Service-Lücke zwischen traditionellen und spezialisierten Asset Managern: Wo nachgebessert werden muss

Laut Mark Buckley, Global Head of Investment Management bei Crisil Coalition Greenwich, klafft bei der Kundenbetreuung eine wachsende Lücke zwischen traditionellen und spezialisierten Asset Managern. Neue Daten zeigen, woran das liegt – und was das für Vertrieb, Kundenbindung und Wettbewerb bedeutet. Markets | 04.07.2025 10:52 Uhr
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Die wachsende Konkurrenz im Private-Markets-Geschäft bringt neue Dynamiken in die Welt der Vermögensverwalter. Vor allem im Bereich Service und Kundenerlebnis offenbart sich ein deutliches Gefälle zwischen traditionellen (multi-asset class) und spezialisierten Asset Managern. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Mark Buckley, Global Head of Investment Management bei Crisil Coalition Greenwich, auf Basis der „Top Trends in Asset Management 2025“ sowie der jüngsten U.S. Institutional Investors Study.

„Traditionelle Anbieter bringen häufig ein stark ausgeprägtes Serviceverständnis mit – das ist Teil ihrer DNA“, so Buckley. Wenn diese Anbieter nun verstärkt in alternative Anlageklassen wie Private Equity oder Private Debt vordringen, heben sie zugleich die Service-Erwartungen im gesamten Segment. Die Analyse beleuchtet, in welchen Bereichen traditionelle Manager aktuell die Nase vorn haben – und wo sich spezialisierte Anbieter verbessern müssen.

Schlüssel­faktoren, die die Servicelücke zwischen traditionellen und spezialisierten Asset Managern antreiben

Drei Service-Dimensionen im Vergleich

1. Deutliche Vorteile für traditionelle Anbieter:

Besonders deutlich ist der Vorsprung traditioneller Manager beim Verständnis der Kundenziele und -bedürfnisse. Gerade dieser Aspekt gilt laut Buckley als einer der wichtigsten Service-Faktoren und eröffnet gut positionierten Anbietern die Möglichkeit, strategische Partnerschaften zu entwickeln.

Auch bei der Reaktionsgeschwindigkeit auf Anfragen schneiden traditionelle Anbieter klar besser ab. In einem Umfeld, in dem über 90 Prozent der institutionellen Investoren innerhalb von 48 Stunden eine Rückmeldung erwarten, sei das vor allem eine Frage ausreichender Ressourcen und eingespielter Prozesse, so Buckley.

Ein weiteres Feld mit großem Unterschied ist der Mehrwert in der Kommunikation außerhalb formeller Meetings. Während traditionelle Anbieter hier zunehmend proaktiv auftreten, werden viele spezialisierte Manager als zu vertriebsgetrieben und reaktiv wahrgenommen. Ein institutioneller Investor beschreibt seine Erfahrung so: Nach Abschluss des Vertrags und dem Einstieg ins Private-Markets-Investment sei vom spezialisierten Manager kaum noch etwas gekommen.

2. Moderate Unterschiede:

Etwas geringer, aber weiterhin relevant, sind die Unterschiede bei formellen Investment-Review-Meetings. Traditionelle Anbieter setzen hier auf etablierte Formate mit klaren Abläufen, regelmäßigem persönlichen Austausch und gut abgestimmten Teilnehmerkreisen. Laut Buckley haben sie mehr Gelegenheit, diese Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern.

Auch im Reporting-Bereich sehen Investoren eine Tendenz zugunsten traditioneller Anbieter – wenngleich mit Ausnahmen. So berichten einige Anleger, dass das Reporting in den Private Markets stark variiere. Während manche Manager zeitnahe und transparente Informationen liefern, geben andere nur zwei Mal im Jahr schriftliche Updates. Buckley betont: Trotz aggregierter Vorteile für traditionelle Anbieter gibt es auch unter den Spezialisten positive Ausreißer – oft mit stärker individualisierten Informationen.

3. Ebenbürtige Leistungen:

Bei der Kompetenz von Relationship Managern sowie der Glaubwürdigkeit gegenüber Investmentkomitees oder Stiftungsräten ist die Wahrnehmung deutlich ausgeglichener. Hier profitieren spezialisierte Manager häufig von ihrer fachlichen Nähe zu den jeweiligen Anlageprodukten. Ein Investor stellt fest, dass man in den Private Markets tendenziell mit Personen arbeite, die näher an den zugrunde liegenden Investments dran seien. Auch sei das Personal dort oft besonders gut ausgebildet und verstehe die Produktdetails sowie das konkrete Portfolio sehr genau.

Zudem beobachten Marktteilnehmer, dass in den letzten Jahren viele erfahrene Relationship Manager von Publikums- in Private Markets gewechselt sind. Einige der leistungsfähigsten Fachkräfte hätten ihren Weg dorthin gefunden und gingen oft besonders engagiert auf Kunden ein.

Fazit: Service als Differenzierungsmerkmal

Die Erwartungen institutioneller Anleger an Service und Kundenerlebnis steigen stetig. Asset Manager – gleich ob traditionell oder spezialisiert – müssen ihre Positionierung kontinuierlich reflektieren und anpassen. Buckley ist überzeugt: Wer versteht, wie der eigene Service im Wettbewerbsvergleich wahrgenommen wird, kann gezielt an Stärken arbeiten und Schwächen ausgleichen – und so die Chancen auf Vertriebserfolg, Cross-Selling und langfristige Kundenbindung spürbar verbessern.

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