rolle Südostasiens in der KI-Wertschöpfungskette gestärkt. Beispiele hierfür sind Thailand für Netzwerkausrüstung, Malaysia für Halbleitermontage, Singapur im Bereich Halbleitertests sowie Vietnam und Indien bei IT-Dienstleistungen. Und auch in den zahlreichen Branchen, in denen KI angewendet werden kann, ergeben sich Chancen. Neben bekannteren Anwendungsgebieten wie dem Mobilitätssektor, wo KI die Zukunft des autonomen Fahrens revolutioniert, lohnt sich ein Blick auf Nischen wie etwa den Bergbau oder das Baugewerbe, wo KI in Zukunft Aufgaben übernehmen könnte, die für Menschen zu gefährlich sind.
Alexander Pirpamer, Geschäftsführer Portfoliomanagement, BlackPoint Asset Management
© BlackPoint Asset Management

Alexander Pirpamer, Geschäftsführer Portfoliomanagement, BlackPoint Asset Management

Wachstumswerte aus der Technologiebranche haben sich im bisherigen Jahresverlauf stark entwickelt. Dabei spielte der Boom Künstlicher Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle. Vereinzelt dürfte die Rally zu Überbewertungen geführt haben. Übertreibungen auf breiter Basis sehen wir aufgrund des hohen Potenzials der Technologie aber nicht. Wir suchen sowohl etablierte Unternehmen mit starker Stellung am Markt als auch dynamische junge Firmen mit hohem Potenzial, die bislang nur bei wenigen Investoren auf dem Zettel stehen. Unserer Überzeugung nach befindet sich die Entwicklung im Bereich KI noch am Anfang und wird für viele Branchen einen Wachstumsschub bedeuten – nicht nur für den Technologiesektor, sondern auch beispielsweise im Logistik- oder dem ohnehin spannenden Healthcare-Bereich. Dort können entsprechende Technologien bei der Entwicklung neuer Medikamente eine wichtige Rolle spielen und zu massiven Kosteneinsparungen beitragen.
Daniel C. Roarty, Chief Investment Officer – Sustainable Thematic Equities, AllianceBernstein
© AllianceBernstein

Daniel C. Roarty, Chief Investment Officer – Sustainable Thematic Equities, AllianceBernstein

Künstliche Intelligenz (KI) bietet für Investoren langfristig Chancen. Bei der Suche nach attraktiven Assets lohnt sich insbesondere auch ein Blick auf Marktteilnehmer abseits der reinen KI-Entwicklung. Ein Beispiel ist das Thema Energieeffizienz: Eine Auswertung des US-Chip-Hersteller NVIDIA hat erst kürzlich gezeigt, dass der Energiebedarf für das Training bestimmter Modelle in den vergangenen zwei Jahre um das 275-Fache gestiegen ist. Investitionen in Unternehmen, die Lösungen bieten, um den steigenden Energieverbrauch in den Griff zu bekommen, könnten sich daher durchaus als lukrativ erweisen. Dazu gehören Firmen, die energiesparendere Prozessoren entwickeln, ebenso wie Anbieter effektiver Halbleiter, Netzteile und Speichersysteme. Und da Tech-Riesen wie Alphabet und Google ihre Rechenzentren immer häufiger klimaneutral betreiben wollen, könnten sich auch gezielte Investitionen in den Ökostrommarkt auszahlen.
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management
© Shareholder Value Management

Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management

Oft verbergen sich hinter „Disruptionen“ nur Weiterentwicklungen bestehender Technologien. Bei der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) ist das anders. Grundsätzlich hat KI das Potenzial zu einer fundamentalen Chance mit massiven Auswirkungen auf nahezu alle Wirtschaftsbereiche. In diesem Jahr stehen bislang die Erstrundengewinner im Fokus. Das sind die Firmen, die jetzt schon an der Ausbreitung von KI-Anwendungen beteiligt sind. Neben offensichtlichen KI-Aktien wie dem Chiphersteller Nvidia gehören auch große Technologiekonzerne wie Microsoft dazu. In den kommenden Jahren werden die Zweitrundengewinner an Bedeutung gewinnen. Darunter fallen dann alle Firmen, die durch effektive KI-Anwendungen profitabler werden. Ob Passagiermanagement bei Fluglinien oder Schadenserkennung bei großen Bahnunternehmen: KI-Anwendungen werden in Zukunft viele Chancen bieten – doch Hektik ist bei den Investments nicht angesagt. KI ist kein Trend. KI als Disruption ist gekommen, um zu bleiben.
Richard Clode, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors
© Janus Henderson Investors

Richard Clode, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors

Für uns ist KI die nächste große Computerwelle, nicht nur Trendthema. Generative KI wird mehr Branchen verändern als das mobile Internet und die in den letzten Jahren stagnierende Produktivität vorantreiben. Es dürfte Tech einen wachsenden Weltwirtschaftsanteil und langfristig ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum bescheren. Doch nicht alle Gewinner des mobilen Internetzeitalters werden erfolgreich sein. Die Vorteile der generativen KI liegen in der Auswertung komplexer Daten und ihrer „Entschlackung“. In Kombination mit den KI- und Cybersicherheits-Tools, die von Cloud-Plattformen angeboten werden, dürfte die Zukunft der generativen KI in der Cloud liegen.

