e-fundresearch.com: Der Wert eines Biotech-Unternehmens steht und fällt mit der Einhaltung von Patentrechten – wie steht es um die rechtliche „Sicherheit“ von Biotech-Entwicklungen und welche Gefahr könnte Produktpiraterie aus den Emerging Markets ausüben?
Mario Linimeier: Die Gefahr durch Produktpiraterie aus den Schwellenländern ist äußerst gering. Alle 160 Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation sind an das Abkommen über den Schutz geistigen Eigentums (TRIPS) gebunden. Länder, die gegen das TRIPS-Abkommen verstoßen, können über das WTO-Streitbeilegungsverfahren diszipliniert werden.
e-fundresearch.com: Der Biotechnologie-Sektor ist quasi gänzlich in den USA angesiedelt – wie sieht mit Unternehmen in anderen Regionen aus?
Harald Schwarz: Ja, die überwiegende Mehrheit der Biotech-Unternehmen stammt aus den USA. Dies ist u.a. auf forschungsstarke Biotech-Cluster und eine Vielzahl an Risikokapitalgebern zurückzuführen. Aber auch in europäischen Ländern wie Frankreich oder Schweiz finden sich eine Reihe vielversprechender Firmen. Im Arzneimittelsektor ist Israel ebenfalls sehr gut positioniert.
e-fundresearch.com: Zum Schluss: Was wäre Ihre Botschaft für bestehende Biotech-Anleger?
Mario Linimeier: Die dynamisch wachsende Forschungsaktivität im Biotech-Sektor eröffnet Investoren langfristige Wachstumschancen. Die biotechnologische Forschung ist sehr breit angelegt und umfasst zahlreiche Therapiegebiete wie Krebs, Infektionskrankheiten oder neurologische Erkrankungen. Produktinnovationen mit signifikantem Wirkungsvorteil gegenüber Konkurrenzprodukten bieten hohes Umsatzpotential durch ihre marktbeherrschende Stellung und somit eine hohe Preissetzungsmacht. Zusätzlich ist die Nachfrage nach Arzneimittel unabhängig vom Konjunkturzyklus, denn Medikamente werden immer benötigt. Geduldige Anleger mit einem langen Zeithorizont, die selektiv und vor allem strategisch klug auch mal gegen den Trend investieren, werden aufgrund der attraktiven Chancen, die der Biotech-Sektor bietet, belohnt werden.
Anbei noch eine interessante Übersicht von Bernstein Research (26.9.2014):
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