Börsenbarometer | Griechischer Mokka, goldene Zeiten und ein fallender Stern

Pünktlich zum Start in das Wochenende kommentiert e-fundresearch.com Gastkolumnist & Kapitalmarktexperte Dr. Josef Obergantschnig wöchentlich das Börsengeschehen aus erfrischend neuen Blickwinkeln. Markets | 05.09.2025 13:30 Uhr
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)

Zurück aus Griechenland, die Haut noch leicht gebräunt, der Kalender in den nächsten Wochen dafür umso voller. September, ich habe dich gespürt, noch bevor du wirklich da warst. Die Ferienzeit ist vorbei. Für viele Kinder heißt’s wieder „Back to School“, für uns Kapitalmarktmenschen ganz klar: „Back to Markets“. Und während ich versuche, mich mit meinem ersten Espresso des Tages an den österreichischen Frühherbst zu gewöhnen, denke ich an meinen Sommer zurück. Einen Tag vor der Abreise kam die Nachricht meines Verlages: Aus 1 mach 2.

Genau dieser Satz hat mein Buchprojekt verändert. Was ursprünglich als ein Band geplant war, wird nun ein Zweiteiler. Der erste Frust darüber war schnell verraucht. In Griechenland habe ich die Zeit mit meiner Familie sehr genossen. Wir haben gelacht, Sirtaki getanzt, Sport gemacht und einfach das Leben genossen. Und darüber hinaus habe ich auch noch eine Lektion gelernt. Nicht nur bei einem italienischen Espresso, sondern auch bei einem griechischen Mokka lässt es sich wunderbar über das Leben und die Finanzmärkte nachdenken. Diese ruhigen Morgenstunden mit Blick aufs Meer waren wertvolle Momente. Momente der Klarheit. Und Momente, um intensiv an der Zweiteilung meines Buches zu arbeiten. Manchmal braucht es eine Veränderung, um den Blick zu schärfen. Und manchmal ist aus 1 mach 2 einfach die bessere Lösung.

Und während mein Blick zwischen Manuskript und Meer pendelte, haben sich auch die Kapitalmärkte bewegt. Elon Musk ist nach wie vor der reichste Mensch der Welt – aber 2025 ist nicht sein Jahr. Tesla kämpft mit Absatzproblemen in Europa und auch die Kritik an seinen Aktivitäten reißt nicht ab. Laut Bloomberg Billionaires Index hat Musk heuer rund 60 Milliarden Dollar verloren. Und dennoch: Mit einem Vermögen von 375 Milliarden bleibt er unangefochten an der Spitze. Zum Vergleich: Bill Gates liegt auf Rang 12 mit „nur“ 121 Milliarden.

Ganz anders Larry Ellison. Der Oracle-Gründer und stille KI-Stratege hat sein Vermögen dieses Jahr um über 84 Milliarden gesteigert – ein Plus von 43 Prozent. Damit liegt er weltweit auf Rang drei. Ebenfalls neu unter den Top 10: Jensen Huang, CEO von Nvidia. Sein Unternehmen bringt es mittlerweile auf über 4 Billionen Dollar Börsenwert – mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland und Frankreich zusammen.

Unter den zehn vermögendsten Menschen der Welt stammen sieben aus dem Technologiesektor. Bernard Arnault bringt zudem den europäischen Luxus, Warren Buffett die Investmenterfahrung in diese selektive Liste. Und mit Alice Walton steht auf Rang 15 die reichste Frau der Welt – leise, substanziell und konsequent abseits des Rampenlichts.

Während die Superreichen im Ranking rotieren, glänzt Altbewährtes. Gold hat sich in den letzten drei Jahren von rund 1.800 auf über 3.600 US-Dollar pro Unze verdoppelt. Silber kletterte von 18 auf über 40 Dollar. Offenbar sind es Zeiten, in denen viele Anleger wieder den sicheren Hafen suchen.

Weniger glänzend zeigt sich derzeit die US-Börse. Nach Jahren des Aufschwungs hinkt der S&P 500 dem Rest der Welt so deutlich hinterher wie seit 1993 nicht mehr. Europäische Aktien und Schwellenmärkte zeigen relative Stärke – ein Comeback, das viele nicht am Radar hatten oder längst abgeschrieben hatten.

Ein möglicher Gamechanger? Die Zinspolitik der US-Notenbank. Direktor Christopher Waller stellt mehrere Senkungen in Aussicht, die erste könnte bereits am 17. September erfolgen. Die Märkte wittern Hoffnung – doch Zinssenkungen sind kein Allheilmittel. Sie können Impulse setzen, lösen aber definitiv keine strukturellen Probleme. Ein Umstand, der vor allem Donald Trump trotzdem freuen dürfte. Angesichts der enormen Kreditaufnahmepläne wäre ein niedriger Zins ein willkommenes Geschenk. Die spannendste Frage bleibt: Wird ihm sein „Busenfreund“ Jerome Powell diesen Gefallen tatsächlich machen?

Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH & e-fundresearch.com Gastkolumnist

Dr. Josef Obergantschnig ist anerkannter Kapitalmarktexperte, Unternehmer, Autor und ehemaliger Chief Investment Officer eines Asset Managers. In der Führungsebene der NIXDORF Kapital Unternehmensgruppe hat er seine Expertise in den Bereichen Strategie, Finanzen und Nachhaltigkeit eingebracht, um das Thema Impact-Investing weiter voranzutreiben.

Ein besonderes Anliegen war es ihm, seinen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz nicht nur an Finanzexperten und Privatpersonen, sondern vor allem auch an junge Menschen auf unterhaltsame Weise weiterzugeben.

Keynote Speaker: www.josefobergantschnig.at

Weitere Informationen unter: www.ecobono.com / www.obergantschnig.at

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