Green Bond Standards der Europäischen Union als Katalysator für zusätzliches Marktwachstum
Zu den wichtigsten Faktoren dieses Marktwachstums gehören die hohe Nachfrage von Investoren, die ihre Portfolios „grüner“ machen wollen, und die rasch wachsende Beliebtheit grüner Anleihen bei europäischen Emittenten, die im nächsten Jahr durch die Einführung des Green Bond Standards der Europäischen Union noch weiter gefördert werden wird. Dieser wird wahrscheinlich zum weltweiten Standard für grüne Anleihen werden und die Transparenz und das Reporting des nachhaltigen Fixed-Income-Marktes weiter verbessern. Die EU plant außerdem, mehr als 30 % ihres 750 Milliarden Euro umfassenden Corona-Konjunkturpakets für Projekte bereitzustellen, die durch grüne Schuldtitel finanziert werden.
In den USA werden Emissionen von großen Unternehmen vorangetrieben, die zeigen wollen, dass sie eine verantwortungsvollere und nachhaltigere Politik verfolgen – eine Haltung, die durch die Corona-Krise noch verstärkt wurde. Gleichzeitig kurbelt Chinas erklärtes Ziel, bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, die Emission von grünen Anleihen in Asien an.
Knapp 15% der Green Bonds werden von umstrittenen Unternehmen emittiert
Die Bewertungskriterien für grüne Projekte oder Maßnahmen werden laut Einschätzungen von NN IP immer besser definiert und schließen zunehmend unabhängige Meinungen ein, obwohl die Emittenten ihre Anleihen auf Grundlage von Leitlinien der Regulierungsbehörden, Börsen und Marktverbände selbst als grün kennzeichnen. NN IP gibt jedoch zu bedenken, dass nur etwa 85 % der grünen Anleihen das Gütesiegel verdienen. Der Rest wird von Unternehmen emittiert, die den Erlös zwar für umweltfreundliche Projekte verwenden dürften, die aber an Aktivitäten beteiligt sind, die anderswo negative Auswirkungen haben. So könnte beispielsweise eine Eisenbahngesellschaft kohlenstoffarme Transporte durch grüne Anleihen finanzieren, während sie im Frachtverkehr immer noch stark mit fossilen Brennstoffen arbeitet.
Bram Bos, Lead Portfolio Manager Green Bonds, bei NN Investment Partners, kommentiert: „Investoren müssen ihre Hausaufgaben machen und dürfen einem grünen Siegel nicht blind vertrauen. Die mit grünen Anleihen finanzierten Projekte sollten klare Umweltvorteile liefern, die nach Möglichkeit bewertet und quantifiziert werden können.“ Und weiter: „Leider können Unternehmen grüne Anleihen ausgeben, ohne die Absicht zu haben, ihre eigenen wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen anzugehen. Eine gründliche Bewertung der Unternehmensaktivitäten, der Zukunftspläne und der Absicht, die Geschäftspraktiken zu verbessern, ist unerlässlich. Bei NN IP streben wir mehr Transparenz durch Beteiligung an, damit wir sicherstellen können, dass wir nicht in Anleihen oder Unternehmen investieren, die in Wirklichkeit nicht so grün sind, wie sie scheinen.“
Eine Analyse von NN IP auf Basis von Bloomberg-Daten zeigt, dass in der Regel Green-Bonds-Investoren im Vergleich zu ihren klassischen Mitbewerbern eine starke Performance erwarten können. Beispielsweise erzielte der Bloomberg Barclays MSCI Euro Green Bond Index zwischen Januar 2016 und August 2020 eine jährliche Rendite von 3,2 %, was 70 Basispunkte über dem Bloomberg Barclays MSCI Euro Aggregate Index lag. Abgesehen vom Jahr 2017 haben grüne Anleihen seit 2015 in jedem Jahr eine Outperformance erzielt.
Bram Bos: „Die Beweise werden immer stichhaltiger, dass grüne Anleihen Investoren ermöglichen, die Umwelt zu schützen und höhere Renditen zu erzielen. Wirkliche Green-Bonds-Portfolios schließen „schmutzige“ Emittenten mit Stranded-Assets aus und finanzieren Unternehmen, die innovativer sowie zukunftsorientierter sind und gleichzeitig gegen Klima- und ESG-Risiken geschützt sind.“