Über 180 Lenker der Unternehmensfinanzen trafen sich am 21. und 22. April 2016 im idyllischen österreichischen Stegersbach, um sich über den Finanz- und Wirtschaftsstandort Österreichs, die Herausforderungen für CFOs im Jahr 2016 oder aber auch über die Stellung des CFOs im digitalen Zeitalter zu informieren und sich auszutauschen.
Beim CFO-Forum 2016 wurden beispielsweise gesehen: Gastgeber, Initiator und Geschäftsführer von Business Circle, Mag. Gerhard Pichler, David C. Davies, Finanzvorstand OMV AG und Willy Van Riet, Vorstand der Wienerberger AG, Alois Ecker, Vorstand der Energie Burgenland AG, Sonja Wallner, Vorstand der A1 Telekom Austria AG, Mag. Reinhard Czerny, CFO von IBM Österreich, Unternehmerin Barbara Bertolini, Business Angel Johann Hansmann, Präsident der Austrian Angels Investors Association, Finanzminister der Republik Österreich, Dr. Hansjörg Schelling und Evelyne Freitag von Goodyear Dunlop,Dr. Natascha Friedl Geschäftsführerin von TCB Advisory Partners, mit Mag. Martin Vörös, Finanzvorstand der VBV-Vorsorgekasse, Johannes Gratzl, Vorstand der NOVOMATIC AG, Erika Hochrieser, Frauenthal Holding AG, Andreas Kolar, Vorstand der Energie AG Oberösterreich, Mag. Martin Linsbichler, Franklin Templeton Austria, Mag. Michael Längle, Vorstand der RAG-Austria, Reinhard Pinzer, CFO der Siemens AG, Christian B. Maier, PORR AG, Andreas Nadler, CFO des Österreichischen Rundfunks, Walter Oblin, CFO der Österreichischen Post AG,Robert Ottel, Finanzvorstand der voestalpine AG, Markus Richter, Vorstand der Asamer Baustoffe AG u.v.m.
Einige Impressionen des diesjährigen CFO Forums hat Ihnen e-fundresearch.com in folgender Fotogalerie zusammengefasst:
Auch am CFO Forum 2016: China als bestimmender Faktor
Zu einem der inhaltlichen Höhepunkte des CFO Forums 2016 zählte zweifelsohne die Keynote-Speech von Univ.-Prof. Dr. Xuewu Gu, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Direktor des Center for Global Studies an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität Bonn über Chinas Kursänderung und deren Folgen für die Weltwirtschaft.
„Ziel ist, die Wirtschaftsleistung im Vergleich zu 2010 zu verdoppeln“, so der China-Experte. So sieht der 13. Fünfjahresplan (2016 – 2020) ein durchschnittliches Wachstum von mehr als 6,5 Prozent vor. Dabei betont Gu, dass ein Wachstum auf über sieben Prozent nicht einmal notwendig sei, es dürfe aber gleichzeitig auch nicht die 6,5 Prozent-Grenze unterschreiten „Wir werden auf eine Verdoppelung der Wirtschaftsleistung bis 2020 gegenüber 2010 kommen“, ist sich Gu sicher. In Zahlen ausgedrückt bedeute dies eine Steigerung von 46 Billionen Yuan auf 92 Billionen Yuan. Die Schaffung von 50 Millionen Arbeitsplätzen, das sind immerhin 10 Millionen mehr als 2016, soll ebenso dazu beitragen. Denn gemäß Prognosen soll China über 300 Millionen Arbeitskräfte in den kommenden Jahren aufgrund der Veralterung der Gesellschaft verlieren. Gleichzeitig werde auch versucht, über 56 Millionen Menschen aus der Armut zu holen und die Energieintensität um 15 Prozent zu verringern.
Wird es China aus dem Tal der Tränen schaffen?
