Union-Manager Norbert Faller: Nachhaltige Trendwende bei Gold

Gold zählte 2002 zu den wenigen Gewinnern an den Anlagemärkten. Und auch der Start in 2003 gelang. Mit 381,50 Dollar markierte der Goldpreis Anfang Februar den höchsten Stand seit Sommer 1996. Doch in den letzten Tagen ist er wieder etwas zurückgekommen. e-fundresearch befragte Norbert Faller, Manager des UniSector: BasicIndustries, nach den Aussichten für Gold und den Chancen für Anleger. Managers |

e-fundresearch: Herr Faller, der Goldpreis ist zuletzt stark gestiegen. Ein Strohfeuer? Oder steckt mehr dahinter?

Faller: In den letzten 20 Jahren gab es immer wieder kurzfristig steigende Goldpreise. Etwa nach den Anschlägen vom 11. September 2001, als er kurzfristig um 10 Dollar nach oben sprang. In den darauf folgenden Wochen sackte er aber wieder ab. Inzwischen deutet jedoch einiges darauf hin, dass der Goldpreis eine nachhaltige Trendwende nach oben vollzieht.


Nachfrage nach Gold steigt

e-fundresearch: Zum Beispiel?

Faller: Zum Beispiel steigt die Nachfrage und die Produktion fällt. Verschiedene Goldproduzenten haben sich zusammengeschlossen und einen Teil ihrer Minenkapazitäten stillgelegt. Darüber hinaus wird die anhaltend hohe Nachfrage der Schmuckindustrie durch die Goldkäufe von Investoren verstärkt. 

e-fundresearch: Woher kommt die steigende Nachfrage?

Faller: Rund um den Globus legen spekulative Investoren einen Teil ihres Kapitals in Gold an. Zum Beispiel in Japan, wo Gold angesichts des sinkenden Zinsniveaus sehr attraktiv ist, selbst wenn es lediglich seinen Wert behält.


Goldpreis hat sich halbiert

e-fundresearch: Gold gilt aber doch eher als Instrument zum Inflationsschutz. Als die Inflation in den 70er-Jahren galoppierte markierte der Goldpreis die Höchstmarke von über 800 US-Dollar. Führt die niedrige Inflation nicht eher zu einem fallenden Goldpreis?

Faller: In der Tat hat der Goldpreis in den letzten 20 Jahren mehr als die Hälfte seines Werts verloren. Allerdings deutet die stark expansive Politik der amerikanischen Notenbank auf eine wieder steigende Inflation hin. Dies ist einer der Gründe, warum viele Anleger sich wieder stärker für Gold interessieren.

e-fundresearch: Stichwort Zentralbanken. Inwiefern belasten deren Goldverkäufe den Goldpreis?

Faller: Tatsächlich trennen sich seit einigen Jahren immer mehr Zentralbanken von ihren Goldbeständen. Sie horten in ihren Tresoren rund das Dreißigfache der weltweiten Goldförderung des laufenden Jahres. Inzwischen hat der Verkaufsdruck aber nachgelassen. Zudem werden die Bestände von den Bankern schonend in den Markt geschleust.


e-fundresearch: Und welche Rolle spielen die weltweiten Vorräte?

Faller: Die weltweiten Goldvorräte entsprechen fast dem Hundertfachen der heutigen Jahresproduktion. Das heißt, wenn die Vorräte nur um ein Prozent abgebaut werden, übersteigt das Angebot die Jahresförderung aller Goldminen. Allerdings gilt das Argument auch umgekehrt. Werden die Vorräte nur leicht aufgestockt, absorbiert dies schnell die Produktion eines ganzen Jahres.

Mehr als fünf Prozent sollte man nicht in Gold investieren

e-fundresearch: Was raten sie also Anlegern, die in Gold investieren wollen?

Faller: Wer am Goldmarkt anlegen möchte, sollte Aktien von Goldminen kaufen, oder Fonds, die in Goldminen investieren. Mehr als fünf Prozent des Kapitals sollten aber nicht in Gold gesteckt werden.

Gold erzielt keine Dividende

e-fundresearch: Und wie stehen Sie zum Kauf von physischem Gold?

Faller: Davon rate ich ab. Gold erzielt keine Dividende. Wer Anleihen oder Aktien besitzt, erhält Zinsen oder Dividenden. Goldkäufer können hingegen allenfalls über steigende Preise einen Gewinn erzielen. Und bei Goldmünzen rechtfertigt der Materialwert der Münze oftmals nur einen Teil des Preises. Goldminen dagegen profitieren vom technischen Fortschritt. Die Goldgewinnung erfolgt dank moderner Abbautechniken immer rationeller, so dass die Produzenten auch bei konstanten Preisen ihre Gewinne steigern können.

e-fundresearch: Welche Goldminen halten Sie derzeit für attraktiv?

Faller: Die Zeiten, in denen einsame Goldgräber auf eigene Faust ihr Glück machen konnten, sind vorbei. Die großen Produzenten können dagegen ihre Größenvorteile wirkungsvoll ausspielen und den kapitalintensiven Abbau durch moderne Explorationstechniken und zunehmende Mechanisierung vorantreiben. Im UniSector: BasicIndustries favorisiere ich daher Barrick Gold und Newmont Mining. Darüber hinaus habe ich Agnico Eagle und Glamis Gold beigemischt. Diese beiden kleineren Produzenten überzeugen durch eine stark steigende Förderung. Attraktiver noch als die Produzenten können aber die Hersteller von Explorationsausrüstung sein. Denn schon im Goldrausch des 19. Jahrhunderts sind die Hersteller von Hacken und Schaufeln oft reicher geworden als die Goldsucher selbst.

e-fundresearch: Welche Titel mögen Sie hier?

Faller: Bei den Ausrüstern habe ich Aktien der amerikanischen Schlumberger und der britischen Wood Group im Fonds hoch gewichtet.

Bei 330 Dollar sollte sich der Preis stabilisieren

e-fundresearch: Letzte Frage: Wie wirkt sich der Irak-Krieg auf den Goldpreis aus?

Faller: Wir erwarten kurzfristig eine negative Reaktion des Goldpreises, da im Vorfeld eine Kriegsprämie aufgebaut wurde. Danach sollte sich eine Stabilisierung um die Marke von 330 US-Dollar je Unze einstellen, die wir zur Aufstockung unserer Positionen nutzen werden.


Zur Person: Norbert Faller (37) hat in Frankfurt an der Fachhochschule BWL studiert. 1993 heuerte er in der Vermögensberatung der Hypo-Bank an. Seit 1995 ist er Fondsmanager: Zunächst für institutionelle Mandate bei der Union-Tochter DEVIF und seit 2002 managt er den UniSector: BasicIndustries für Basisindustrien sowie Energie- und Rohstoffwerte.

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