Vom Postenschacher zum Goldrausch | Gröschls Mittwochskommentar 41/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 08.10.2025 12:18 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

So nun ist es endlich offiziell und von einem ordentlichen Gericht bestätigt: Korruption und Postenschacher sind im Ö.Reich der Mitte nicht nur normal, sondern scheinbar auch völlig in Ordnung; und treibt man es einmal gar zu wild, na dann wirft man halt ein paar mehr Schillinge (bzw. Euros ;-)) in den Opferstock und fertig ist der Ablasshandel (diesfalls nennt sich´s dann halt Diversion, aber das Prinzip ist es das Gleiche.) Österreich ist zwar ein Land mit Wirtshauskultur, aber halt leider ein Land ohne Rücktrittskultur. Da wird´s selbst einem alten Schwarzen (und es ist hier nicht die Rede vom Netzl seinem Cuvée ;-)) übel. Liebe Freunde, so wird das nix, fürcht ich.

Auch nix mehr werden dürfte es mit der französischen Regierung, auch hier wäre wohl ein Rücktritt angezeigt. Das Unvermeidliche hinauszuzögern, bringt in den seltensten Fällen wirklich was. Natürlich kann sich die Welt was Lustigeres vorstellen, als im einzigen EU-Land mit Atomwaffen einen zweiten Wahlgang zwischen dem ganz rechten und dem ganz linken Lager – Not gegen Elend sozusagen – aber die anderen Möglichkeiten schwinden mit zunehmender Einfalls- und Ergebnislosigkeit der Mitte zusehends. Am Ende wird die Frage was Europa tatsächlich aushält und wie sehr die einzelnen Mitgliedsländern, auch Frankreich, die EU brauchen sowieso irgendwann gestellt werden. Also warum nicht jetzt, wo uns zumindest die Bedrohung durch einen (oder sind es zwei ;-)) äußeren Feind dazu zwingt gemeinsame Sache zu machen. Durchwurschteln war gestern, fürchte jetzt haben wir finalement das Eingemachte erreicht.

Die persistierende Hausse des Goldpreises ist wohl auch ein Indikator dafür, dass in der westlichen Hemisphäre einiges im Argen liegt, wobei hier nicht (nur) das politische System in Frage gestellt wird, sondern das System des Fiat Money. Wie an dieser Stelle schon öfter ausgeführt und von unseren Freunden der Österreichischen Schule (Stöferle und Valek, nicht Mises und Hayek ;-)) seit Jahren proklamiert, hat sich unser System der nicht hinterlegten, defacto unendlich erschaffbaren Währungen wohl überlebt. Drum steigt auch alles, als ob´s kein Morgen gäbe. Ist die Messlatte einmal ruiniert, lügt sich‘s nachher ungeniert (ins eigene Tascherl? ;-)).

Die gute Nachricht ist, dass solange der Goldpreis steigt und die Zentralbanken als Käufer auftreten, wir davon ausgehen können, dass auch außerhalb des sechsten Wiener Gemeindebezirkes jemand das Problem erkannt hat ;-) und an einer Lösung arbeitet. Schaffen also die wesentlichen Zentralbanken ihre Goldreserven auf der einen Seite aufzustocken und auf der anderen Seite ihre Währung zu entwerten (was den nominellen Wert der Reserven weiter erhöht ;-)) und mittelfristig vielleicht auch noch die Assetpreise zu deflaten, ist Hopfen und Malz eventuell noch nicht ganz verloren, zumindest so lange das in einem einigermaßen geordneten Rahmen von Statten geht.

Wo die Grenzen des Zusammenspiels sind und warum noch niemand der anderen beiden großen Währungsblöcke einen Ordnungsruf in Richtung Japan und der dortigen Währungspolitik abgesetzt hat, bleibt zumindest für die Köstlergasse Nr. 1 völlig im Dunklen. Ob die Emerging Markets von der Erosion der Hauptwährungen profitieren können, oder die Zeche werden (mit)zahlen müssen, wird sich zeigen. Ob´s dem ugandischen Kaffeexporteur allerdings so eine Freude macht, wenn Hinz- und Kunz Shilling Anleihen kaufen und mithin sein Produkt teurer wird, darf bezweifelt werden.

Im Rückspiegel betrachtet ist es relativ schnell gegangen von Bodypositivity und Wokeness zu Darwinismus und Survival of the Fittesst. No hoffen wir mal, dass wir hier nicht – als schließlich wohl undokumentiertes Beispiel – sehenden Auges ins Fermi-Paradoxon hineingaloppieren… :-)

Have a good one!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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