Generative KI bietet unerwartete Gewinnsteigerungsmöglichkeiten. Viele Bewertungen haben sich zwar erholt, sind aber noch angemessen & bieten Innovation, hochprofitable Geschäftsmodelle und solide Bilanzen. Nach der Rallye sind wir bei der Aktienauswahl selektiver, aber weiter von den Aussichten für die Tech-Branche begeistert.
Greig Bryson, Global Equity Portfolio Manager, Nikko Asset Management
© Nikko AM

Greig Bryson, Global Equity Portfolio Manager, Nikko Asset Management

Nach wie vor ist sehr ungewiss, welche Anwendung der generativen KI den Sieg davontragen wird. Das potenzielle Anwendungsspektrum ist jedoch groß genug, um den Aufbau entsprechender Infrastruktur sehr wahrscheinlich zu machen. Darüber hinaus verfügen die Unternehmen, die zuvorderst für den Aufbau dieser Infrastruktur bezahlen, aufgrund ihrer Marktposition über sehr tiefe Taschen. Bedeutende Veränderungen in der IT, wie z. B. hin zur weit verbreiteten Nutzung von PCs und Smartphones, haben sich über ein Jahrzehnt oder länger erstreckt. Das wird auch diesmal so sein.

Unser Research konzentriert sich auf Unternehmen, die die Hardware für diese Infrastruktur bereitstellen. Diese werden am ehesten die anhaltend starke Nachfrage und die Cash-Erwirtschaftung erleben, die wir bei Future Quality-Unternehmen erwarten. Sie werden deutlich schneller einen Gewinn aus den Investitionen erzielen als viele andere Unternehmen, die derzeit für diese Ausgaben belohnt werden.
Jeff Wantman, Global Industry Analyst, Wellington Management
© Wellington Management

Jeff Wantman, Global Industry Analyst, Wellington Management

Wir glauben, dass sich aktiven Anlegern im Bereich Unternehmensintelligenz und KI erhebliche Chancen bieten. Zu den langfristigen Nutznießern dieses dauerhaften Trends gehören Cloud-bezogene Software und maschinelles Lernen, aber auch Cybersicherheit. Wir sehen die Cybersicherheit eng mit der KI verknüpft, was sowohl eine Chance als auch ein Risiko darstellt. Cyberangriffe werden sich weiterentwickeln, immer raffinierter und häufiger werden, und die Unternehmen werden stark investieren müssen, um sich vor den wachsenden Reputations- und finanziellen Risiken zu schützen. Die Aussichten für dieses Thema könnten auch durch ESG-bezogene Risiken beeinflusst werden, wie z. B. Energieverbrauch und Speicherorte von Cloud Computing sowie die Auswirkungen auf Arbeit und Gesellschaft durch die Verdrängung und den Ersatz von Menschen durch leistungsstarke Software-Tools. Darüber hinaus steigt mit der Demokratisierung der KI-Fähigkeiten das Risiko durch schlechte Akteure und Desinformation.
Luba Schoenig, Mitbegründerin von UMushroom, UMushroom
© UMushroom

Luba Schoenig, Mitbegründerin von UMushroom, UMushroom

Wir betrachten den KI-Boom nicht als Trend, sondern als Revolution. KI führt zu einer fundamentalen Veränderung in der Art und Weise, wie wir mit Daten umgehen. Sie hat das Potenzial, in nahezu allen Branchen die repetitiven Aufgaben zu übernehmen. Das setzt menschliche Kapazitäten frei, um sich auf kreative, hochkomplexe und emotionale Aufgaben zu konzentrieren. Diese Entwicklung wird dadurch gestärkt, dass Technologiegiganten Milliarden investieren, um ihre Angebote in Bereichen wie Spracherkennung, Kundenbetreuung oder Empfehlungssystemen zu verbessern. Unternehmen wie Amazon und Google entwickeln eigene Chips, während Meta an einem neuen, leistungsstarken KI-System arbeitet, das mit dem Modell von OpenAI mithalten kann. Bis 2030 wird der KI-Markt voraussichtlich ein Volumen von ca. 2.000 Milliarden US-Dollar erreichen. Kein Unternehmen möchte die digitale Revolution verpassen und auch Anleger sollten diese Chance unserer Meinung nach nicht verpassen.
Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer, BIT Capital
© Jonas Friedrich

Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer, BIT Capital

Die Neugewichtung des Nasdaq 100 führt einmal mehr vor Augen, wie gravierend KI die Aktienmärkte bereits in einem frühen Entwicklungszyklus prägt. Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) kann die Effizienz zahlreicher Arbeitsabläufe, wie in der Softwareprogrammierung, enorm steigern. Die Technologie ermöglicht zudem eine Vielzahl neuer spannender Geschäftsmodelle und wird in den nächsten Jahren zu gewaltigen Wertsteigerungen bei gut positionierten Unternehmen führen. Investoren sollten sich frühzeitig mit GenKI und ihrem Einfluss auf die Kapitalmärkte auseinandersetzen, um die zukünftigen Gewinner des Booms zu einem guten Zeitpunkt und vor allem zum richtigen Preis zu identifizieren. Künstliche Intelligenz ist die größte Investment-Chance unserer Dekade, und langfristig orientierte Anleger sollten diese nicht aus Angst vor einer Blase verpassen.
Ross Cartwright, Lead Strategist, MFS Investment Management
© MFS Investment Management

Ross Cartwright, Lead Strategist, MFS Investment Management

Zurzeit wird das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) viel bejubelt. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Technologie entwickelt, müssen wir achtgeben, dass die Erwartungen nicht größer sind als die tatsächlichen Chancen – und natürlich auch die Risiken im Auge behalten.

Wer im KI-Bereich langfristig die Gewinner sein werden, bleibt abzuwarten. Im Moment finden wir Infrastrukturunternehmen interessant, die die KI-Revolution unterstützen, und Firmen, die KI früh in ihre Produkte und Leistungen integrieren.

Wenn KI die nächste Technologierevolution auslöst, dann werden aus unserer Sicht generative KI und Sprachlernmodelle die Instrumente dazu sein. Anders als frühere Technologien sind sie nicht einfach Lösungen, die sich ihr Problem erst suchen müssen, sondern eine mögliche Lösung für verschiedene, bereits bestehende Probleme. Davon werden nicht nur traditionelle Internetsuchmaschinenanbieter und Technologieunternehmen betroffen sein, sondern alle Branchen.
Grant Bowers, Portfolio Manager Franklin U.S. Opportunities Fund, Franklin Equity Group, Franklin Templeton
© Franklin Templeton

Grant Bowers, Portfolio Manager Franklin U.S. Opportunities Fund, Franklin Equity Group, Franklin Templeton

KI ist in aller Munde und es gibt sicherlich Marktteilnehmer, die dem KI-Trend blind folgen. Sorgen, dass es sich um einen Hype wie Metaverse oder Kryptowährungen handelt, sind nachvollziehbar. Das Thema KI unterscheidet sich jedoch stark von den anderen Beispielen, da es für zahlreiche Unternehmen viel greifbarer ist. KI ermöglicht reale Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen. Der Markt sieht bei KI nur die Spitze des Eisbergs. Aktuell liegt der Fokus auf Akteuren wie Nvidia, Alphabet und Microsoft, die ein KI-Wachstum erst möglich machen. Wir werden in Zukunft jedoch auch Gewinner in anderen Bereichen sehen, wie zum Beispiel in der Industrie, der Energiebranche und dem Gesundheitssektor. Pharmakonzerne werden KI beispielsweise nutzen, um Tests für Medikamente und Wirkstoffe effizienter zu gestalten. Regulatorische Vorgaben dürften gerade im Healthcare Bereich zukünftig komplexer werden. KI kann, auch für uns, ein äußerst nützliches Hilfsmittel sein, dass den Menschen aber nicht ersetzen wird.
Shanna Strauss-Frank, Representative Network Development Manager, Freedom Finance Europe Ltd.
© Freedom Finance Europe Ltd.

Shanna Strauss-Frank, Representative Network Development Manager, Freedom Finance Europe Ltd.

Der Technologiemarkt erlebt 2023 einen Aufschwung, besonders in künstlicher Intelligenz, was zu einer Neugewichtung im Nasdaq 100 führt. Trotz Bedenken über eine Blase ist das Wachstum gerechtfertigt und bietet Raum für weiteren Anstieg. KI-Werkzeuge steigern die Arbeitsproduktivität, ohne Jobs zu ersetzen. Bis 2030 könnte dies in den USA zu einem jährlichen Produktivitätswachstum von 0,5-0,9 Prozentpunkten führen. Trotzdem sind Bewertungen im Tech-Sektor nicht überbewertet. Früh führende KI-Unternehmen haben solide Finanzdaten und hohe Investitionsrenditen. Nvidia prognostiziert eine KI-Investitionswelle, und die Nachfrage beeinflusst Giganten wie Amazon, Alphabet und Meta. Der Einfluss auf das Internet und Cloud-Dienste ist enorm. Ein neuer Technologiezyklus, angetrieben von KI, beginnt, was langfristiges Wachstum rechtfertigt. So könnte KI das globale BIP in den nächsten zehn Jahren um 7-10 Billionen Dollar steigern. Und der KI-Sektor hat Potenzial für weiteres Wachstum.

