Nach der weiteren FED-Zinserhöhung, der geldpolitischen Sitzung der EZB, sowie den Aktivitäten von Präsident Trump in Fragen der Handelspolitik, ist Wolfgang Habermayer überzeugt: „Die Zeiten werden rauer, der Zenit der Konjunktur in der EU ist überschritten. Investitionen finden nicht statt, obwohl viele Unternehmen an ihre Kapazitätsgrenze stoßen. In diesen Zeiten sollte ein ausgewogen diversifiziertes Portfolio angestrebt und eine hohe Liquidität gesichert werden, um auch Sektorenchancen nutzen zu können“.
Aurel Schubert erläuterte das Vorgehen der EZB, die mit Ende des Jahres ein Auslaufen der Anleiheankäufe beschlossen hat. Er deponierte aber, dass es noch keine Entscheidung darüber gäbe, ob das Volumen der auslaufenden Anleihen weiterhin reinvestiert werden würde. Die Nullzinspolitik wird aufrechterhalten. Mit einer Zinserhöhung sollte erst ab Sommer 2019 gerechnet werden.
Helmut Kotz erläuterte die amerikanische Fiskalpolitik, die zwar einen Risikofaktor darstellt, aber für kurzfristige Wachstumsimpulse am Aktienmarkt gesorgt hat. Der Abbau von Sozialleistungen, die Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent, etc. stellen die Unternehmensführer durchaus zufrieden. Trotzdem wird wenig investiert, stattdessen werden Aktien-Rückkaufprogramme initiiert. Da der Staat weder investiert noch spart, ist die Schuldendynamik sehr hoch, das Defizit beträgt derzeit rd. 5 Prozent. Wachstumsimpulse sind kaum wahrnehmbar, daher muss mit einer langfristig geringeren Wachstumsrate gerechnet werden. Der hohe Schuldenstand kann damit nicht abgebaut werden, sondern wird weiter steigen. Das bedeutet, das höhere öffentliche Defizit wird zu einem Anstieg des Leistungsbilanzdefizits führen, dies wiederum wird mehr Protektionismus hervorrufen. „Man befindet sich in einem Teufelskreis“, warnt Kotz. Die Welt muss sich auf eine verstärkte Renationalisierung der USA einstellen.
Thomas Hofer zeigte eindringlich auf, dass Präsident Trump in seiner egozentrischen Art zwar sehr eigen ist, aber durchaus kein Einzelfall im politischen Umfeld. Populisten mit protektionistischen Zügen gibt es allerorts, allerdings mit anderen Formulierungen. Die Wahrheit wird immer beliebiger und schwieriger zu überprüfen. An den Rand gedrängte Gruppen spielen eine zunehmend größere politische Rolle. Die Verortung Links und Rechts funktioniert nicht mehr, jetzt geht es eher um Unten oder Oben. Gegenüber den Kandidaten verschwinden die Parteien weiter im Hintergrund.
Vor dem hervorragenden Flying Buffet begeisterte der Ausnahme-Geiger Emanuel Tjeknavorian mit seinem Spiel auf einer Antonio Stradivari die Anwesenden.
Gesichtet wurden u.a.:
Dkfm. Dr. Claus Raidl, Präsident der Oesterreichischen Nationalbank
Dr. Klaus Liebscher, Gouverneur der OeNB a.D.
Prof. Andreas Grünbichler, Vorstandsdirektor Wüstenrot Versicherung
Mag. Andreas Krebs, Vorstand GrECo International AG
Mag. Karin Keglevich-Lauringer, Geschäftsführerin Special Public Affairs
Mag. Reinhard Kern, Vorstand Österreichische Hagelversicherung