Mit der Vorlage des Zitat "unverändert desaströsen Rechtsaktes" an Parlament und Rat, erntet die EU-Kommission weiter scharfe Kritik von der Umweltschutzorganisation WWF.
“Das ist ein Armutszeugnis für die EU-Kommission und ein klarer Arbeitsauftrag an das Europäische Parlament. Auch die österreichischen Abgeordneten müssen sich jetzt in ihren Fraktionen für ein Veto einsetzen und das geplante Greenwashing von Atomkraft und Erdgas verhindern”, fordert Jakob Mayr, WWF-Experte für nachhaltige Finanzen. In den nächsten Wochen und Monaten gehe es laut dem Experten darum, die Taxonomie wieder zu dem zu machen, was ursprünglich vorgesehen war: ein wissenschaftsbasierter, glaubwürdiger Kriterienkatalog für klima- und naturverträgliche wirtschaftliche Tätigkeiten.
“Eine Ablehnung von Atomkraft und Erdgas in der Taxonomie wäre ein wichtiges Signal an die weltweiten Finanzmärkte und würde damit auch dem ramponierten Green Deal wieder etwas Leben einhauchen”, sagt WWF-Experte Jakob Mayr. “Sonst könnten Milliarden Euro in schädliche Industrien fließen und einen fatalen Lock-in Effekt produzieren, der Europa noch weiter vom 1,5 Grad Ziel entfernt”, warnt Mayr.
Atomkraft ist weder nachhaltig noch zukunftsfähig und wäre daher die völlig falsche Antwort auf die Klima- und Biodiversitätskrise. Genauso darf Erdgas laut WWF keinen Platz in der Taxonomie haben. Denn gemeinsam mit Erdöl und Kohle gehört fossiles Gas weltweit zu den größten Klimakillern und ist allein in Österreich für 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Besonders problematisch ist das bei der Erdgasgewinnung freigesetzte Methan, ein noch viel schädlicheres Treibhausgas als CO2. Etwa zwei Drittel unserer Energieversorgung bestehen derzeit aus importierter fossiler Energie. Das verursacht je nach Höhe der Preise ein jährliches Defizit von acht bis zehn Milliarden Euro für die heimische Volkswirtschaft. “Europa muss vor allem in Energiespar-Programme und naturverträgliche erneuerbare Energieträger investieren anstatt neue Abhängigkeiten zu schaffen”, fordert Jakob Mayr vom WWF.