e-fundresearch.com: Am 25. April werden Sie als einer von insgesamt fünf Mitveranstaltern am „Wertpapier-Speed-Dating“-Event in München teilnehmen – welche konkrete Investmentstrategie werden Sie an jenem Tag in den Fokus stellen?
Jörg Hammer: Unsere Aktienstrategie, die wir im UCITS konformen FTC Gideon I einsetzen. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus internationalen Value-Aktien und einem Alpha-Overlay, das sowohl long als auch short in Futures investieren kann. Dadurch ergibt sich ein sehr flexibles Gesamt-Exposure des Fonds. Dieses kann je nach Marktlage von sehr defensiv – also weit unter 100 Prozent – bis aggressiv – also über 100 Prozent reichen.
e-fundresearch.com: Wie würden Sie die hier zugrundeliegende Investmentphilosophie in einem Satz beschreiben?
Jörg Hammer: Partizipation an der langfristigen Profitabilität von Value-Aktien mit einer Absicherung gegen zyklische Bärenmärkte.
e-fundresearch.com: Im ständigen Konkurrenzkampf mit tausenden aktiven Managern und passiven Produkten: Worin bestehen Ihre Alleinstellungsmerkmale? Wie können Sie sich in diesem hoch kompetitiven Markt differenzieren?
Jörg Hammer: FTC Capital verfolgt einen strikt systematischen und quantitativen, Research getriebenen Anlagestil, der zu relativ klaren Produktprofilen führt. Anders gesagt: Man kann recht gut einschätzen, wie sich unsere Strategien in typischen Marktumgebungen verhalten werden. Dadurch lassen sie sich gut in der strategischen und taktischen Asset-Allocation einsetzen.
e-fundresearch.com: Fondsperformance 2016: Von welchen Trends konnten Sie im vergangenen Jahr besonders profitieren und welche Entwicklungen haben Sie „auf dem falschen Fuß“ erwischt?
Jörg Hammer: 2016 war ein schwieriges Aktienjahr. Die Märkte waren bereits seit dem Dezember 2015 in in einer steilen Abwärtsbewegung und der MSCI World Index verlor auf Euro-Basis bis Mitte Februar noch einmal 16 Prozent. Hier griff die Overlay-Strategie und im FTC Gideon I wurde das Risiko deutlich reduziert, so dass der Drawdown mit nur 10 Prozent deutlich geringer ausfiel. Was folgte war eine sehr schnelle Erholung, die der nun schon sehr defensiv positionierte Fonds nur teilweise mitvollziehen konnte und danach ein langer Seitwärtsmärkt – eine schlechte Umgebung für das trendfolgende Overlay. Im Zuge der Jahresendrally, die im November begann, nahm dann auch das Engagement im Fonds wieder Fahrt auf. In Summe blieb ein positives Jahresergebnis, das mit 3,5 Prozent zwar hinter dem Markt blieb, aber mit einem spürbar reduzierten Risiko erzielt wurde.
e-fundresearch.com: Wie konnte Ihre Strategie in das Jahr 2017 starten? In welchen Investmenthemen identifizieren Sie derzeit das vielversprechendste Wertpotenzial?
Jörg Hammer: 2017 läuft bisher zufriedenstellend. Der FTC Gideon I war im Schnitt sehr marktnah – also mit einer Investitionsquote von um die 100 Prozent engagiert und lieferte daher auch ein sehr marktnahes Ergebnis von rund fünf Prozent.
Als systematisch-quantitative Manager setzten wir nicht auf Themen sondern auf einen strikt systematischen Prozess. Das gilt auch für die Einzeltitel-Auswahl in unserer Value-Aktienstrategie.
e-fundresearch.com: Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf: Wo lauern Ihrer Meinung nach die größten Risiken und in welchem Ausmaß wird Ihre Strategie diesem Umfeld gewachsen sein?
Jörg Hammer: Zwar sieht es im Moment so aus, als wäre die wirtschaftliche Erholung in den entwickelten Volkswirtschaften nachhaltig, aber angesichts der zahlreichen geopolitischen Risiken – von einem unberechenbaren US-Präsidenten über die bevorstehenden Wahlgänge in Europas größten Staaten bis hin zum Nahost-Konflikt – muss man jederzeit mit exogenen Schocks rechnen, die unprognostizierbar auf die Finanzmärkte durchschlagen können. Der Vorteil systematischer Handelsansätze ist, dass sie keine Prognosen benötigen, um auf Krisen zu reagieren. Auch sie können Verluste zwar nicht verhindern, aber wenigstens begrenzen. Trendfolgende Managed Futures wie in unserem Flaggschiff-Fonds FTC Futures Fund Classic sind übrigens besonders gut zur Absicherung gegen Marktkrisen geeignet, und liefen in der Vergangenheit immer dann besonders profitabel, wenn die Aktienmärkte lange und tief gefallen sind.
e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hammer.