Investoren sollten sich vor einem steigenden Inflationsdruck, der durch populistische Reformen ausgelöst wird, in Acht nehmen, warnt James Butterfill, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities.
Die Forschungen von ETF Securities zeigen, dass Quantitative Easing enger mit der zunehmenden sozialen Ungleichheit verbunden ist, als das bisher angenommen wurde. ETF Securities geht davon aus, dass dies zu einer Stärkung des politischen Populismus und einer steigenden Inflation führen wird.
Populistische Maßnahmen wirken inflationssteigernd
James Butterfill sagt: „Das Problem der sozialen Ungleichheit kann nicht über Nacht gelöst werden. Deshalb glauben wir, dass die Verunsicherung auf hohem Level weiterbestehen wird, zumindest im kommenden Jahr. Das begünstigt sicherere, weniger volatile Anlageklassen. Nicht immer führt aufkommender Populismus zur Niederlage des politischen Establishments, allerdings wirken einige typisch populistische Maßnahmen zur Beruhigung der Gesellschaft inflationssteigernd. Anleger können ihre Portfolios schützen, indem sie auf Anlageklassen setzen, die in inflationären oder populistischen Szenarien gut performt haben. Dazu zählen Aktien, inflationsgebundene Anleihen, Edelmetalle oder Infrastrukturinvestments.“
Unterschätztes Problem
Die Analysen von ETF Securities haben ergeben, dass diejenigen Methoden, die am häufigsten zur Beurteilung der sozialen Ungleichheit verwendet werden, unterschätzt haben, wie stark diese jüngst angestiegen ist. Soziale Ungleichheit und Quantitative Easing scheinen zudem Hand in Hand zu gehen. Als Resultat erweist sich die Stärkung der populistischen Politik und deren Wortführer, ausgelöst durch die weltweiten Sorgen über steigende Ungleichheit, als mächtiger Katalysator für Reformen und einen Politikwechsel.
James Butterfill kommentiert: „Abgesehen von den Wahlerfolgen der Populisten kann das populistische Momentum ein starker Treiber für Reformen sein, weil die etablierten politischen Parteien sich bemühen, der populistischen Welle entgegen zu wirken. Das resultiert typischerweise in einer Erhöhung der Investitionen in Infrastruktur, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Investitionen in soziale Initiativen sollen darüber hinaus die Ungleichheit bekämpfen. Infrastrukturausgaben schaffen zusätzliche Nachfrage, während Sozialpläne voraussichtlich zu einem Anstieg der Konsumausgaben führen. In der Summe resultiert daraus wahrscheinlich eine höhere Inflation.“
USA: Populisten können Dollar schwächen
ETF Securities warnt auch vor populistischer Politik in den USA, die vermutlich Steuersenkungen und das Drängen auf eine Ausweitung des Budgetdefizits nach sich ziehen wird. Das könnte zu einer Schwächung des US-Dollars in den kommenden Jahren führen. Global gesehen könnten populistische Maßnahmen den internationalen Handel und Investitionen einschränken und wahrscheinlich die Volatilität an den weltweiten Währungsmärkten verschlimmern. Das würde zur weiteren Verunsicherung unter Investoren beitragen.
Die Analyse, die im jüngsten Triannual Outlook von ETF Securities veröffentlicht wurde, beinhaltet eine Vielzahl unterschiedlicher Indikatoren. Dazu zählt die Palma Ratio, eine Kennzahl für soziale Ungleichheit, um den Zusammenhang zwischen Quantitative Easing und wirtschaftlicher Not darzustellen, die in mehreren europäischen Staaten mit der steigenden Anziehungskraft populistischer Parteien einhergeht.