Die historisch niedrigen Zinssätze sorgen vor allem bei Sparguthaben für nur äußerst geringe oder sogar negative reale Renditen. Aktien dürften graduell vom globalen Wirtschaftsaufschwung profitieren, bei Anleihen bieten sich abseits von Papieren mit hoher Qualität interessante Anlagemöglichkeiten und auch Investments in Immobilien bieten Investoren reichlich Chancen.
USA – weitere wirtschaftliche Erholung oder Zinsschock?
Dass es sich dabei um eine Blase handelt, davon geht Philipp Baar-Baarenfels von AXA IM nicht aus. „Die Kursgewinne basieren auf starken Fundamentaldaten. Die Unternehmen investieren wieder, der Konsum zieht an und die Lage an den Immobilienmärkten hat sich spürbar entspannt.“ An einen Zinsschock und eine Verlangsamung des Wachstums glaubt Baar-Baarenfels nicht. Vielmehr sieht er die USA vor einer neuen wirtschaftlichen Blüte angetrieben durch die Nutzung unkonventionellen Erdgases. Dank der Unabhängigkeit von Energieimporten werden die USA die notwendigen Infrastrukturvorhaben angehen können, wovon vor allem die US-Unternehmen profitieren werden. „Vor diesem Hintergrund bleiben US-Aktien auch nach dem Ende der unkonventionellen Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (FED) attraktiv“, sagt er. Die FED habe zudem wiederholt deutlich gemacht, dass sie die wirtschaftliche Erholung nicht durch eine verfrühte oder überzogene Erhöhung der Leitzinsen gefährden wird.
Schwellenländeranleihen: Attraktives Chancen-Risiko-Profil
Viele Unternehmen aus Schwellenländern erwirtschaften stattliche Gewinne und ein Blick auf die Bilanzen zeigt, dass Gesellschaften aus den Wachstumsregionen gut positioniert sind. Sie weisen oft hohe Cash-Bestände aus und die Verschuldung ist sogar deutlich geringer als beispielsweise bei US-Gesellschaften. Dadurch sind diese Länder mittlerweile wesentlich besser in der Lage, Druck aus dem Ausland zu widerstehen.
„Viele Schwellenländer sind inzwischen höher bewertet als vergleichbare Industrieländer, was deutlich für ihre zugrunde liegenden Stärken spricht und deren Unternehmensanleihen verfügen über ein attraktiveres Chancen-Risiko-Profil als Unternehmensanleihen von Industrienationen“, sagt Ralph Geiger, Director und Fixed-Income-Spezialist bei der Credit Suisse. „Unter den Emerging Markets gibt es aber auch Länder, die immer noch Leistungsbilanzdefizite aufweisen oder unter strukturellen Problemen leiden, deshalb ist eine sorgfältige Selektion notwendig“, betont er.
Europa Value – das hässliche Entlein mit Potenzial?
„Es gibt immer noch eine ganz Reihe an Unternehmen, die massiv unterbewertet sind, aber sehr starke Unternehmenszahlen aufweisen – nach solchen Unternehmen suchen wir. Bei der Auswahl von Value Titeln ist es vor allem wichtig sog. „Valuefallen“ zu vermeiden, denn bestimmte Aktien sind aus gutem Grund niedrig bewertet. Wir meiden beispielsweise Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad und wenden eine konsequente Fundamentalanalyse an“, sagt Susanne Grabinger, Investmentspezialistin bei M&G. „Aktien, die wir in den letzten sechs Monaten zugekauft haben sind beispielsweise ING, Ladbrokes, Turkcell oder William Hill.“
Technologieaktien: Aufholpotenzial bei Top-Unternehmen
„Der Sektor bietet aber im Vergleich zum breiten Markt sogar Aufholpotenzial und die eigentlichen Top-Unternehmen sind tief bewertet“, sagt Mike Judith von DNB Asset Management. Solidität und Wachstumsstärke finden sich bei Branchengrößen wie Google, Apple oder Oracle, die zwar fast schon defensiven Charakter haben, sich im Endeffekt nicht durch die Wachstumsdynamik von den Highflyern unterscheiden, sondern vor allem durch ihr wesentlich günstigeres Bewertungsniveau. „Von einer Bubble im gesamten Markt kann man nicht sprechen – im Gegenteil. Der Sektor bewegte sich sowohl im letzten als auch in diesem Jahr mit dem breiten Markt. Es kommt daher auf intelligente Alphastrategien an“, stellt er fest.
Immobilienmarkt Österreich – klein, aber stabil
Durch die krisenbedingte steigende Nachfrage kam es zudem zu einem kräftigen Preisanstieg – vor allem in den Wiener Innenbezirken - und aufgrund der aktuell sehr niedrigen Zinssätze steigt die Nachfrage nach Immobilienkrediten weiter. „Zusätzlich bieten auch Gewerbeimmobilien in den österreichischen Regionen interessante Anlagemöglichkeiten für langfristig orientierte Investoren“, sagt der Immobilienexperte.
Die Grundlage für den stabilen Immobilienmarkt bilden die gut verwertbaren Bestandsimmobilien, aber auch eine Unternehmensneugründungsrate von rund sechs Prozent. Ein starker Trend im Wohnimmobilienbereich ist auch das Thema „leistbares Wohnen“. Dies umfasst Kleinwohnungen (30-50qm2), die eine Monatsmiete von 500-600 Euro nicht übersteigen.
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