Gröschls Mittwochskommentar: 35/2018

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 29.08.2018 12:00 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © ARC GmbH
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © ARC GmbH
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An sich geht mir das Schreiben der Mittwochsmails ja recht leicht von der Hand, aber manchmal spießt sich´s beim Anfang. Ist der erste Absatz erstmal am Blatt bzw. am Schirm, ergibt sich der Rest eigentlich eh immer von selbst. Heut allerdings ist wieder so ein Tag, der sich ein bisserl problematisch darstellt. Zum einen bekomm ich An Tagen wie diesen von den Toten Hosen grad nicht aus dem Kopf, zum anderen wär inhaltlich heut eigentlich der Weidmann dran, der sich aktuell, unterstellt man ihm Ambitionen auf den EZB Chef-Sessel, momentan grad sicher nicht Unendlichkeit wünscht. Also heute alles nicht so einfach … ;-) 

Also Weidmann ohne Hosen. Meiner Einschätzung nach hat das Gros der Marktteilnehmer durchaus damit gerechnet, dass Deutschland nach Frankreich und Italien den Anspruch auf die Position des EZB Präsidenten erheben wird. Personell wäre hier zweifelsohne der BuBa Präsident Jens Weidmann auf Platz Eins aller Rankings gestanden. Was aus deutscher, aber wahrscheinlich auch österreichischer und aus Sicht der BENELUX-Staaten durchaus eine vernünftige Wahl gewesen wäre, hat den Staaten mit weniger disziplinierten Haushalten durchaus die Schweißperlen und Sorgenfalten ins Gesicht getrieben, gilt Herr Weidmann in guter deutscher Tradition durchaus als Falke und Hardliner was die Geldpolitische Disziplin anbetrifft. Aber sei´s drum, zuletzt war zu lesen und zu hören, dass Frau Merkel es anscheinend auf die Position des Kommissionspräsidenten abgesehen hat und zwei der höchsten Ämter in der EU in deutscher Hand wird wohl für den Rest der EU Bande schwer zu akzeptieren sein. 

Natürlich stellt sich nun die Frage, wer´s stattdessen wird. Es gibt aktuell eine Reihe von möglichen Kandidaten, wobei ich Bewerber kleinerer Länder diesmal mit einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit versehen würde, als die der Großen. Französin/Franzose (Coeuré, Lagarde, de Galhau würden sich hier anbieten) wird´s ja wohl nicht schon wieder eine/einer werden. Auffallend viele mögliche Kandidaten werden auch aus dem Norden genannt (Liikanen, Rehn, Hansson). Chancen scheinen auch der Niederländer Klaas Knot und der Ire Philipp Lane zu haben. In den Leaguetables weniger oft liest man dagegen unser aller Lieblings-Gouverneur Ewald Nowotny, obwohl er ja eigentlich ein logischer Kandidat wäre, weil kleines Land und so, außerdem gedanklich nicht weit von Herrn Weidmann entfernt. Möglicherweise hat er sich in der Vergangenheit ein bisserl zu kommentar-freudig gezeigt…. Schade eigentlich! 

But now for something completely different! In den Flying Circus jenseits des großen Teiches! Eigentlich wollt ich heute ohne DJ Trump auskommen, aber der Knabe ist so omnipräsent, dass es einfach schade wäre ihn ganz außen vor zu lassen. Seine diversen politischen Winkelzüge und Richtungsanpassungen zu kommentieren macht nur begrenzt Sinn, moralischen Anspruch an sich selbst hat er anscheinend keinen (siehe McCains Ableben), aber eines ist schon spannend: sein Zeitmanagement. Die meisten von uns sind wohl irgendwo im Arbeitsleben integriert, haben eventuell eine Familie und, im Land der Vereine, zwar nicht so viele Ämter wie der Herr Mahrer, so doch noch ein paar andere G´schaftln. Ein Land mit rund 325 Millionen Menschen managen (zuzüglich zu den diversen außenpolitischen Verquickungen) muss aber eher keiner und doch sind wir alle recht beschäftigt. Der Herr Trump findet aber offensichtlich neben seinem Job, noch genug Zeit sich selber zu googlen (oder zumindest sich mit den Auswertungen der ihm vorgelegten Google/Facebook etc - Ergebnisse zu beschäftigen), um diesen linke Manipulation bei den Suchergebnissen vorzuwerfen, Fox zu schauen und permanent zu wirklich völligen Unsinnigkeiten irgendwelche Tweets abzusondern. Wäre ich jetzt der amerikanische Souverän (oder auch irgendwie sonst der Chef vom Trump ;-)), tät ich mich schon fragen, ob er den gar nichts sinnvolles zu tun hat. Nun bin ich der Vater zweier, erfreulicherweise recht aufgeweckter Kinder mit vielen Interessen, die trotz ihres jugendlichen Alters schon recht selbstgesteuert sind, aber es gibt einfach Momente, wo man sie auch ein bisserl ruhig stellen muss. Wie das geht? – Richtig. Man gibt Ihnen ein Handy uns setzt sie vor den Fernseher…..  noch Fragen? ;-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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