Die Aktienmärkte dürften ihre Gewinne auf kurze Sicht ausbauen können, da die expansive Geldpolitik und die Aussicht auf eine Verbesserung des Wirtschaftswachstums einer Erholung der Unternehmensgewinne, vor allem in Europa und Japan, weiterhin förderlich sein dürften. Folglich bleiben wir bei globalen Aktien übergewichtet und bei Anleihen neutral positioniert.
Obgleich das Risiko einer Korrektur in den vergangenen Wochen gestiegen ist – nicht zuletzt, da die Rally von einer immer geringeren Zahl an Aktien getragen wird –, deuten viele der von uns beobachteten Indikatoren darauf hin, dass die positive Dynamik noch einige Monate anhalten dürfte.
Unsere Konjunkturanalyse signalisiert, dass die Weltwirtschaft im vergangenen Monat einen Rückschlag hinnehmen musste, wobei sich die Wirtschaftsaktivität in den Industrie- und Schwellenländern verlangsamt hat. Allerdings gibt es Gründe, die für eine Verbesserung der Bedingungen im Verlauf der nächsten Quartale sprechen.
Die europäische Wirtschaft expandiert weiter stark, wobei Peripherieländer besser abschneiden als Deutschland. Während die Expansion der Industrieproduktion in Deutschland in den vergangenen Monaten langsamer vonstattenging, galt für Länder wie Spanien, Italien und Frankreich das Gegenteil. Das Kreditwachstum gehört ebenso zu den wirtschaftlichen Entwicklungen der Euro-Zone. Die Kreditvergabe an Privathaushalte beschleunigt sich, und die Geldmenge (M3) wächst so schnell wie seit 2009 nicht mehr. Zwar steht diesen positiven Entwicklungen die Gefahr eines möglichen Ausscheidens Griechenlands aus der Euro-Zone gegenüber. Dennoch schätzen wir die Chance auf einen kurzfristigen Kompromiss zwischen Athen und seinen Gläubigern, der Hilfsgelder als Gegenleistung für Reformen vorsieht, vorsichtig optimistisch ein.
In Japan sind die Konjunkturperspektiven unterdessen nach wie vor erfreulich. Die Indikatoren für das Geschäftsklima und die Verbraucherstimmung fallen positiv aus. Ungeachtet der enttäuschenden Entwicklung der Konsumausgaben nehmen die Unternehmensinvestitionen weiter zu.
Lesen Sie weiter im Pictet Asset Management – Barometer Juni 2015
Luca Paolini, Chefstratege, Pictet Asset Management