Alternativ stehen Ihnen sämtliche Statements auch in der nachfolgenden Listenansicht zur Verfügung.

Anders Tandberg-Johansen, Lead Portfolio Manager DNB Fund Technology, DNB Asset Management
© DNB AM

Anders Tandberg-Johansen, Lead Portfolio Manager DNB Fund Technology, DNB Asset Management

Wir sehen trotz des aktuellen Hypes um das Thema große Ertragschancen für den KI-Sektor. Unserer Ansicht nach werden Unternehmen im KI-Bereich wirklich profitabel sein und sie werden nicht mit verrückten Bewertungen gehandelt werden. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres rechnen wir mit einem Umsatzplus von sieben Milliarden US-Dollar bei einem Gesamtmarkt von elf Milliarden US-Dollar. Wir sind erst am Anfang der KI-Revolution und sie wird uns alle und die Wirtschaft im Allgemeinen produktiver machen. Als große Gewinner hervorgehen dürften nicht nur Unternehmen, die die Entwicklung rund um künstliche Intelligenz vorantreiben, sondern der gesamte Technologiesektor wird profitieren. Besonders erfolgreich werden dabei diejenigen Unternehmen sein, die über einen einzigartigen Datensatz und über das nötige Kapital verfügen, um eigene Projekte umzusetzen. Ob die Liste der großen Tech - Unternehmen in 10 Jahren noch genauso aussehen wird wie heute, wird sich zeigen.
Leonard Keller, Portfolio Manager, BANTLEON
© Thomas Wieland

Leonard Keller, Portfolio Manager, BANTLEON

Wir sehen eine langfristige fundamentale Chance angesichts der massiven Auswirkungen auf alle Akteure unserer globalen Gesellschaft. Die KI-Revolution ist da und wird nicht nur die Tech-Landschaft umgestalten. Der weltweite Fokus auf KI nach dem ChatGPT-Launch schob eine Rallye der Tech-Aktien an. Doch im Gegensatz zu früheren Blasen ohne Substanz haben viele Profiteure starke Bilanzen und solide Profitabilität, was sie widerstandsfähig macht.

Die Bewertungen sind zwar absolut gesehen hoch und preisen hohe Erwartungen ein, aber sie sind weit von den Extremen vergangener Blasen entfernt. Wenn Anleger das Potenzial der KI nutzen wollen, ist Diversifizierung der Schlüssel zum Erfolg, weil mit einer hohen Volatilität zu rechnen ist.

Die ersten Gewinner sind nicht immer die Unternehmen, die auch langfristig profitieren. So bieten nicht nur Chip-Hersteller und die Mega-Konzerne große Chancen, sondern auch jene Unternehmen, die Ihre Branchen durch die Nutzung von KI revolutionieren werden.
David Striegl, Leiter Aktienfondsmanagement, KEPLER-FONDS KAG
© KEPLER-FONDS KAG

David Striegl, Leiter Aktienfondsmanagement, KEPLER-FONDS KAG

Generell sind wir bei KEPLER Fonds davon überzeugt, dass das Thema Künstliche Intelligenz gekommen ist, um zu bleiben. KI wird in Zukunft zahlreiche Jobprofile verändern und viele neue Geschäftsmodelle und Innovationen erschaffen. Die Unternehmen in der Pole-Position sind - wieder einmal - gewisse Mega-Tech-Unternehmen. Am Aktienmarkt werden bereits jetzt Zukunftserwartungen im Hinblick auf KI eingepreist. Wie die starken Kursanstiege der KI-Aktien (u.a. Nvidia, Microsoft, Tesla) in diesem Jahr zeigen, sind diese Zukunftserwartungen enorm hoch - kurzfristig vielleicht sogar zu hoch. Eine realistische Einschätzung darüber, wie lange das positive Momentum noch anhalten wird, ist aber aus unserer Sicht unmöglich. Wir gehen allerdings davon aus, dass mehr und mehr Unternehmen ihr Geschäftsmodell mit KI anreichern werden, was wiederum zu zusätzlichem Kurssteigerungspotenzial auch in der breiteren Masse an Aktien führen könnte. Daher sehen wir dieses Thema vor allem längerfristig als Chance.
Alexandre Narboni, Portfoliomanager für globale Aktien, Comgest
© Comgest

