Immer öfter ist zu hören, dass der niedrige Ölpreis den Emerging Marktes schadet. Hier muss jedoch stark differenziert werden. Wie überall hängt es davon ab, wie abhängig ein Land vom Öl ist. Öl importierende Länder sollten profitieren, da niedrigere Rohstoffpreise die Konsumausgaben anregen, die Kosten für Industrieunternehmen reduzieren und den Regierungen mehr Flexibilität für Strukturreformen geben. Öl exportierende Länder hingegen stehen anspruchsvollen Zeiten gegenüber. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es in den Emerging Markets bei einem Ölpreisrückgang mehr Gewinner als Verlierer gibt. Öl importierende Länder machen rund 80% der Marktkapitalisierung der Schwellenländer aus, wobei die Mehrzahl aus Asien kommt. Außerhalb Asiens profitieren vor allem die Türkei oder Südafrika. Zu den Verlierern zählen Länder wie Mexiko, Kolumbien, Russland oder die GolfStaaten. Ihnen brechen die Einnahmen weg. Die meisten von Ihnen benötigen einen Ölpreis von 100 USD/Barrel. Bei dem aktuellen Ölpreis ist das aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Betrachtet man die Gewinner und Verlierer in den Schwellenländern seit Jahresbeginn, so zeichnet sich die bereits angesprochene Abhängigkeit vom Ölpreis ab. Neben Griechenland - das aufgrund der politischen Sondersituation die rote Laterne trägt - findet man Öl exportierende Länder wie Kolumbien und Mexiko unter den Verlierern. Top-Performer ist mit +15,8% Indien (MSCI India Index in EUR), das nach wie vor die Hoffnungen ganz auf Ministerpräsident Modi setzt.
Managing Partner & CIO
MYRA Capital
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