Globale Krisen, lokale Ignoranz: Gröschls Mittwochskommentar 32/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 06.08.2025 11:12 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Könnte nochmal interessant werden die nächsten Tage oder aber wir versinken endgültig im Sommerloch. Das Wetter scheint ja zumindest in die richtige (wenn´s wär gern warm hat ;-)) Richtung zu gehen. In den Nachrichten lernt man unterdessen viel über Viechereien. Ob´s dabei der Hautkrebs der Lipizzaner oder das Keulen von Pavianen ist, macht wenig Unterschied, bewegt das eine und das andere offensichtlich Bereichsöffentlichkeiten und die Medien, aber ist global gesehen von eher untergeordneter Relevanz.

Die wesentlichen geopolitischen Themen und die bzw. den Hauptproponenten der Angelegenheit haben wir letzte Woche ausführlich besprochen und dem ist zur Stunde nichts Wesentliches hinzuzufügen. Schau mer mal, wenn das Ultimatum an Putin dann mal abgelaufen ist. Ein bisserl leid konnten einem die Schweizer diese Woche tun, wurden auch sie nun mit Einfuhrzolldrohungen bedacht. Warum sie und warum jetzt werden wir wohl nie erfahren, möglich sind mehrere Varianten; wahrscheinlich zwei: die eine: Irgendein Verwaltungsbeamter, der mit der Russland/Ukraine Situation betraut ist, hat DJ Trump draufhingewiesen, dass die Schweiz nicht ganz unbeteiligt im Aufbewahren bzw. Verschieben russischer Gelder war bzw. ist. Die zweite, wahrscheinlichere Variante ;-): Irgendwer hat eine Europa Karte rumliegen lassen, dem Potus war fad und er hat dieses winzige Land gleich neben den österreichischen Waldbewohnern entdeckt und seine Berater gefragt: Which country ist that? Do they live in the forest as these other guys led by the Kurz person? Do we have already imposed tariffs on them? No? Let´s do…. Hmmm… 39% percent, that´s more then 38% but less then 40%, which is a good reason for the number. ;-) So oder so ähnlich könnte es sich abgespielt haben.

Anyways, was bei dem ganzen Theater rund um die Neuordnung der Welt (if) wohl vielen – mich eingeschlossen – nicht ganz eingeht, ist warum die Märkte das alles relativ kalt lässt. Nun gibt´s die wahrscheinliche, schon besprochene Möglichkeit, dass der Bewertungsmaßstab im Form der etablierten Währungen völlig wertlos geworden ist, weil die Währungen ob der ausufernden Überschuldung etc. als Bemessungsgrundlage einfach nicht mehr funktionieren. Was dann auch das Niveau von Bitcoin, Gold etc. erklären würde, aber leider nicht damit zusammenpasst, dass wenn die vorherrschenden Währungssysteme obsolet sind, es wahrscheinlich ;-) auch recht intensive Auswirkungen auf die Unternehmen und mithin auf die Aktienkurse haben wird. Wobei das ex ante natürlich schwer einzupreisen wäre, es also Sinn machte, alles möglichst in die Höhe zu treiben, um dann am Ende einen möglichst guten Tauchpreis in was auch immer zu generieren. Passt also eh alles. ;-)

Die zweite Variante – und da borg ich mir jetzt wieder einen Gedanken – ist, dass wir als Anlegergemeinschaft die Globalisierung und mediale Omnipräsenz - bewusst oder unbewusst – bereits stückerlweise – and rightly so – zu Grabe getragen haben. Hat das alte Börsensprichwort „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ vor allem dann Relevanz gehabt, wenn durch Kriege Rohstoffmärkte ins Wanken gekommen sind oder Lieferweg temporär unterbrochen worden sind, die Erwartung aber war, dass nach einer begrenzten Zeit alles wieder in geordnete Bahnen gelenkt würde und wir eventuell sogar am Wiederaufbau beteiligt werden würden, gilt das heute scheinbar nicht mehr, weil ununterbrochen irgendwo geschossen wird, die Auswirkungen zwar regional verheerend, aber global kompensierbar sind. Noch.

Möglicherweise hat der Markt verstanden, zwischen geostrategischen und regionalen Konflikten zu unterscheiden und – was für eine bzw. inzwischen mehrere Generationen des globalen Nordens ohne Krieg mangels Erfahrungswerten nicht ganz einfach ist/war – zu akzeptieren, dass Krieg zwar eine furchtbare Sache ist, aber hier jeder Kilometer zusätzliche Entfernung zur Front, die gelebte Realität verbessert, auch wenn die (sozialen) Medien jeden Drohnenangriff auf jedes Wachhäuschen mehr oder weniger in Echtzeit auf´s Handy liefern. Eine gesunde Portion Ignoranz, ein bisserl fehlende Empathie und, die uns alle umtreibende Gier, helfen hier natürlich, den Kopf in den richtigen Sand zu stecken. ;-)

So, oder so ähnlich stellt sich der Flo also die Welt am Mittwoch in der Früh vor!

Möge die Macht mit Euch sein! :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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