Emotionsloser Zugang zu Schwellenländeraktien: AllianzGI setzt auf systematische Stilfaktoren

Die Zeiten extremer Risikoaversion gegenüber Emerging Markets scheinen vorüber: Gestützt von attraktiven Bewertungen und robuster Datenlage rücken Schwellenländeraktien wieder verstärkt in den Fokus institutioneller Anleger. Im Gespräch mit der e-fundresearch.com Redaktion in Wien erklärt Florian Mayer, Fondsmanager bei Allianz Global Investors, wie der „Best Styles“-Ansatz einen strukturierten und emotionsfreien Zugang zu diesem heterogenen Marktumfeld ermöglicht. Markets | 26.05.2025 14:00 Uhr
Florian Mayer, Fondsmanager bei Allianz Global Investors im Gespräch mit e-fundresearch.com Chefredakteur Simon Weiler / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors
Florian Mayer, Fondsmanager bei Allianz Global Investors im Gespräch mit e-fundresearch.com Chefredakteur Simon Weiler / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors

Allianz GI verfolgt systematischen EM-Ansatz mit Faktordiversifikation 

Florian Mayer ist seit Jänner 2023 Teil des Best Styles Teams von Allianz Global Investors. Im Rahmen seiner Rolle verantwortet er die Emerging-Markets-Komponente innerhalb des systematischen Aktienansatzes. In früheren Stationen bei der LGT, DWS und der Kathrein Privatbank sammelte Mayer breite Erfahrung in aktiven und quantitativen Strategien. Im Interview mit e-fundresearch.com betont er: „Unser Ziel ist es, das breite EM-Anlageuniversum systematisch zu analysieren und investierbar zu machen – unabhängig von Marktstimmung oder geopolitischen Schlagzeilen.“

So funktioniert der Best Styles Multi-Faktor-Ansatz

Der „Allianz Best Styles EM Opportunities Equity“-Fonds basiert auf einem proprietären Multi-Faktor-Ansatz, bei dem fünf bewährte Stilfaktoren (Value, Quality, Momentum, Revisions, Growth) systematisch ausgewertet und gewichtet werden.  Diversifikation ist der Schlüssel, denn je nach Konjunkturzyklus und Marktumfeld entwickeln sich die verschiedenen Investmentstile oft sehr unterschiedlich. Das Ziel: eine robuste Faktorbalance über alle Marktzyklen hinweg.

Ein zentrales Merkmal ist das Risikomanagement, das darauf ausgerichtet ist, unerwünschte Exposures zu minimieren – insbesondere solche, die keine zusätzliche Rendite erwarten lassen. Dazu zählen Makrorisiken wie Zinsänderungen, Rohstoffpreise oder Wechselkursschwankungen, die mithilfe eines proprietären Ansatzes identifiziert und gezielt gesteuert werden. Auch die Begrenzung von Sektor- und insbesondere Länderrisiken spielt eine substanzielle Rolle – zumal diese in Emerging Markets tendenziell stärker ausgeprägt sind als in entwickelten Märkten. „Gerade in den Schwellenländern kann dieser strukturierte Risikoansatz den entscheidenden Unterschied machen“, so Mayer.

Erweiterter Spielraum im EM-Universum

Ein zentrales Merkmal des Fonds ist die Flexibilität im Portfolioaufbau. Das aktive Style-Kernportfolio speist sich aus einem universellen Anlageuniversum mit über 4.000 EM-Aktien – deutlich breiter als der MSCI Emerging Markets Index. Innerhalb dieses Segments dürfen bis zu 20 % der Einzeltitel außerhalb des Benchmark-Universums liegen, etwa in kleineren Märkten, Frontier Markets oder weniger indexrelevanten Sektoren.

„Diese strukturelle Breite ist essenziell für unseren Faktoransatz“, erklärt Mayer. „Gerade im Small Cap Segment lassen sich Qualitäts-, Value- oder Momentum-Signale besonders gezielt nutzen.“

Marktstimmung hellt sich auf – Anti-China Stimmung scheint vorbei

Laut Mayer ist eine signifikante Veränderung im Investorenverhalten gegenüber Schwellenländern spürbar: „Das Sentiment hat sich deutlich verbessert. Der Deep-Seek-Moment Chinas war ein positiver Wake-Up Call – die Emerging Markets können liefern.“ Die Phase der Entkopplung vom chinesischen Aktienmarkt sei beendet: „Wir erhalten seit einiger Zeit keinerlei Anfragen mehr in Richtung Ex-China-EM-Mandate. Das war vor ein bis zwei Jahren noch deutlich anders.“

Drei Strategien, ein Ansatz: Core, SRI, High Dividend

Der Allianz Best Styles EM-Fonds ist in drei Varianten verfügbar: Core, SRI (Sustainable & Responsible Investing) und High Dividend. Alle drei nutzen denselben systematischen Investmentprozess, der darauf abzielt, eine risikoadjustierte Outperformance gegenüber der Benchmark zu erzielen. Der Fokus liegt auf einem niedrigen Tracking Error, hoher Diversifikation sowie einem ausgeglichenen Faktorprofil. „Wir wollen eine stabile EM-Core-Lösung bieten – regelbasiert, wiederholbar und ohne emotionale Überlagerungen“, so Mayer.

Emerging Markets als attraktives Feld für Factor Investing

Mayer verweist auf die strukturelle Eignung der Emerging Markets für quantitative Stilfaktoransätze: „Die Datenqualität und Verfügbarkeit hat sich seit den 2000er Jahren massiv verbessert. Das erlaubt heute eine fundierte, systematische Analyse.“ Das Anlageuniversum der EM sei nicht nur groß und heterogen, sondern auch ineffizienter – was Raum für strukturierte Strategien mit Alpha-Potenzial bietet. Ein ineffizienter Markt ist dabei keine zwingende Voraussetzung. In Übereinstimmung mit der Philosophie des Teams beruhen Faktorprämien auf der Annahme, dass Investoren für das Eingehen bestimmter systematischer Risiken mit einer zusätzlichen Rendite – einer Risikoprämie – entschädigt werden. Besonders in Emerging Markets lassen sich häufig höhere Risikoprämien beobachten als in entwickelten Märkten.

AllianzGI Systematic Equities verwaltet 60 Milliarden Euro

Der Fonds ist Teil des systematischen Aktienangebots von Allianz Global Investors. Das Systematic Equities Team verwaltet über alle Strategien hinweg rund 60 Milliarden Euro Assets under Management. Davon entfallen rund 1,7 Milliarden Euro auf Emerging-Markets-Strategien, einschließlich der Best Styles-Produktfamilie. Dabei wird auf intern entwickelte Modelle, disziplinierte Portfoliokonstruktion und laufende Prozessoptimierung gesetzt. Mayer abschließend: „Wir wollen Schwellenländerinvestments auf eine objektive, faktenbasierte Grundlage stellen – gerade dort, wo Emotionen und Schlagzeilen sonst häufig dominieren.“

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