Ein investigativer Artikel der Financial Times dürfte einen Knalleffekt ausgelöst haben: Der am 18. Juni auf FT Alphaville erschienene Beitrag stellt dar, dass die Natixis-Affiliate Gesellschaft H2O über ’’große Bestände an illiquiden Anleihen’’ verfügt, die laut Financial Times Recherche dem Umfeld des kontroversen deutschen Unternehmers Lars Windhorst zuzuordnen sind.
Als Reaktion auf den Artikel gab das Ratinghaus Morningstar laut Financial Times bereits gestern bekannt, sein Bronze-Rating für den H2O Allegro Fund ausgesetzt zu haben und Bedenken hinsichtlich der "Liquidität bestimmter Anleihen" geäußert zu haben. Eine Entscheidung, die laut Reuters Artikel auch an der Börse nicht ohne Folgen geblieben ist: Wie die Nachrichtenagentur berichtet, musste die Natixis-Aktie am Donnerstag mit bis zu 11 Prozent den größten Kursrückgang seit drei Jahren verzeichnen.
In einer kurzen offiziellen Stellungnahme gab Natixis am Donnerstag öffentlich bekannt, dass die im Rahmen der Financial Times und Morningstar Berichte erhobenen Vorwürfe hinsichtlich Interessens- und Liquiditätskonflikte unbegründet sind und sämtliche Informationen von H2O stets transparent offengelegt wurden. Dies sieht laut Reuters Artikel auch Jefferies Analyst Maxence Le Gouvello Du Timat so: Der Aufbau des Allegro Fonds sei stets transparent gemacht worden und lege zwischen 80 bis 90 Prozent des Geldes in Staatsanleihen und fünf bis 15 Prozent in illiquiden Werten an.
Eine detaillierte H2O Stellungnahme zu allen auf Basis der Financial Times und Morningstar Berichte entstandenen Fragen, soll laut Natixis-Corporate Pressroom zeitnah folgen. e-fundresearch.com wird die Entwicklungen für Sie weiterhin verfolgen und neue Stellungnahmen ebenfalls veröffentlichen.
Update // 21.06.2019: Die ausführliche Stellungnahme seitens H2O ist nun unter dem Titel "Q&As on H2O’s exposure to non-rated private placements" öffentlich zugänglich (Link) und geht über fünf Seiten detailliert auf alle Fragestellungen ein.
H2O stellt darin nochmals klar, dass
1) die Strategien über adäquate Liquiditätspositionen verfügen (beispielsweise sind laut H2O 56% des H2O Adagio Bargeld und Geldmarkt-Instrumenten zuzurechnen)
2) die im Rahmen des FT-Artikels fokussierten Positionierungen mit Bezug auf Gewichtung und Risikobeitrag als "marginal" einzuschätzen sind und in keinem Verhätlnis zu den H2O Global Macro Positionierungen stehen, die über Staatsanleihen- und FX-Trades umgesetzt werden und das "Herzstück" der Strategien darstellen.