Wenn es um eine Auszeichnung für herausragende unternehmerische Leistungen und um großzügige Unterstützung junger Talente geht, dann hat man damit Recht getan, niemand geringen als den über drei Milliarden US-Dollar schweren und berühmtesten Investor des Silicon Valley, Peter Thiel, nach Wien zu holen und ihn dafür zu würdigen. Thiel folgte prompt der Einladung und nahm den Preis, den Lifetime Achievement Award – benannt nach dem österreichischen Ökonomen Friedrich August von Hayek im schönen Ambiente des Palais Liechtensteins mit Freude entgegen.
Der Internetmilliardär war nicht nur Investor der ersten Stunde des online-Zahlungssystems Paypal, sondern war auch Marc Zuckerbergs erster Investor bei Facebook und sitzt auch heute noch in dessen Aufsichtsrat. Er selbst gründete darüber hinaus den inzwischen milliardenschweren US-Konzern Palantier, welcher Datenanalyse für Geheimdienste betreibt.
Der in Frankfurt geborene Thiel kritisierte in seiner Laudatio die Passivität und Leidenschaftslosigkeit des staatlichen Systems: „Wir haben in einigen Branchen viel zu wenig Fortschritt beobachten können: Beispielsweise im Energiebereich, in der Raketentechnik oder auf dem Gebiet der Biotechnologie. Diese Sektoren bleiben zurück, weil die Gesellschaft Angst vor Wandel hat – die Menschen sehen nur die negativen Aspekte von technischem Fortschritt, denken aber nicht an die potentiellen Vorteile. Ich sehe eine Tendenz, dass jegliche Innovation im Kern erstickt“, so Thiel vor den über 200 geladenen Gästen und appellierte klar an Progression und den Gegenwind des Staates durch unnötige Regulatorien zu besänftigen, um Start-ups mit innovativen Ideen zu fördern.
Wie Thiel die Zukunft sehe und auf welche Investition er setze, konnte er nicht konkret sagen – oder er wollte es zumindest nicht. „Ich bin kein Prophet“, so Thiel, und ließ dann aber doch noch aufgrund Fragen und Nachdruck der Gäste einen kleinen Blick in seine Investmentphilosophie erhaschen: Er selbst investiere in kein Unternehmen, wo die angehenden Unternehmer in ihrem „Elivator-Pitch“ Stichworte fallen ließen, wie beispielsweise „Big-Data - das ist die Zukunft“. Am sympathischsten sei ihm grundsätzlich jemand, der ihm sage, er könne sein Projekt in zwei bis drei Sätzen erst gar nicht beschreiben. Wichtig sei ihm zudem, dass Investitionsprojekte keine Kopie von etwas sein sollen, dass es schon am Markt gäbe. So würde er auch niemals in ein „zweites Facebook“ investieren.
Der smarte Endvierziger bekam nach seinem Vortrag Applaus inklusive Standing Ovation.
Gesehen wurden bei dieser Gala unter vielen anderen: Christian Baha, Superfund-Gründer, Barbara Kolm, Präsidentin des Friedrich A. v. Hayek Instituts, ERSTE Bank Vorstand Peter Bosek und Barbara Bertolini, Peter Thiel, Gerry Keszler, Live-Ball Gründer; Britt Schier, Austrian Economic Center, Alexander Schütz, Vorstand von C-Quadrat mit Gattin Mag. Eva Schütz, Manfred Kastner von Alphary, LGT-CEO Österreich, Meinhard Platzer und Richard Zundritsch, Vorstand des Austrian Economic Centers.