Gröschls Mittwochskommentar: 05/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 29.01.2020 10:38 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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"Das Thema der Woche ist und bleibt natürlich das Coronavirus, auch wenn Apple mit den guten Zahlen gestern den Bären unter uns ganz schön eins übergebraten hat, aber sei´s drum. Ist uns eigentlich bewusst, dass Apple inzwischen eine Marktkapitalisierung hat, die höher ist als die der 30 größten an der Deutschen Börse gelisteten Unternehmen zusammen? Fühlt sich irgendwie komisch an, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Überzeugtheit und dem Sendungsbewusstsein, dass Apple Nutzer zeitweise bei der Promotion „ihrer“ Marke an den Tag legen. Weit ist es da nicht mehr zu Rapid (öst. Traditions-Fußballclub mit einer recht überzeugten Fangemeinde) oder zu Scientology, wiewohl Rapid sicherlich nicht so mächtig (um nicht zu sagen gefährlich ;-)) ist.

Aber zurück zum Thema. Wie zu befürchten war hat bzw. breitet sich das Coronavirus weiter aus bzw. es kommen akkurate Zahlen zutage. Heute dürfte die Zahl der offiziell Infizierten die der SARS-Infektionen aus dem Jahr 2003 überstiegen haben. Nach wie vor unklar ist, meiner Ansicht nach, die tatsächliche Gefährlichkeit des Virus. Die veröffentlichten Sterblichkeitsraten deuten jedenfalls nicht auf einen extrem aggressiven Virenstamm hin. Die WHO scheint auch nach wie vor nicht übermäßig aufgeregt, allerdings evakuieren inzwischen die meisten westlichen Staaten (bzw. wissen wir´s von denen) ihre Staatsangehörigen aus den Krisengebieten. Wobei das natürlich damit zusammenhängen kann, dass die Versorgungslage dort immer angespannter wird und man defacto unter Hausarrest steht. 

Die chinesische Führung versucht unterdessen alles, um der Weiterverbreitung Herr zu werden und das mit Mitteln, die überall anders auf der Welt sicher nicht funktionieren würden. Man stelle sich vor, London oder Paris, die mit ihren unmittelbaren Einzugsgebieten etwa so groß sind wie Wuhan, würden abgeriegelt. Glaub nicht, dass das leicht wäre… Wo wir dann auch schon beim Kern des (wirtschaftlichen) Problems sind: Die ökonomische Auswirkung auf eine Reihe von chinesischen Industrien, aber natürlich auch auf überregionale Fluglinien, Luxusgütererzeuger etc. ist enorm und das nach dem Quartal mit dem schwächsten chinesischen Wirtschaftswachstum seit beinahe zwei Jahrzehnten. Fürchte wir haben es hier insbesondere wegen der beherzten Reaktion der chinesischen Führung, die mit Sicherheit aus Pandemie-Präventionsgründen die richtige war, mit einem Thema zu tun, das uns noch ein bisserl beschäftigen wird.

Beschäftigen wird uns unabdinglich auch weiterhin DJ Trump und all der Fall-Out, den der Knabe nahezu permanent produziert. Wenn das so weiter geht, gewinnt er auch noch die Wahlen und bleibt uns für weitere vier Jahre erhalten. Tatsächlich ist das wohl sogar das Basisscenario, wenn im Rahmen des Impeachment Verfahrens nicht doch noch irgendwas hervorkommt (Bolton bietet hier vielleicht eine gewisse Chance), das eine Reihe von republikanischen Senatoren ihm den Rücken zukehren lässt. Falls das passieren sollte, ist eine heiße Kartoffel bekanntermaßen schnell fallen gelassen…. Auch hier gilt, wie fast immer ;-): die Hoffnung stirbt zum Schluss!

Seine letzte politische Großtat kann ja auch nicht nur unter den (Heavy)Metallern unter uns  fast nur Kopfbeuteln hervorrufen, oder? Der Friedensplan für Israel und die Palästinenser, den er jüngst gemeinsam mit dem Benjamin Netanjahu, der einem Verfahren wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit entgegensieht, kann man wohl nur als Ablenkungsmanöver von den persönlichen Themen der beiden Herren werten. Frieden zu stiften ist er sicherlich nicht geeignet. Da lob ich mir die Wahlzuckerln unserer Politiker, die kosten wenigstens nur ein überschaubares Maß an Geld und dann ist Ruhe. (Wr. Neustadt, Amstetten etc. lassen hier grüßen. :-))

Ähnlich provinziell wie in Niederösterreich geht es und ging es in den vergangen Jahren auch in der britischen Innenpolitik zu. Nun heißt es anscheinend endgültig: Sag zum Abschied leise Servus! und das Gründungsmitglied Großbritannien verlässt mit 31.Jänner 2020 sang- und klanglos die EU und das Spannende daran: Niemanden interessiert´s. Ist also alles geklärt, die Übergangszeit ausreichend bemessen und überhaupt wird alles gut? *lol* Wir waren da die letzten fast vier Jahre und haben die Geschichte beobachtet, oder?

À bientot! (Nächste Woche wird geschwänzt!)"

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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