„Small Caps sind günstig – und operativ oft besser als ihr Ruf“
Nick Sheridan sieht Small Caps derzeit in einer interessanten Ausgangsposition: „Egal wo ich hinschaue – ob USA, Europa oder Asien – Small Caps sind im Verhältnis zu Large Caps historisch betrachtet sehr günstig.“
Die Ursache dafür sei unter anderem die gestiegene Zinslandschaft. „Kleinere Unternehmen finanzieren sich oft am kurzen Ende. Steigen die Zinsen, steigt auch ihre Zinslast schneller als bei Großunternehmen. Dazu kommt ihre höhere Konjunktursensitivität – Small Caps sind in der Regel fokussierter auf ein Produkt oder eine Region, was sie stärker von Konjunkturzyklen abhängig macht.“
Doch genau diese Abhängigkeit birgt laut Sheridan auch ein Erholungspotenzial: „Wenn sich das makroökonomische Umfeld stabilisiert und das Zinsniveau wieder sinkt, profitieren Small Caps in der Regel überproportional – sowohl operativ als auch durch eine Neubewertung ihrer Aktienkurse.“
Selektiver Qualitätsansatz mit Bottom-up-Fokus
Sheridan betont, dass seine Strategie rein bottom-up-getrieben ist: „Wir versuchen nicht, Makroentwicklungen vorherzusagen oder Regionen taktisch zu gewichten – das können wir nicht besser als der Markt. Unser Fokus liegt auf den Fundamentaldaten einzelner Unternehmen.“
Zentrale Kennzahl seiner Analyse ist der Return on Invested Capital (ROIC): „Wenn ein Unternehmen seine Gewinne mit hohen Renditen reinvestieren kann, ist das langfristig wertsteigernd. Unsere Aufgabe ist es, solche Unternehmen zu identifizieren – bevor der Markt sie korrekt bewertet.“
Der Investmentstil meidet bewusst hochspekulative Turnaround-Szenarien: „Wir investieren nicht in Hoffnung, nicht in Distressed-Fälle, sondern in profitable Unternehmen mit stabilen Bilanzen, deren Bewertung nicht zur operativen Qualität passt“, so Sheridan.
Die Verantwortung für die Titelauswahl liegt zentral beim Investmentteam in London. Regionale Portfoliomanager verantworten die qualitative Bewertung vor Ort und können bestehende Positionen veräußern.
Geopolitische Verschiebungen als Katalysator für Small Caps?
Im Gespräch verweist Sheridan mehrfach auf strukturelle Veränderungen im geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld, die Small Caps – insbesondere in Europa – potenziell zugutekommen könnten.
„Wenn Europa seine Verteidigungs- und Infrastrukturinvestitionen ernst nimmt, könnten viele lokale Unternehmen davon direkt profitieren – insbesondere solche aus den Bereichen Industrie und Materialien, die im Small Cap-Universum übergewichtet sind.“
Auch der Trend zur Reindustrialisierung und zum Nearshoring spiele kleineren Unternehmen in die Karten: „Wenn Produktionskapazitäten zurückverlagert werden, profitieren vor allem lokal verankerte Zulieferer – oft sind das eben Small Caps.“
Warum operative Qualität wieder zählt
Die dominante Performance der sogenannten „Magnificent Seven“ habe zuletzt das Bild verzerrt: „Viele Anleger glauben, Innovation finde nur noch in Mega-Caps statt. Ich halte das für falsch.“
Gerade kleinere Unternehmen könnten neue Technologien wie Künstliche Intelligenz schneller und pragmatischer einsetzen: „Ein kleines Unternehmen hat keine fünf Entscheidungsebenen. Wenn AI hilft, Kosten zu sparen oder Prozesse zu verbessern, wird es eingeführt – oft schneller als in Großkonzernen.“
Ziel ist es, Unternehmen zu identifizieren, deren operative Kapitalverzinsung überdurchschnittlich ist und deren zukünftige Erträge fälschlich als rückläufig eingeschätzt werden: „Wenn der operative Return von 20% auf 25% steigt, ist es logisch, dass der Markt auch bereit ist, eine höhere Bewertung zu zahlen. Viele unserer Beteiligungen liefern genau das.“
Strukturierter Prozess mit klaren Grenzen
Sheridan legt großen Wert auf strukturiertes Portfoliomanagement: „Alle Beteiligten im Team arbeiten entlang eines klar definierten Rahmens. Regionale Portfoliomanager verantworten die tägliche Umsetzung, aber der Portfolioaufbau und die Auswahl neuer Titel erfolgt zentral.“
Die Verkaufsdisziplin ist dabei strikt: „Bei einer wesentlichen Gewinnwarnung verkaufen wir. Punkt. Wer zu lange hofft, verschärft oft nur die Verluste.“
Hohe Abweichung – überzeugende Resultate
Die konsequente Umsetzung des Ansatzes schlägt sich in einer hohen aktiven Abweichung nieder: Der Fonds weist eine Active Share von rund 95% auf – ein Indikator für eine klare Abgrenzung zur Benchmark.
Diese Abgrenzung hat sich bislang auch in der Wertentwicklung bezahlt gemacht: Seit Auflage im August 2019 erzielte der Fonds eine kumulierte Nettoperformance von 120,1% (USD, Stand: Januar 2025) gegenüber 59,1% für den MSCI World Small Cap Index. Über fünf Jahre liegt die annualisierte Nettoperformance bei 13,0%, was einer Outperformance von rund 660 Basispunkten p.a. entspricht. Rund 88% des Mehrertrags lassen sich laut Attribution auf Einzeltitelselektion zurückführen.
Das verwaltete Vermögen des Fonds beläuft sich aktuell auf rund 800 Mio. USD.
Fazit der e-fundresearch.com Redaktion
Der Horizon Global Smaller Companies Fund setzt auf eine klar strukturierte, disziplinierte Bottom-up-Selektion von Unternehmen mit überdurchschnittlicher Kapitalverzinsung, ohne sich von kurzfristigen Markttrends leiten zu lassen. In Kombination mit geopolitisch gestütztem Rückenwind und einer historisch günstigen relativen Bewertung bietet der Fonds einen prägnant positionierten Zugang zu globalen Small Caps – mit nachweislich hoher Abweichung zur Benchmark und überzeugender historischer Performance.
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