Alexandre Narboni, Portfoliomanager für globale Aktien, Comgest

KI ist eines der wichtigsten „SmartTech“-Themen der nächsten Jahre. Die schier unendlichen Möglichkeiten treiben die Fantasien an den Märkten und die Bewertungen von Unternehmen. Umso entscheidender ist es für uns als Bottom-up Stockpicker, durch die Euphorie hindurchzuschauen und Geschäftsmodelle zu finden, die langfristig von der wachsenden Bedeutung von KI profitieren werden. Das sind vor allem die Akteure im Halbleiter-Ökosystem, die die Nutzung von KI-Anwendungen erst ermöglichen. Für Investoren bietet das Segment eine Vielzahl an attraktiven Investmentmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, z.B. Shin-Etsu (Herstellung von Wafern und Fotolackmaterialien), ASML (Entwicklung von Lithographiemaschinen) oder Lasertec (Prüf- und Messsysteme). Diese Unternehmen liefern das Rüstzeug für den KI-Boom, haben einen sehr starken Vorsprung gegenüber ihren Konkurrenten und dementsprechend sehr hohe Eintrittsbarrieren. Hier liegen, abseits der Euphorie, nachhaltige Anlagechancen.
Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager, Vermögensmanagement EuroSwitch
© Vermögensmanagement EuroSwitch

Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager, Vermögensmanagement EuroSwitch

Insbesondere das mobile Internet hat dazu geführt, dass seit der Jahrtausendwende Daten in großen Mengen produziert und gesammelt werden. Nicht nur die Aufbereitung dieser Daten, vielmehr das eigenständige Lernen und die Durchführung von menschenähnlichen Denk- und Entscheidungsprozessen, macht dabei KI aus.

Dafür werden v. a. Halbleiter- und Netzwerktechnologien sowie Hardware benötigt – und so erleben diese Aktien bereits seit einigen Jahren einen Aufschwung. Einige Analysten haben dabei einen steilen Wachstumstrend eingepreist: Bereits 2027 soll die dreifache Menge der aktuellen KI-Infrastruktur bereitgestellt werden. KI-Technologien können in einigen Branchen Effizienzen steigern und zu Wettbewerbsvorteilen führen – deshalb kann man durchaus von einem langfristigen Trend sprechen. Kurz- bis mittelfristig hängen KI-Investitionsentscheidungen am konjunkturellen Zyklus des jeweiligen Absatzmarktes: Bei Engagements in diesem Segment ist mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen.
Adrian Daniel, Portfoliomanager, MainFirst Asset Management
© MainFirst Asset Management

Adrian Daniel, Portfoliomanager, MainFirst Asset Management

Wir stehen am Anfang einer KI-Revolution mit enormem Potenzial. KI könnte als digitaler Assistent unsere täglichen Aufgaben transformieren. Microsofts "Co-Pilot" in Office-Produkten zeigt dies treffend. Der Bedarf an KI-Automatisierung sowie verbesserter Rechenleistung dürfte somit weiter wachsen. An den Finanzmärkten konzentriert man sich aktuell vor allem darauf, die Unternehmen zu identifizieren, die von den notwendigen IT-Investitionen profitieren werden, um die breitflächige Einführung von KI-Technologien zu ermöglichen. Hierzu zählen Halbleiterunternehmen, die die notwendige Rechenleistung für selbstlernende Modelle bereitstellen, sowie Cloud-Dienstleister, die mit den stetig wachsenden Datenmengen umgehen. Langfristig dürften zudem Unternehmen, die hohe Produktivitätsgewinne durch den Einsatz von KI erzielen, stärker in den Fokus rücken. Doch wird es auch hier Gewinner und Verlierer geben. Vor diesem Hintergrund ist ein aktives Portfolio-Management für Investoren unabdingbar.
Bernhard Ruttenstorfer, Senior Fund Manager ERSTE STOCK TECHNO, Erste Asset Management
© Stephan Huger, @Erste AM

Bernhard Ruttenstorfer, Senior Fund Manager ERSTE STOCK TECHNO, Erste Asset Management

Ich glaube, dass jene Unternehmen aus der Software-Industrie, die die Vorteile nutzen können, daraus einen großen Vorteil ziehen werden. Sie werden ihre bestehenden Produkte verbessern . ChatGPT hat „einen Nerv“ getroffen, weil es zum ersten Mal einer breiten Nutzerbasis einen konkreten und erlebbaren Anwendungsfall von künstlicher Intelligenz gezeigt hat. Fähigkeiten moderner Sprachmodelle sind absolut beeindruckend. Das ist eine natürliche technische Weiterentwicklung, die wir immer gesehen haben. Bei der Hardware werden sich die Anforderungen ändern. Aber auch das war immer so in der Technologiebranche. Dieser Sektor ist innovationsgetrieben. Ich sehe den Boom bei diesen Aktien nicht als "Blase", sondern als eine fundamentale Chance, die den Einsatz von Technologie ein weiteres Mal verbreitert.
Michael DiTillio, CFA Senior Research Analyst, Neuberger Berman
© Neuberger Berman

