e-fundresearch.com: Wie lässt sich die Performance des Biotech-Sektors im bisherigen Jahresverlauf am besten beschreiben? Sind Sie mit der Entwicklung des Marktes sowie des Fonds zufrieden?
Harald Schwarz: Der aktuelle Aufschwung im Biotech-Sektor ist primär getrieben durch eine gestiegene Marktkapitalisierung der Large Caps. 80% der Sektorperformance seit Anfang 2012 entfallen auf die Biotech-Branchengrößen Amgen, Biogen, Celgene, Gilead, Regeneron und Alexion. Allein diese sechs Unternehmen machen ca. 75% der Marktkapitalisierung der gesamten Biotech-Branche aus – dies ist die höchste Konzentration, die jemals in diesem Sektor erzielt wurde. Im Vergleich zu den Large Caps sind kleinere Werte mit geringer Marktkapitalisierung zurückgeblieben. Auch hat die undifferenzierte und wenig fundierte Aussage von Janet Yellen Biotech-Small-Caps seien hoch bewertet zu einer Verunsicherung der Märkte geführt und kleinkapitalisierten Biotech-Unternehmen geschadet, die im Juli deutlich korrigierten. Dementsprechend bieten selektive Anlagen im Small-Cap-Segment, das von Analysten kaum gecovert wird, enormes Upside-Potential. Als Small-/Mid-Cap-Investoren sind wir mit unserer Leistung in diesem Jahr zufrieden. Insbesondere im Langfristzeitraum hat sich unsere Strategie bewährt. Seit Fondsauflegung im Jahr 2000 hat der FCP Medical BioHealth den Nasdaq Biotechnology Index um 76% outperformt.
Chart: Biotech-Fonds vs. Globale Aktienfonds seit 1992
Harald Schwarz: Wir bei Medical Strategy sehen die aktuelle Flut an Zulassungen innovativer Biotechmedikamente erst als Beginn eines neuen Innovationszyklus. Die Biotechnologie wird noch über Jahre attraktive Wachstumschancen bieten. Nach einer Analyse von Bernstein Research soll der Medikamentenumsatz in den USA von 329 Mrd. USD im Jahr 2013 auf 530 Mrd. USD im Jahr 2020 ansteigen – trotz Patentabläufe und Biosimilars. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist dabei das wachsende Verständnis für die molekularen Entstehungsursachen von Krankheiten. Viele Erkrankungen, für die es bislang keine oder nur unzureichende Therapieoptionen gibt, werden in Zukunft durch neuartige bzw. verbesserte Therapeutika behandelbar sein. Natürlich wird es gegebenenfalls zu temporären Kurskorrekturen kommen, der medizinische Fortschritt durch Innovation bleibt aber ungebrochen und nachhaltig.