Börsenbarometer | Der 'King of Bonds' entdeckt seine Liebe zu Europa – und wo der Euro im Urlaub besonders viel wert ist

Pünktlich zum Start in das Wochenende kommentiert e-fundresearch.com Gastkolumnist & Kapitalmarktexperte Dr. Josef Obergantschnig wöchentlich das Börsengeschehen aus erfrischend neuen Blickwinkeln. Markets | 14.06.2024 16:00 Uhr
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)

Wöchentlicher Börsenbarometer von Dr. Josef Obergantschnig: Der 'King of Bonds' entdeckt seine Liebe zu Europa – und wo der Euro im Urlaub besonders viel wert ist

Während letzte Woche die EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit der eingeleiteten Zinswende den Newsflow dominierte, zog diese Woche der Präsident der amerikanischen Notenbank die Aufmerksamkeit auf sich. Bei der Zinsentscheidung am Mittwoch gab es keine Überraschung. Fed-Präsident Jerome Powell ließ den Leitzins im Gegensatz zur EZB unverändert und kündigte darüber hinaus an, dass für das verbleibende Jahr mit lediglich einer Zinssenkung zu rechnen sei. Das Blatt hat sich damit gewendet. Noch zu Jahresbeginn wurden für 2024 fünf Zinssenkungen prognostiziert. Wie sehr man sich doch täuschen kann!

Bill Gross ist ein Urgestein der Wall Street und wird gemeinhin als „King of Bonds“, also als „Anleihen-König“, bezeichnet. 1971 hat er gemeinsam mit Jim Muzzi und Bill Podlich die Pacific Investment Management Company (PIMCO) gegründet. Was ganz klein begann, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer der größten und einflussreichsten Vermögensverwaltungsgesellschaften weltweit gereift. Der Fokus von PIMCO liegt im Anleihenbereich, der unter der Leitung vom lieben Bill über viele Jahre hinweg konstant beeindruckende Renditen erwirtschaftete. Und jetzt scheint der „King of Bonds“ seine Liebe für europäische Anleihen entdeckt zu haben. Durch den Anstieg der Renditen nach der EU-Wahl sind europäische Staatsanleihen laut Einschätzung des lieben Bill attraktiver als ihre US-Pendants. Das finde ich sehr spannend. Aus Sicht eines Investors, der zumindest die Inflation abgegolten haben möchte, trifft diese Einschätzung mit Sicherheit nicht zu. Eine 10-jährige österreichische Staatsanleihe wirft gegenwärtig eine Rendite von etwas über 3% ab. Bei einer aktuellen Inflation von 3,3% ist das selbst ohne Berücksichtigung von Steuern und Kosten in Bezug auf Geldwerterhalt definitiv kein gutes Investment.

Kommen wir noch zum Aktienmarkt. Totgesagte leben länger. Diese Woche feierte Apple ein Comeback. CEO Tim Cook hat mit seiner Präsentation bei der Entwicklerkonferenz überrascht und ein wahres Kursfeuerwerk ausgelöst. Unter dem Schlagwort „Apple Intelligence“ werden auch Apple-Produktanwender tief in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) eintauchen. Und damit konnte Apple im Kopf-an-Kopf-Rennen um das wertvollste Unternehmen der Welt zu den Konkurrenten Microsoft und Nvidia aufschließen. Alle drei Kontrahenten werden aktuell mit mehr als drei Billionen US-Dollar bewertet. Spannend finde ich auch, dass diese drei Unternehmen zusammen eine höhere Marktkapitalisierung aufweisen als der gesamte chinesische Aktienmarkt. Anstatt eines Duells erleben wir einen spannenden Dreikampf um den Platz an der Sonne.

Aber auch in Europa scheint die Sonne. Trotz der schwachen Konjunktur konnten deutsche Unternehmen 2023 erstmals die Billionenmarke beim Umsatz überschreiten. Der Inflation und der anziehenden Auslandsnachfrage sei Dank. In der Analyse berücksichtigt das Statistische Bundesamt 675 deutsche Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Bergbau.

Apropos Sonne – der Urlaub steht vor der Tür. Ich stelle mir gerade die Frage, in welchem Land ich heuer meinen Espresso trinken werde. Laut einer Analyse der UniCredit Bank Austria ist es um die Kaufkraft des Euros gut bestellt. Für 2024 sind 100 Euro in Österreich im Ausland sogar 120 Euro wert. Man kann es billig und teuer haben. Die Bandbreite reicht von 181 Euro in Bulgarien bis 68 Euro in der Schweiz. Gerade die Schweiz erscheint damit eher „unattraktiv“. Sollte das Ihre bevorzugte Urlaubsdestination sein, sollten Sie aber auch eines berücksichtigen: Der „Urlaubseuro“ in der Schweiz war seit 2000 noch nie mehr wert!

Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH & e-fundresearch.com Gastkolumnist

Dr. Josef Obergantschnig ist ein anerkannter Kapitalmarktexperte, Unternehmer, Autor und ehemaliger Chief Investment Officer eines Asset-Managers. Mit seinem eigenen Unternehmen berät er Kapitalanlagen, Versicherungen und andere institutionelle Investoren und will darüber hinaus auch seinen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz an Finanzexperten, Privatpersonen und vor allem auch an junge Menschen unterhaltsam weitergeben.

Infos zum aktuellen Buch: https://www.vonnullaufreich.com

Keynote Speaker: www.josefobergantschnig.at

Weitere Informationen unter: www.ecobono.com / www.obergantschnig.at

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