Michael DiTillio, CFA Senior Research Analyst, Neuberger Berman

Das enorme Potential künstlicher Intelligenz schafft für globale Aktienanleger langfristig Chancen. Abgesehen von bekannten Tech-Riesen wie Nvidia, TSMC und AMD werden auch hochinnovative Unternehmen profitieren, insbesondere kleinere, aber gut integrierte asiatische Anbieter von Komponenten und Computerplattformen. Schließlich haben die zunehmenden geopolitischen Spannungen auch die Rolle Südostasiens in der KI-Wertschöpfungskette gestärkt. Beispiele hierfür sind Thailand für Netzwerkausrüstung, Malaysia für Halbleitermontage, Singapur im Bereich Halbleitertests sowie Vietnam und Indien bei IT-Dienstleistungen. Und auch in den zahlreichen Branchen, in denen KI angewendet werden kann, ergeben sich Chancen. Neben bekannteren Anwendungsgebieten wie dem Mobilitätssektor, wo KI die Zukunft des autonomen Fahrens revolutioniert, lohnt sich ein Blick auf Nischen wie etwa den Bergbau oder das Baugewerbe, wo KI in Zukunft Aufgaben übernehmen könnte, die für Menschen zu gefährlich sind.
Alexander Pirpamer, Geschäftsführer Portfoliomanagement, BlackPoint Asset Management
© BlackPoint Asset Management

Alexander Pirpamer, Geschäftsführer Portfoliomanagement, BlackPoint Asset Management

Wachstumswerte aus der Technologiebranche haben sich im bisherigen Jahresverlauf stark entwickelt. Dabei spielte der Boom Künstlicher Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle. Vereinzelt dürfte die Rally zu Überbewertungen geführt haben. Übertreibungen auf breiter Basis sehen wir aufgrund des hohen Potenzials der Technologie aber nicht. Wir suchen sowohl etablierte Unternehmen mit starker Stellung am Markt als auch dynamische junge Firmen mit hohem Potenzial, die bislang nur bei wenigen Investoren auf dem Zettel stehen. Unserer Überzeugung nach befindet sich die Entwicklung im Bereich KI noch am Anfang und wird für viele Branchen einen Wachstumsschub bedeuten – nicht nur für den Technologiesektor, sondern auch beispielsweise im Logistik- oder dem ohnehin spannenden Healthcare-Bereich. Dort können entsprechende Technologien bei der Entwicklung neuer Medikamente eine wichtige Rolle spielen und zu massiven Kosteneinsparungen beitragen.
Daniel C. Roarty, Chief Investment Officer – Sustainable Thematic Equities, AllianceBernstein
© AllianceBernstein

Daniel C. Roarty, Chief Investment Officer – Sustainable Thematic Equities, AllianceBernstein

Künstliche Intelligenz (KI) bietet für Investoren langfristig Chancen. Bei der Suche nach attraktiven Assets lohnt sich insbesondere auch ein Blick auf Marktteilnehmer abseits der reinen KI-Entwicklung. Ein Beispiel ist das Thema Energieeffizienz: Eine Auswertung des US-Chip-Hersteller NVIDIA hat erst kürzlich gezeigt, dass der Energiebedarf für das Training bestimmter Modelle in den vergangenen zwei Jahre um das 275-Fache gestiegen ist. Investitionen in Unternehmen, die Lösungen bieten, um den steigenden Energieverbrauch in den Griff zu bekommen, könnten sich daher durchaus als lukrativ erweisen. Dazu gehören Firmen, die energiesparendere Prozessoren entwickeln, ebenso wie Anbieter effektiver Halbleiter, Netzteile und Speichersysteme. Und da Tech-Riesen wie Alphabet und Google ihre Rechenzentren immer häufiger klimaneutral betreiben wollen, könnten sich auch gezielte Investitionen in den Ökostrommarkt auszahlen.
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management
© Shareholder Value Management

Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management

Oft verbergen sich hinter „Disruptionen“ nur Weiterentwicklungen bestehender Technologien. Bei der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) ist das anders. Grundsätzlich hat KI das Potenzial zu einer fundamentalen Chance mit massiven Auswirkungen auf nahezu alle Wirtschaftsbereiche. In diesem Jahr stehen bislang die Erstrundengewinner im Fokus. Das sind die Firmen, die jetzt schon an der Ausbreitung von KI-Anwendungen beteiligt sind. Neben offensichtlichen KI-Aktien wie dem Chiphersteller Nvidia gehören auch große Technologiekonzerne wie Microsoft dazu. In den kommenden Jahren werden die Zweitrundengewinner an Bedeutung gewinnen. Darunter fallen dann alle Firmen, die durch effektive KI-Anwendungen profitabler werden. Ob Passagiermanagement bei Fluglinien oder Schadenserkennung bei großen Bahnunternehmen: KI-Anwendungen werden in Zukunft viele Chancen bieten – doch Hektik ist bei den Investments nicht angesagt. KI ist kein Trend. KI als Disruption ist gekommen, um zu bleiben.
Richard Clode, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors
© Janus Henderson Investors

Richard Clode, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors

Für uns ist KI die nächste große Computerwelle, nicht nur Trendthema. Generative KI wird mehr Branchen verändern als das mobile Internet und die in den letzten Jahren stagnierende Produktivität vorantreiben. Es dürfte Tech einen wachsenden Weltwirtschaftsanteil und langfristig ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum bescheren. Doch nicht alle Gewinner des mobilen Internetzeitalters werden erfolgreich sein. Die Vorteile der generativen KI liegen in der Auswertung komplexer Daten und ihrer „Entschlackung“. In Kombination mit den KI- und Cybersicherheits-Tools, die von Cloud-Plattformen angeboten werden, dürfte die Zukunft der generativen KI in der Cloud liegen.

