e-fundresearch.com: Wo sehen Sie die größten Risiken in Frontier Markets?
Michael Levy: Ein ganz zentrales Thema ist Liquidität. Darum meiden wir Small Caps und konzentrieren uns ausschließlich auf Unternehmen mit höheren Marktkapitalisierungen. Darüber hinaus gibt es ein ganzes Bündel von Risiken, die für unentwickelte Märkte typisch sind. Schwache Rechtssysteme, Korruption, mangelnde Infrastruktur, soziale und politische Verwerfungen, und als vielleicht am meisten unterschätztes Risiko: die Unternehmensführung selbst. Wir sehen uns die Unternehmensführungen sehr genau an, untersuchen die „Track Records“ des Managements, analysieren, wie die Geschäfte geführt werden und achten vor allem auch darauf, ob in der Vergangenheit auch die Interessen kleinerer Anteilseigner angemessen berücksichtigt wurden. Letzteres ist ein absolutes Schlüsselkriterium für uns.
e-fundresearch.com: Lassen Sie uns beim Investmentprozess bleiben. Welche sind hier die wesentlichen Schritte bei Ihnen?
Michael Levy: Für die Generierung von Ideen setzen wir auf eine Mischung aus Top-down- und Bottom-up-Analyse. Kern unseres Investment-Prozesses ist aber ganz eindeutig die Aktienanalyse, also Stock Picking auf der Basis von Bottom-up-Research. Unser Investment-Universum umfasst ca. 5.700 Aktien, von denen nach Marktkapitalisierung und Liquidität ca. 370 Titel für uns in Frage kommen. Davon decken wir derzeit 137 Unternehmen mit eigenem Research ab. Wir nutzen ein feststehendes Verfahren, das fünf Kriterien umfasst: Wachstum, Liquidität, Währungseinflüsse, Managementqualität und relative Bewertung (Chance/Risiko) des jeweiligen Unternehmens. Wenn wir in allen Kriterien positiv sind und eine klare Unterbewertung entdecken, nehmen wir den Titel ins Portfolio.
e-fundresearch.com: Wie viele Positionen haben Sie im Portfolio und wie lange halten Sie diese?
Michael Levy: Unser Portfolio umfasst 50-70 Aktien mit einem Zeithorizont für die Haltedauer von 12 bis 18 Monaten.
e-fundresearch.com: An welcher Benchmark richtet sich der Fonds aus und wo liegen für Investoren die Unterschiede im Vergleich?
Michael Levy: Unsere Benchmark ist der MSCI Frontier Markets. Unser Anlageuniversum ist allerdings um einiges größer, sodass wir auch Chancen wahrnehmen können, die im Benchmark-Index nicht abgebildet sind. Unser Ziel lautet schlicht und einfach, langfristig einen höheren Kapitalzuwachs zu erreichen als Marktteilnehmer in einem vergleichbaren Anlageuniversum.
e-fundresearch.com: Wie hat Ihr Fonds bisher abgeschnitten, auch im Vergleich zur Benchmark?
Michael Levy: Im ersten Jahr seit Auflegung (30. April 2013 bis 30. April 2014) hatten wir einen Wertzuwachs von 18,6%, und somit leicht unterhalb des MSCI Frontier Markets, der im gleichen Zeitraum 21,3% erzielte.