Die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten/-innen beurteilen eine Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank insgesamt kritisch. Lediglich gut 15 Prozent von ihnen stimmen der Aussage zu, dass die Fusion gut für das deutsche Finanzsystem wäre. Dagegen stimmen knapp 65 Prozent dieser Aussage nicht zu, während knapp 20 Prozent weder positive noch negative Effekte für das Finanzsystem erwarten.
Zwei Faktoren erklären dieses Ergebnis. Zum einen glaubt eine Mehrheit der Finanzmarktexperten/-innen, dass durch eine Zusammenlegung von Deutscher Bank und Commerzbank keine nennenswerten Größenvorteile entstehen, die eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der dann fusionierten Großbank zur Folge hätten. Knapp 55 Prozent stimmen der Aussage nicht zu, dass die neue Bank international konkurrenzfähiger wäre als die beiden Einzelinstitute. Zum anderen befürchten fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer/-innen einen Anstieg des systemischen Risikos, sollte es zur Fusion kommen. Lediglich neun Prozent der Befragten sehen dieses Risiko nicht.
„Nach Ansicht der befragten Finanzmarktexperten überwiegen bei einer Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank, die kompliziert und teuer in der Umsetzung ist, die Nachteile. Ein Anstieg des Systemrisikos ist dagegen zu erwarten und sollte bedacht werden, wenn es um die Schaffung einer neuen Großbank geht“, sagt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph. D.
Die mehrheitlich ablehnende Haltung der Befragten zu einer möglichen Großbankenfusion richtet sich allerdings nicht gegen große Banken an sich. Etwas mehr als die Hälfte der Experten/-innen stimmen der Aussage zu, dass die deutsche Wirtschaft eine große deutsche Bank benötigt. Knapp 31 Prozent stimmen der Aussage nicht zu.