Generative KI bietet unerwartete Gewinnsteigerungsmöglichkeiten. Viele Bewertungen haben sich zwar erholt, sind aber noch angemessen & bieten Innovation, hochprofitable Geschäftsmodelle und solide Bilanzen. Nach der Rallye sind wir bei der Aktienauswahl selektiver, aber weiter von den Aussichten für die Tech-Branche begeistert.
Greig Bryson, Global Equity Portfolio Manager, Nikko Asset Management
© Nikko AM

Greig Bryson, Global Equity Portfolio Manager, Nikko Asset Management

Nach wie vor ist sehr ungewiss, welche Anwendung der generativen KI den Sieg davontragen wird. Das potenzielle Anwendungsspektrum ist jedoch groß genug, um den Aufbau entsprechender Infrastruktur sehr wahrscheinlich zu machen. Darüber hinaus verfügen die Unternehmen, die zuvorderst für den Aufbau dieser Infrastruktur bezahlen, aufgrund ihrer Marktposition über sehr tiefe Taschen. Bedeutende Veränderungen in der IT, wie z. B. hin zur weit verbreiteten Nutzung von PCs und Smartphones, haben sich über ein Jahrzehnt oder länger erstreckt. Das wird auch diesmal so sein.

Unser Research konzentriert sich auf Unternehmen, die die Hardware für diese Infrastruktur bereitstellen. Diese werden am ehesten die anhaltend starke Nachfrage und die Cash-Erwirtschaftung erleben, die wir bei Future Quality-Unternehmen erwarten. Sie werden deutlich schneller einen Gewinn aus den Investitionen erzielen als viele andere Unternehmen, die derzeit für diese Ausgaben belohnt werden.
Jeff Wantman, Global Industry Analyst, Wellington Management
© Wellington Management

Jeff Wantman, Global Industry Analyst, Wellington Management

Wir glauben, dass sich aktiven Anlegern im Bereich Unternehmensintelligenz und KI erhebliche Chancen bieten. Zu den langfristigen Nutznießern dieses dauerhaften Trends gehören Cloud-bezogene Software und maschinelles Lernen, aber auch Cybersicherheit. Wir sehen die Cybersicherheit eng mit der KI verknüpft, was sowohl eine Chance als auch ein Risiko darstellt. Cyberangriffe werden sich weiterentwickeln, immer raffinierter und häufiger werden, und die Unternehmen werden stark investieren müssen, um sich vor den wachsenden Reputations- und finanziellen Risiken zu schützen. Die Aussichten für dieses Thema könnten auch durch ESG-bezogene Risiken beeinflusst werden, wie z. B. Energieverbrauch und Speicherorte von Cloud Computing sowie die Auswirkungen auf Arbeit und Gesellschaft durch die Verdrängung und den Ersatz von Menschen durch leistungsstarke Software-Tools. Darüber hinaus steigt mit der Demokratisierung der KI-Fähigkeiten das Risiko durch schlechte Akteure und Desinformation.
Luba Schoenig, Mitbegründerin von UMushroom, UMushroom
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Luba Schoenig, Mitbegründerin von UMushroom, UMushroom

Wir betrachten den KI-Boom nicht als Trend, sondern als Revolution. KI führt zu einer fundamentalen Veränderung in der Art und Weise, wie wir mit Daten umgehen. Sie hat das Potenzial, in nahezu allen Branchen die repetitiven Aufgaben zu übernehmen. Das setzt menschliche Kapazitäten frei, um sich auf kreative, hochkomplexe und emotionale Aufgaben zu konzentrieren. Diese Entwicklung wird dadurch gestärkt, dass Technologiegiganten Milliarden investieren, um ihre Angebote in Bereichen wie Spracherkennung, Kundenbetreuung oder Empfehlungssystemen zu verbessern. Unternehmen wie Amazon und Google entwickeln eigene Chips, während Meta an einem neuen, leistungsstarken KI-System arbeitet, das mit dem Modell von OpenAI mithalten kann. Bis 2030 wird der KI-Markt voraussichtlich ein Volumen von ca. 2.000 Milliarden US-Dollar erreichen. Kein Unternehmen möchte die digitale Revolution verpassen und auch Anleger sollten diese Chance unserer Meinung nach nicht verpassen.
Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer, BIT Capital
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Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer, BIT Capital

