Heute bleibt uns nichts anderes übrig als zu Beginn in die Abgründe der österreichischen Politik zu blicken. Es ist unfassbar! Unfassbar deppert und unfassbar lustig (nicht für die handelnden Personen natürlich. ;-)) , was sich da in den letzten Tagen und Wochen innert der vormals größten Österreichischen Partei abgespielt hat. Was es aber im Sinne des Auftretens von Fehlern nicht ist, es ist nicht völlig unnachvollziehbar. Wir sind in der Finanzbranche ob der überbordenden Regulierungen, den sieben Mal cross-gecheckten und elf Mal dokumentierten Prozessen, den fünf Augen Prinzipien etc., denen wir uns nach 2008 unterwerfen mussten, hier wohl etwas verwöhnt. Aber auch hier passieren nach wie vor Fehler in Excel Sheets oder es werden Datum, Uhrzeit oder Ort (oder manchmal auch alle drei Dinge, gell ;-)) vertauscht, nur merkts halt meistens keiner.
Bei einer Matrix aus zwei Spalten und zwei Zeilen, also durchaus reduzierten Möglichkeiten (weil die Kombi Name/Name und Zahl/Zahl wäre dann ja möglicherweise doch wem als nicht ganz korrekt aufgefallen), die eh schon falsch ausgezählten Stimmen noch der anderen Person zuzuordnen, ist schon recht sportlich und deutet eventuell darauf hin, dass da ein Praktikant am Werk war. Hätte man über dessen Arbeitsergebnisse selbst in der Löwelstraße wahrscheinlich nochmal drüber geschaut. Anyways, wenigstens kann der Babler jetzt wirklich bei Null anfangen. *lol*
Der Rest der Welt dreht sich indes unvermindert weiter. Wobei im Gegensatz zur Erdrotation, die sich ja, zumindest für den nicht Astrophysiker als ziemlich stetig und richtungsstabil darstellt, das mit den Märkten eine völlig andere Geschichte ist. Hier gehen wir eher davon aus, dass es mittelfristig eine gewisse Gravitation hin zum inneren Wert (außer bei Bitcoin, da fehlt der ja leider ;-)) eines Assets gibt und wenn das schon nicht, dann zumindest ein gewisser Drang die langfristige Entwicklungstrendlinie mal von unten mal von oben zu durchstoßen und so ein einigermaßen stabiles Mittel zu bilden. Jetzt muss man nur noch die Zykluslänge identifizieren und fertig… ;-)
Dass das alles nicht so einfach ist, dürfte den meisten schon aufgefallen sein. :-) Was können wir also tun, um zyklische Wendepunkte, welcher Fristigkeit auch immer, zu identifizieren? Früher, wo ja bekanntlich alles besser war ;-), war´s auch noch einfacher, da haben uns unsere Zentralbänker, wie Herr Greenspan bereits 1996 (Irrational Exuberance und so..) vor dem Platzen der Dot.Com Blase gewarnt. Bisserl zu früh war´s halt leider, hat die Nasdaq vom Dezember 96 bis zum März 2000 noch rund +465% gemacht. Und da sagen alle immer: „Timing bringt nichts.. ;-)“. Heute müssen wir uns scheint´s selber den Kopf zerbrechen.
Nun, wenn wir das dann also tun. Wissen, dass Märkte mean-reverting sind, dass Zinsen, insbesondere, wenn sie sehr schnell steigen, einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Ökonomien haben, Arbeitsmärkte zwar gute, aber nachlaufende Indikatoren für die wirtschaftliche Resilienz einer Volkswirtschaft sind, dass Bäume in den seltensten Fällen in den Himmel wachsen und auch Charts, wenn sie sich asymptotisch der Senkrechten annähern, irgendwann an Kraft verlieren, könnte man den Eindruck bekommen, dass wir in manchen Marktsegmenten möglicherweise kurz vor der Sommerpause stehen. Naja, schau mer mal dann seh mer schon…
In diesem Sinne freuen wir uns auf weitere Highlights aus der Löwelinger Bühne…
Alles Liebe
Florian
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.