Gröschls Mittwochskommentar: 11/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 12.03.2025 12:45 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Bitte, auch, wenn´s manchmal nicht so wirkt, ist das hier ja eigentlich eine Finanzmarkt-Kolumne und so sehr man sich oft wundert über die Lemminge, sich über die Touristen ärgert und überhaupt die Ratio der Markteilnehmer in Frage stellen muss, so schön ist es zu sehen, wenn der Markt seine Urkompetenz als ultimatives Korrektiv wahrnimmt. Luft, Liebe und Drogen (diesfalls geschenkte Liquidität) reichen offensichtlich länger als man hätte glauben mögen, um die Investoren die Potjemkinsche Dorfstraße hinunterzutreiben bzw. war diese länger, als sie hätte sein dürfen, aber am Ende bleibt halt der brache Acker, doch nur ein Acker. Diese Analogie sei für alle anderen, einzig die mit dem Schwimmhoserl, wo man erst sieht wer wirklich nackert ist, wenn die Flut zurück geht, wegen des Bildes auch noch angebracht. ;-)

Dass ausgerechnet der Unaussprechliche, dem selbst an dieser Stelle, wenn schon sonst nicht viel, zumindest eine große Nähe zum S&P500 attestiert wurde, den Karren in so kurzer Zeit derart an die Wand fährt, ist schon bemerkenswert. Wobei ich zu behaupten wage, dass die Schwarmintelligenz bisher kaum bis nicht über die faktischen Auswirkungen urteilt, sondern nur ihren Unbill über die völlig erratische Kommunikation zum Ausdruck bringt. Inhaltlich, substantiell wird´s dann, wenn dereinst die Visibilität so weit sein wird (if ever), dass wir festmachen können, ob das heute Gesagte/Implementierte auch in zwei Wochen noch Gültigkeit hat. Falls das je passieren sollte…

Don´t get me wrong, dass vor allem der US-Markt nicht mehr ganz billig war und hier seit langem nur der Katalysator für die überfällige Korrektur gefehlt hat, ist evident, aber dass grad der POTUS und sein Freund Elon, dieser sein würden, wer hätte das gedacht. Die Frage, die sich nun natürlich stellt, ist, wo das alles noch hinführen soll bzw. transponiert auf die Märkte: Sehen wir da grad eine gesunde technische Korrektur mit Einstiegsmöglichkeiten oder den Beginn vom Ende der Dominanz der US-Märkte zumindest für einige Zeit? Na, the Jury is still out, würd ich sagen. Was nicht (mehr) funktionieren wird, ist mit verbalen Sofortmaßnahmen, die Kuh wieder vom Eis zu holen. Tatsächlich interessiert´s nämlich bei näherer Betrachtung genau niemanden, ob der Alte sich einen Tesla kauft oder nicht…. 

Soviel zu den Aktienmärkten, Teufelszeug, sag ich ja immer… ;-) Fad war´s auf den Anleihen- bzw. Zinsmärkten in den letzten Tagen aber auch nicht. Schaut fast wieder normal aus die Zinskurve, und so schön steil ist sie auch noch. :-) Stellt sich die Frage, ob die EZB das Niveau am kurzen Ende wird halten können, wenn Europa bzw. Deutschland anfängt, aus allen Rohren zu feuern (bitte hoffentlich nur im übertragenen Sinn!) und Adé zur Schuldenbremse sagt. Ich würde mal sagen, eher nicht, und, falls nicht, wer kann sich, wie hohe Zinsen, wie lange leisten ohne dass wir in die nächste Eurokrise taumeln? Dass auch hier alles im Fluss ist und Prognosen dementsprechend nicht ganz einfach sind, ist selbstredend. Darauf, dass das Schicksal Europas diesmal aber wieder eher in Paris und nicht in Berlin oder Rom entschieden wird – und wir sprechen hier nicht von der Übernahme einer Führungsrolle ;-) – müssen wir uns wohl einstellen. Jedenfalls liegt der Sweetspot momentan irgendwo mitten am Baucherl der Kurve, wo man gemütlich runterrollen kann, aber das sind dann schon wieder wohl zu viel der Details… ;-)

Wie geht´s also jetzt weiter? – Wer weiß das schon, jedenfalls auszahlen tut sich der Blick auf bewährte Absolute Return Strategien, die sich über die letzten Zyklen in Abwärtsphasen immer bewährt haben. :-) Return of Assets anstatt Return on Assets rückt scheinbar wieder in den Fokus. Hier auch kommt der Spaß mit dem Prozentrechnen ins Spiel: Verliere ich heut 50% muss ich morgen 100% gewinnen, um wieder bei Null anzukommen… Soviel zum Bildungsauftrag! :-) Den Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten und andere Mysterien der Grundrechnungsarten besprechen wir dann nächste Woche oder auch nicht. ;-)

Schließen wir also mit den inzwischen geflügelten Worten von Martin N. aus dem Jänner 2008: Are you short enough? :-)

Glück auf!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.

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