Die Neugewichtung des Nasdaq 100 führt einmal mehr vor Augen, wie gravierend KI die Aktienmärkte bereits in einem frühen Entwicklungszyklus prägt. Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) kann die Effizienz zahlreicher Arbeitsabläufe, wie in der Softwareprogrammierung, enorm steigern. Die Technologie ermöglicht zudem eine Vielzahl neuer spannender Geschäftsmodelle und wird in den nächsten Jahren zu gewaltigen Wertsteigerungen bei gut positionierten Unternehmen führen. Investoren sollten sich frühzeitig mit GenKI und ihrem Einfluss auf die Kapitalmärkte auseinandersetzen, um die zukünftigen Gewinner des Booms zu einem guten Zeitpunkt und vor allem zum richtigen Preis zu identifizieren. Künstliche Intelligenz ist die größte Investment-Chance unserer Dekade, und langfristig orientierte Anleger sollten diese nicht aus Angst vor einer Blase verpassen.
Ross Cartwright, Lead Strategist, MFS Investment Management
© MFS Investment Management

Ross Cartwright, Lead Strategist, MFS Investment Management

Zurzeit wird das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) viel bejubelt. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Technologie entwickelt, müssen wir achtgeben, dass die Erwartungen nicht größer sind als die tatsächlichen Chancen – und natürlich auch die Risiken im Auge behalten.

Wer im KI-Bereich langfristig die Gewinner sein werden, bleibt abzuwarten. Im Moment finden wir Infrastrukturunternehmen interessant, die die KI-Revolution unterstützen, und Firmen, die KI früh in ihre Produkte und Leistungen integrieren.

Wenn KI die nächste Technologierevolution auslöst, dann werden aus unserer Sicht generative KI und Sprachlernmodelle die Instrumente dazu sein. Anders als frühere Technologien sind sie nicht einfach Lösungen, die sich ihr Problem erst suchen müssen, sondern eine mögliche Lösung für verschiedene, bereits bestehende Probleme. Davon werden nicht nur traditionelle Internetsuchmaschinenanbieter und Technologieunternehmen betroffen sein, sondern alle Branchen.
Grant Bowers, Portfolio Manager Franklin U.S. Opportunities Fund, Franklin Equity Group, Franklin Templeton
© Franklin Templeton

Grant Bowers, Portfolio Manager Franklin U.S. Opportunities Fund, Franklin Equity Group, Franklin Templeton

KI ist in aller Munde und es gibt sicherlich Marktteilnehmer, die dem KI-Trend blind folgen. Sorgen, dass es sich um einen Hype wie Metaverse oder Kryptowährungen handelt, sind nachvollziehbar. Das Thema KI unterscheidet sich jedoch stark von den anderen Beispielen, da es für zahlreiche Unternehmen viel greifbarer ist. KI ermöglicht reale Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen. Der Markt sieht bei KI nur die Spitze des Eisbergs. Aktuell liegt der Fokus auf Akteuren wie Nvidia, Alphabet und Microsoft, die ein KI-Wachstum erst möglich machen. Wir werden in Zukunft jedoch auch Gewinner in anderen Bereichen sehen, wie zum Beispiel in der Industrie, der Energiebranche und dem Gesundheitssektor. Pharmakonzerne werden KI beispielsweise nutzen, um Tests für Medikamente und Wirkstoffe effizienter zu gestalten. Regulatorische Vorgaben dürften gerade im Healthcare Bereich zukünftig komplexer werden. KI kann, auch für uns, ein äußerst nützliches Hilfsmittel sein, dass den Menschen aber nicht ersetzen wird.
Shanna Strauss-Frank, Representative Network Development Manager, Freedom Finance Europe Ltd.
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Shanna Strauss-Frank, Representative Network Development Manager, Freedom Finance Europe Ltd.

Der Technologiemarkt erlebt 2023 einen Aufschwung, besonders in künstlicher Intelligenz, was zu einer Neugewichtung im Nasdaq 100 führt. Trotz Bedenken über eine Blase ist das Wachstum gerechtfertigt und bietet Raum für weiteren Anstieg. KI-Werkzeuge steigern die Arbeitsproduktivität, ohne Jobs zu ersetzen. Bis 2030 könnte dies in den USA zu einem jährlichen Produktivitätswachstum von 0,5-0,9 Prozentpunkten führen. Trotzdem sind Bewertungen im Tech-Sektor nicht überbewertet. Früh führende KI-Unternehmen haben solide Finanzdaten und hohe Investitionsrenditen. Nvidia prognostiziert eine KI-Investitionswelle, und die Nachfrage beeinflusst Giganten wie Amazon, Alphabet und Meta. Der Einfluss auf das Internet und Cloud-Dienste ist enorm. Ein neuer Technologiezyklus, angetrieben von KI, beginnt, was langfristiges Wachstum rechtfertigt. So könnte KI das globale BIP in den nächsten zehn Jahren um 7-10 Billionen Dollar steigern. Und der KI-Sektor hat Potenzial für weiteres Wachstum.

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