Auch 2014 auf der Suche nach Rendite
2013 war ein sehr positives Jahr auf den Aktienmärkten. Gemessen an globalen Einkaufsmanager Indizes in verschiedenen Ländern entwickelt sich die Weltwirtschaft positiv. Vor allem in den USA lag das Wachstum im dritten Quartal 2013 mit +4,1 Prozent auf attraktivem Niveau. Die Investitionen blieben jedoch noch schwach – sollten sich allerdings 2014 erholen. Die Bauwirtschaft in den USA belebt sich und Konsumenten werden wieder zuversichtlicher. Auch in Japan ist das Vertrauen noch hoch, obwohl konkrete Signale zu strukturellen Reformen fehlen. In der Eurozone gibt es auch erste positive Anzeichen auf der Konsumseite, obwohl die hohe Arbeitslosigkeit nach Ansicht von de Vijlder ein großes Problem bleibt.
Inflation ist kein Risiko
Japans Inflation ist vor allem durch die Abwertung des Yen entstanden. In Europa hat sich die Disinflation zuletzt weiter verstärkt. „Bemerkenswert ist, dass die Kerninflationsrate aktuell unter dem Wert von 2009 gefallen ist“, erklärt de Vijlder. Das ist grundsätzlich kein gutes Zeichen. Das Risiko einer weiteren Abschwächung ist gegeben und die passenden wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen sind unklar.
Liberale Geldpolitik greift noch nicht vollständig
Die aggressive Geldpolitik der Zentralbanken hatte bislang nur Preis-Effekte bei Finanzanlagen und nicht bei Produkten oder Rohstoffen. De Vijlder: „Der Grund dafür ist, dass es immer noch einen beträchtlichen Output Gap, d. h. eine Differenz zwischen dem Wachstumspotenzial und dem tatsächlichen Wachstum gibt. In Deutschland lag dieser Wert im vergangenen Jahr bei -1 Prozent und auch in Österreich auf diesem Niveau. In Portugal jedoch bei -4,5 Prozent und in Italien auch bei -4,5 Prozent.“
Die Geldumlaufgeschwindigkeit hatte sich auch reduziert und die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt und die hohen Arbeitslosenraten bleiben bestehen. Aus diesem Grund gibt es auch keine großen Gefahren für Lohnerhöhungen und Druck aus der Lohn-Preis-Spirale. Aus diesem Grund müssen Unternehmen auch nicht ihre Preise erhöhen, um die Gewinnmargen zu behalten. Dies wird jedoch nicht ewig anhalten und im Bereich der kleinen Unternehmen in den USA ist bereits eine Tendenz erkennbar, die auf steigende Löhne hinweist.
„Forward Guidance“ als Lösung?
‚Quantitative Easing‘ (QE) wird verstärkt von ‚Forward Guidance‘ abgelöst und sollte dabei unterstützen, den Markt auf eine Normaliserung der Geldpolitik vorzubereiten. Die genaue Definition der Rahmenbedingungen (Arbeitslosenrate) und die möglichen Anpassungen werden Marktteilnehmer genau beobachten.
Nicht vergessen sollten Investoren jedoch auch, dass sich Zentralbanken den vollen Handlungsspielraum behalten werden und auch negative Zinsen nicht ausgeschlossen werden können.
Aktien attraktiver als Anleihen
Auch nach einem sehr positiven Aktienjahr 2013 sind Investoren bereit, verstärkt in Risiko zu investieren. De Vijlder: „Im Aktiensegment bevorzugen wir europäische Aktien gegenüber U.S. Aktien. Bewertungen sollten jedoch genau beobachtet werden. Im Vergleich zu Anleihen kann gesagt werden, dass weiter steigende Aktienkurse auch dafür sorgen werden, dass Anleihenrenditen nicht weiter ansteigen. Die Spitze bei 10 jährigen Staatsanleihenrenditen sehen wir bei 5 Prozent in den USA und 4 Prozent in Deutschland.“ U.S. Aktien sind gegenüber europäischen Aktien teurer. Allerdings sind auch die Profitmargen der U.S. Unternehmen höher als jene in Europa. EM Aktien sollten nach Einschätzung von De Vijlder trotz günstiger Bewertungen neutral gewichtet werden.
De Vijlder: „Die Geldpolitik wird im laufenden Jahr weniger Einfluss auf den Aktienmarkt haben als zuletzt. 2014 wird die Entwicklung der Unternehmensgewinne sehr wichtig werden. Gegenüber dem Konsensus, der in den USA +10 Prozent Gewinnwachstum schätzt, liegen wir mit 6-7 Prozent darunter. Auch in Europa sehen wir nur +10 Prozent Potenzial vs. +13 Prozent in Europa.“
Bei externen Emerging Market Bonds sieht De Vijlder ein faires Spread Niveau von +200 Basispunkten vs. +320 Basispunkten aktuell. Den EUR/USD Wechselkurs sieht De Vijlder in Richtung 1,20. Der USD könnte seiner Meinung nach auch von einem unerwartet starkem Wachstum in den USA profitieren. Rohstoffe sind auf dem aktuellen Niveau des Wirtschaftswachstums für De Vijlder nicht attraktiv.
Starkes US Wachstum als Risiko?
De Vijlder: „Ein unerwartet starkes Wachstum in den USA könnte man als potenzielles Risiko sehen. Der Rückfall der Eurozone in die Rezession und deflationäre Tendenzen sind selbstverständlich auch nicht positiv.“ Das Warten auf den „dritten Pfeil“ in Japan, die Tapering Effekte auf Emerging Markets und die Wachstumsentwicklung in China werden auch von Investoren genau beobachtet und auch von den Ergebnissen der Asset Quality Review könnten negative Impulse ausgehen.
Insgesamt zeichnet De Vijlder jedoch ein positives Bild mit einem moderatem Wachstumsausblick, keinen Inflationsgefahren, zufriedenstellenden Entwicklungen bei Unternehmensgewinnen und einer Wirtschaftspolitik, die auf die aktuelle Situation angepasst ist. Die Bewertungen der Aktienmärkte sind jedoch etwas kritisch zu betrachten.