Schon wieder Mittwoch und schon wieder dreht sich die Welt noch immer. Außer vielleicht in Deutschland, da schneits wieder einmal, na die Bauern werden schon nach Hause kommen mit ihren Traktoren, fliegen und Zug fahren kann man halt wieder nicht, wobei das da ja auch keinen Unterschied macht, ob grad gestreikt wird oder das Wetter schlecht ist. Allen Reisenden, die auf irgendwelchen Flughäfen gestrandet sind, kann ich aus eigener Erfahrung nur zurufen: Don´t wait, da wird nix besser! In China dreht sie sich unterdessen genauso wie sich das Zentralkomitee das gewünscht hat. Die Wirtschaft ist 2023 um 5,2% gewachsen, ich glaub, befohlen waren sogar nur 5%. Klingt irgendwie noch unwahrscheinlicher als in den letzten Jahrzehnten, dass das auch nur annähernd stimmen kann, oder? :-)
Apropos Statistik – und hier ein kurzer Schwenk ins Heimatland – so wir es wirklich geschafft haben den Treibhausgasausstoß im Ö.Reich der Mitte im Jahr 2023 um rund sieben Prozent zu senken, wäre das natürlich auch unter Berücksichtigung aller positiver Effekte wie hoher Energiepreise und des milden Winters ein toller Erfolg. Was den skeptischen Beobachter und halb-gebildeten Statistiker aber schon ein bisserl wundernimmt, ist die Höhe und der Zeitpunkt. Wirft man der Regierung doch seit Jahren vor, hier viel zu wenig und auch das ganz Falsche zu tun. Also entweder war´s dann doch nicht ganz so deppert (in dubio pro reo ;-)) oder irgendwer hat an der Basis für die Berechnung herumgeschraubt… Anyways, zumindest die Richtung – also ähnlich wie bei den Daten, die in China veröffentlicht werden ;-) – stimmt!
An den internationalen Kapital- und Finanzmärkten macht sich unterdessen die Erkenntnis breit, die den regelmäßigen Lesern des Mittwochsmails nicht neu sein dürfte :-), dass die Zinssenkungsfantasien, die uns durch das Finale des Jahres 2023 geflogen haben, möglicherweise ein bisserl überzogen waren. Die Erkenntnis, dass das im Grunde zwar die Märkte kurzfristig unglücklich machen könnte, aber eigentlich ein Zeichen dafür ist, dass das Werkl rennt und nicht völlig abschmiert, muss sich erst durchsetzen und sollte mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Allokationsanpassungen nach sich ziehen. Das wiederum könnte, so wie alle im Dezember profitiert haben, nun zuerst auch in der Breite Schmerzen verursachen. Grundsätzlich gilt: je später die Anpassung, desto breiter, undifferenzierter und schmerzhafter. Ein Auge auf die Trendfolger-Community zu haben, ist dabei unter Umständen auch kein Fehler….
Da uns das globale Superwahljahr 2024 eh auf allen Kanälen ununterbrochen begleitet, kein weiterer Kommentar dazu, außer vielleicht, dass die erste große bzw. viel beachtete Wahl des Jahres in Taiwan bereits geschlagen ist. Bemerkenswert ist hier, dass, obwohl der Kandidat der eher progressiven Demokratischen Fortschrittspartei die Stimmenmehrheit erringen konnte, niemand wirklich daran denkt am Status Quo zu rütteln und das ist – zumindest aus Sicht des unbeteiligten Beobachters, der lieber weniger Kriege hat als mehr – gut. Ob das jetzt schon unter die Kategorie der nicht stattfindenden, angesagten Katastrophen fällt, möge jeder für sich beurteilen. Hätte jedenfalls kurzfristig schlimmer kommen können! :-) Hoffen wir mal, dass sich die ganzen anderen Volksentscheide des heurigen Jahres und die damit einhergehenden Imponderabilia auch so friktionsfrei abwickeln lassen…
An sich gäbe es ja auch diesen Mittwoch noch einige Katastrophen zu besingen, so würde zum Beispiel Sascha von den Hosen ganz gut zu Potsdam passen und auch DJ Trump legt ja wieder die eine oder andere ausgesprochen fragwürdige Platte auf, eigentlich ist uns eh schon allen übel genug, oder?
Drum sag ich´s mit den Blues Brothers (wer´s kennt ;-)):
And please remember people, that no matter who you are
And what you do to live, thrive and survive
There are still some things that make us all the same
You, me, them, everybody, everybody..
Alles Liebe
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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