Rotation in defensivere Titel?
Investoren hätten ihr Geld in vermeintlich risikoarme Titel umgeschichtet, die nun jedoch recht teuer seien. So läge etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Nestlé, einem der großen Gewinner der jüngsten Entwicklung, nun bei 21, verglichen mit einem zehnjährigen Mittel von 14,3. „Aus einer fundamentalen Perspektive sind diese Bewertungen schwer zu rechtfertigen, aber wir können nachvollziehen, wie sich die Kurse so entwickeln konnten“, so Gallagher. Dagegen seien die aktuellen Verlierertitel auch fundamental weiter sehr attraktiv.
Aktienmarkt-Korrelationen könnten sich wieder normalisieren
Der Fondsmanager hat mehrere mögliche Gründe für die aktuelle Rotation identifiziert: „Vieles deutet darauf hin, dass die Titel, die nun abverkauft werden, zuvor von einem starken Marktkonsens getragen wurden.“ So gebe es etwa Anzeichen dafür, dass große Kapitalmengen aus Übersee über Themen wie etwa Small & Mid Caps in den europäischen Markt geflossen seien. Eine andere Erklärung könnte das anstehende Ende des Quantitative Easing in den USA sein, wodurch sich die künstlich verschobenen Korrelationen an den Aktienmärkten wieder normalisieren könnten. Im Zuge dessen könne es dabei allerdings zwischendurch immer wieder zu irrationalen Bewegungen kommen.
Keine anhaltende Korrektur erwartet
Dagegen sei es unwahrscheinlich, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung um den Beginn einer anhaltenden Korrektur am Aktienmarkt handele. Zwar seien viele defensive Titel nun höher bewertet. „Doch fundamental betrachtet sind europäische Aktien insgesamt noch immer günstig“, analysiert Niall Gallagher. Aktuelle Kommentare, die Gewinnmargen an den Märkten hätten Höchststände erreicht, bezögen sich auf amerikanische Aktien, unterstreicht der Fondsmanager: „In Europa liegen die Margen sowie die Unternehmensgewinne weiter deutlich unter dem langfristigen Trend, und die Bewertungen sind günstig.“