Laut des jüngsten von ING IM durchgeführten Risk Rotation Survey gehen fast zwei Drittel (64 Prozent) der Anleger davon aus, dass die Europäische Zentralbank bald ein Programm der quantitativen Lockerung auflegen wird. Über ein Viertel (27 Prozent) meint sogar, dass dies bereits im ersten Quartal 2015 geschehen werde.
Ist QE erforderlich? Geteilte Meinungen bei den Investoren
Bei Betrachtung auf regionaler Ebene zeigten sich europäische Investoren am zuversichtlichsten, dass ein solcher Schritt vermieden werden könne: Jeder Fünfte (22 Prozent) meint, dass ein Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen überhaupt nicht erforderlich sein werde. Demgegenüber sind nur acht Prozent der Befragten in Nordamerika und 13 Prozent der Befragten in anderen Teilen der Welt dieser Ansicht.
Europa als Sorgenkind der Investoren
Mit Blick auf das Jahr 2015 gilt die Sorge der Investoren vor allem der Zukunft Europas; 60 Prozent nannten die Krise in der Eurozone als ein wesentliches Risiko für ihre Portfolios. Jeder Achte (13 Prozent) ist überzeugt, dass die Eurozone auf ein deflationäres Umfeld zusteuere, wie dies in Japan bereits seit mehreren Jahren besteht. Weitere 50 Prozent der Befragten meinen, dies sei „recht wahrscheinlich“, während lediglich 23 Prozent es für eher unwahrscheinlich halten.
"Es wird noch lange dauern, bis Europa die Krise ausgestanden hat"
Von einer möglichen Krise in der Eurozone abgesehen, nannten Investoren auch eine Zinsanhebung (50 Prozent), eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft (47 Prozent) sowie einen Fiskalschock (37 Prozent) als die grössten Risiken für ihre Anlageportfolios. Die Anhebung der Verbrauchsteuer in Japan sowie Inflation werden als die am wenigsten akuten Risiken gesehen.
Risikokonsolidierung zu beobachten
„All diese Faktoren haben anscheinend zu einer Phase der Risikokonsolidierung unter Investmentprofis geführt. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Risikopositionen während der vergangenen sechs Monate beibehalten haben. Europäische Anleger sind in puncto Risiko anscheinend am optimistischsten. 32 Prozent haben ihr Risiko-Exposure in den letzten Monaten ausgeweitet. Auf allen Märkten insgesamt sind es hingegen nur 29 Prozent“, kommentiert Valentijn van Nieuwenhuijzen die Ergebnisse.
Aktien, Alternatives und Immobilien am gefragtesten
Was die Entwicklung während der nächsten drei bis sechs Monate betrifft, sind Aktien weiterhin die Anlageform mit dem günstigsten Risiko-Rendite-Verhältnis: 46 Prozent der Befragten nannten diese Assetklasse. Alternative Investments liegen mit 45 Prozent der Nennungen knapp dahinter. Die drittbeliebteste Anlageform sind Immobilien mit 29 Prozent.
USA mit bestem Risiko-Rendite-Verhältnis
Geografisch sehen 89 Prozent der Befragten im Hinblick auf das Risiko-Rendite-Verhältnis günstige Investmentchancen in den USA, 34 Prozent halten die USA sogar für das attraktivste Anlageziel. Investoren sehen auch Potenzial an den Emerging Markets (74 Prozent), Grossbritannien (73 Prozent) und Kontinentaleuropa (72 Prozent). Mit Ausnahme der Emerging Markets (25 Prozent der Nennungen) werden diese Regionen jedoch nicht als optimale Anlageziele eingeschätzt: Grossbritannien und Europa wurden nur von 14 Prozent bzw. 9 Prozent der Befragten genannt.