Es gäbe etliche Faktoren die dafür und dagegensprechen, ob China den ambitionierten 5-Jahresplan schaffen werde. So zeigen sich massive Herausforderungen und fragile Punkte beispielsweise aufgrund des Exporteinbruches 2016 um Minus 25,4 Prozent, als auch im Importrückgang im selbigen Jahr um satte Minus 13,8 Prozent. Auch in den Schuldenproblemen (270 % vom GDP bzw. Bruttoinlandsprodukt), in den Überkapazitäten von über 40 Prozent in der Stahl– und Kohleindustrie aber auch in der Aktienmarktflaute von Minus 50 Prozent Jahresverlust spiegeln sich die Schwierigkeiten wider. „Diejenigen, die vor zwei Jahren investierten, haben noch Gewinnchancen“, so China-Experte Gu, „wer allerdings im Sommer 2015 eingestiegen ist, wird mit Verlusten von rund 30 Prozent rechnen müssen.“ Hinzu würden noch steigende Arbeitslöhne von 20 bis 30 Prozent kommen. Xuewu Gu: „Klar finden sich billige Arbeitsplätze im primitiven Bereich. Aber auch in China sind gehobene Stellen hoch dotiert.“ Zu guter Letzt sei auch die Alterung der Gesellschaft ein großes Problem, da bereits der Anteil der über 60-Jährigen immerhin 15 Prozent ausmache. Katalysator für diese Herausforderung sei laut Gu wie folgt: „In China herrscht ein stabiler Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote betrug 2015 4,1 Prozent, im Jahr 2016 lag sie bei fünf Prozent. Ebenso ist das aktuelle Staatsdefizit von lediglich drei Prozent vertretbar und ich sehe des Weiteren die Staatsverschuldung von 45 Prozent im Jahr 2016 und somit eine Steigerung von nur zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr als durchaus akzeptabel.“ So läge laut Gu unbestreitbar die Sparquote in China bei 45 Prozent. Fast die Hälfte des Gehaltes werde gespart. „Der Staat ist nicht verschuldet. Die Staatsverschuldung bewegt sich auf Maastrichtniveau und deshalb mache ich mir darüber auch keine Sorgen“, so der Universitätsprofessor. Ebenso sprächen die hohen Devisenreserven Ende 2015 von 3,3 Billionen US-Dollar für einen positiven Richtungswechsel.
Wie kommen Chinas Mühlen also wieder in Gang?
Über ein sogenanntes Konjunkturexperiment ohne Konjunkturprogramm will China dauerhaftes Wachstum schaffen. Der ambitionierte Ansatz dahinter: Strukturreformen auf der Angebotsseite zur Ankurbelung der Nachfrage.
- Abbau der Überkapazitäten bzw. Beseitigung von „Zombie-Fabriken“ durch Zusammenschlüsse, Umstrukturierungen, Schuldenverlagerungen, Auflösungen und Bankrotte
- Abbau von Lagerbeständen und Öffnung der Staatsunternehmen für private Beteiligungen
- Steuersenkung (500 Mrd. Yuan/71 Mrd. Euro) und Abbau der Bürokratiebelastungen für Unternehmen
- Ausbau des Sozialsystems und Modernisierung von Schulen, Universitäten, Landwirtschaft, Infrastrukturen und Dienstleistungen
Ausgewanderte Chinesen sind die größten Skeptiker
Auch wenn in China gebürtige und dort aufgewachsene Marktexperten methodische Zweifel hätten und daran festhielten, es sei ein rein politisch verfolgtes Wachstum und die tatsächlichen Prognosen würden nur eine Steigerung von fünf Prozent, anstelle von 6,5 Prozent, vorweisen, lässt sich Gu nicht beirren. „Wenn jemand Zweifel an Chinas statistischer Qualität hat, muss man schon auch beweisen, ob in der Vergangenheit manipuliert wurde. Und genau hier sind wir beim Kern der Sache. Es konnte bis dato noch niemand beweisen, dass die Statistiken nicht sauber wären. Was für einen Sinn hätte dies überhaupt? Diese sogenannten Experten haben selbst ideologische Probleme mit China. Es handelt sich dabei um Personen, die zwar in China aufgewachsen sind, aber anschließend im Westen studiert haben, wie beispielsweise in Harvard oder aber auch in Deutschland, kommen nach China zurück und behaupten das.“
Save the Date: Das nächste CFO-Forum findet vom 27. 04.- 28. 04. 2017, wieder im Balance Ressort Hotel Stegersbach statt. Weitere Informationen finden Sie auf www.businesscircle.at
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