Zwischen Sojabohnen und Supermächten | Gröschls Mittwochskommentar 42/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 15.10.2025 12:49 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Ganz unfragil ist der Markt scheinbar nicht, wie Freitag zu beobachten war. Erfreulicherweise haben wir aber einen POTUS, der sich weder schwer tut, seine Meinung zu ändern, noch seine Aussagen zu revidieren oder kurzfristig eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Wichtig dürfte ihm vor allem die Aktienmarktperformance sein, was wiederum gut für uns alle ist. Ist eh alles ganz einfach oder? ;-) Da er zwar am lautesten schreit und sowohl die Fake-News Media als auch die bisserl weniger objektiven Parteisender das Gesagte nicht einmal in einfache Sprache übersetzen müssen, bekommt er zumindest in der westlichen Hemisphäre das meiste Airplay (so auch im Mittwochsmail ;-)), aber dort wo´s wirklich spannend ist, namentlich in China und Indien, zunehmend weniger Gehör.

Da wir die letzten Tage unseren Lieblingsfondsmanager aus Indien in Wien hatten und mit unseren chinesischen Partnern in regem Austausch stehen, trau ich mich da fast ein bisserl aus dem Nähkästchen nachzuplaudern. Gemein ist sowohl der indischen wie auch der chinesischen Führung, dass sie nichts von Transactional Geopoltics halten, sondern ihre geopolitischen Ziele über Jahre bzw. Dekaden vor Augen haben bzw. verfolgen. Macht auch mehr Sinn so. Trump wird vergehen, aber Indien bzw. China werden bleiben. (one way or the other ;-)) Beide Nationen haben nicht vor, vor den Amerikanern auf die Knie zu gehen, einfach weil sie es nicht (mehr) notwendig haben. Die außenwirtschaftlichen Verflechtungen sind zwar nach wie vor vorhanden, aber gesamtwirtschaftlich für beide Staaten nicht mehr essentiell.

Das Soja Dilemma der US-Bauern haben wir ja an dieser Stelle schon angesprochen. Der vom Trump gestern beschworen feindliche Akt Chinas, mehr Soja aus Brasilien zu importieren als aus den USA, macht das Drama einmal mehr öffentlich. Für den US-Präsidenten ist das ganze insofern recht relevant, weil er die Farmer, denen er schon die Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund weggenommen hat, was sie ziemlich treffen dürfte (die Farmer ;-)), zusehens zu verlieren droht. Ist die Mär vom sturen Bauern natürlich völlig frei erfunden ;-), neigt die Agrarökonomenschaft wohl hüben wie drüben schon dazu, eine gewisse Überzeugung zu entwickeln und ist sie einmal entschieden, recht überzeugt in eine Richtung zu marschieren. Wär nicht die erste Revolution, die mit Mistgabeln und Dreschflegeln (bzw. dem neuzeitlichen Äquivalent dazu) beginnt… Ich halt uns mal die Daumen!

Weniger positiv ist man in Indien scheinbar zu den BRICS bzw. BRICS plus eingestellt. Insbesondere im Bezug auf China herrschen durchaus vorarlbergerische Verhältnisse (was Gott durch einen Berg getrennt hat und so… ;-)). Der fotodokumentarische wohl inszenierte Handschlag zwischen Modi und Xi dürfte im Wesentlichen veranstaltet worden sein, um Trump zu ärgern, echte Freunde werden die beiden scheinbar nicht mehr.

Wie der ganze globale Spaß weitergehen wird, ist sehr schwer abzuschätzen, wird alles möglicherweise Relevantes durch lautes Getöse, selbst Beweihräucherung und Jubelchöre übertönt. Don´t get me wrong, dass es endlich einen Waffenstillstand im Gaza Streifen gibt, ist wunderbar. Schauen wir mal wie ernst es Bibi und Donald damit allerdings wirklich meinen. Dass es, bei aller gerechtfertigten Emotionalität, schwer werden könnte nach zwei Jahren intensivem Krieg alle sterblichen Überreste der getöteten Geiseln wiederzufinden, wirkt nachvollziehbar, darauf ein Scheitern zu provozieren, weniger. Auf den US Shutdown mit all seinen Folgen (oder gibt’s gar keine, weil eh alles super ist in den USA? ;-)) scheint indes keiner mehr zu blicken, auch, dass die einstmals so wichtigen Arbeitsmarktzahlen nicht oder nur verzögert publiziert werden – das nur als ein Symptom – kratzt keinen mehr. Ist aber eh super, denn je weniger ich weiß desto mehr muss ich glauben, dass die Fed die Zinsen senken wird und MAGA tatsächlich ur-super ist. Auf zum Kauf! :-)

Es wird alles gut, Ihr werdet schon sehen. *lol*

Alles Liebe!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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